OWL 2022: Alle Höhen und Tiefen
© Twitter / @Reinforce
Der wahrscheinlich am kontroversesten diskutierte Transfer der diesjährigen Saison: Patiphan „Patiphan“ Chaiwong wird von den Los Angeles Gladiators unter Vertrag genommen. Der Neunzehnjährige Thailänder hatte die Szene im August 2020 verlassen, um seine Karriere im damals neuen Spiel Valorant voranzutreiben.
In den Jahren davor wurde er als einer der besten Spieler der asiatischen Region gehandelt und mischte dort unter anderem die Contenders-Szene ordentlich auf. Trotz alledem waren die Wiederkehr zu Overwatch und die darauffolgende direkte Verpflichtung in eines der besten Teams der internationalen Liga ein gewaltiger Sprung für Patiphan. Rückblickend scheinen die Gladiatoren mit dem Transfer jedoch goldrichtig gelegen zu haben. Zusammen mit Patipahn gewann das Team in der ersten Saisonhälfte sowohl den Kickoff Clash, als auch das mit einer Million USD Preisgeld dotierte Midseason Madness Event auf Hawaii. Am 22. September verkündeten die Glads den Ausstieg von Patiphan.
London – Die Talentschmiede der Liga
2021 war für das Franchise-Team von Cloud9 ein Jahr aus der Rubrik „Lieber schnell vergessen“. Mit der neuen Saison und dem neuen Spiel erstrahlte auch London Spitfire in neuem Licht. Viele Neuverpflichtungen aus dem Path To Pro und anderen Talenten aus Europa zeigten schnell Erfolg für das Roster von Coach Christopher „ChrisTFer“ Graham. Immer wieder im Mittelpunkt: Hadi Daniel „Hadi“ Bleinagel. Der deutsche Tankspieler stellte den Wettbewerb mit seinem aggressiven Playstyle – hauptsächlich auf seinem Lieblingshelden Reinhardt – regelmäßig auf den Kopf.
Der Erfolg der Maßnahmen zur Weiterentwicklung der Spieler, welche mit dem 3:1 Sieg gegen die Gladiatoren in den Playoffs ihr Highlight verzeichneten, sucht seinesgleichen. Für diese Leistung erhielt ChrisTFer zu Saisonende sogar den „Coach of the Year“-Award.
+++ News, Videos, Liveticker – jetzt die kostenlose eSports1 App für iOS und Android ausprobieren +++
Paris – Dabei sein ist alles
Ein „bescheidener Saisonverlauf“ ist eine vergleichsweise wohlwollende Bezeichnung für das, was Paris Eternal dieses Jahr in der Overwatch League gezeigt hat. Mit nur einem Sieg und 23 Niederlagen kommt das Roster nah an den 0:40-Negativrekord der Shanghai Dragons aus 2018 heran.
Mit einer Siegquote von gerade einmal neun Prozent auf dem Kartentyp Hybrid und einigen weiteren erschreckenden Statistiken könnte die anstehende Standortverlegung nach Las Vegas im neuen Jahr für das Team zu keinem besseren Zeitpunkt kommen. Denn auch der Versuch eines Neustarts durch das fast vollständige Austauschen des Rosters im August zeigte kaum positive Effekte. Die beste Nachricht für alle Pariser Fans nach der regulären Saison? „Endlich ist sie vorbei.“
Shock – der ewige Zweite?
Immerhin konstant verlief die Saison für „Alarm Rockie of the Year“-Award-Träger Kim „Proper“ Dong-hyun und seine Mitspieler. Turnier für Turnier schrammte das Team um Haaresbreite am Titel vorbei. Besonders frustrierend war der „C9″ auf Dorado in der letzten Karte des Finals im Midseason Madness-Turniers, welches Shock den möglichen Reverse-Sweep kostete. Auch im Grand Final der Playoffs war die Trophäe schon zum Greifen nah. Aber wie schon im Kickoff Clash und auch beim Summer Showdown musste man sich am Ende Dallas Fuel geschlagen geben.
+++ Sendungen, Interviews, VODs! Abonniert unseren neuen YouTube-Kanal für noch mehr eSports- & Gaming-Content! +++
Shanghai – Dem Drachen fehlt das Feuer
Mit großen Erwartungen starteten die Shanghai Dragons nach dem Sieg in den Playoffs 2021 in die neue Spielzeit. Abgesehen vom Erfolg im Summer Showdown (East) blieb das erhoffte Feuerwerk in dieser Saison jedoch aus. In den Playoffs scheiterte man bereits als eines der ersten vier Teams.
2022 sahen Zuschauer und Fans der Liga einen klaren Klassenunterschied zwischen den besten Mannschaften der West- und Ostregion. In den Playoffs belegte Hangzhou Spark mit Platz vier das beste Ergebnis eines für die Aufgebote aus Asien.
Dallas Fuel is back
Was für ein Auf und Ab waren die letzten fünf Jahre nur für die Spieler, Coaches und Community von Dallas Fuel! Endlich hat das Warten ein Ende. Im fünften Anlauf schafft es die Blaue Flamme bis zum Titel. In einem packenden Finale gelang es Euiseok „Fearless“ Lee und seinen Kameraden vor der atemberaubenden Kulisse des Anaheim Convention Center Stadions, alles klarzumachen.
Über die reguläre Spielzeit hinweg rückte das Team immer näher zusammen und verbesserte sich von Mal zu Mal. Auch die gefürchtete Zarya-Reaper- bzw. Zarya-Genji-Spielkombination, für die Dallas Fuel so bekannt ist, war ein entscheidender Faktor für den Erfolg während der Saison. Kein anderes Team beherrschte dieses Helden so gut, dass sie sogar gewinnbringend gespielt werden konnten, als sie gar nicht in der Meta waren.
Mehr zum großen Saisonfinale findet Ihr in unserer Zusammenfassung zu den Overwatch Playoffs 2022.