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Porsche 911 RSR: Die Hintergründe zum neuen Sound

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Porsche 911 RSR: Die Hintergründe zum neuen Sound

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Porsche 911 RSR: Die Hintergründe zum neuen Sound

Der Porsche 911 RSR verzückt die Motorsport-Fans bei den 24 Stunden von Le Mans mit einem irren Sound - Wie es zu der Änderung kam und welche Folgen sie hatte
Bei diesem Sound geht Petrolheads das Herz auf: Porsche 911 RSR laut wie nie
Bei diesem Sound geht Petrolheads das Herz auf: Porsche 911 RSR laut wie nie
© xpbimages.com

Er schreit plötzlich die Freude am Motorsport heraus wie nie zuvor: Die Zeiten des Porsche 911 RSR als Leisetreter der GTE-Kategorie bei den 24 Stunden von Le Mans und der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) sind endgültig vorbei. Schon beim Vortest brüllten die ersten Mittelmotor-911er der Geschichte den Circuit de la Sarthe zusammen wie seit Zeiten der 996er-Baureihe nicht mehr. Allerdings in einem hohen, schrillen Ton statt des heiseren Sechszylinder-Sounds, der gerade erst wieder mit der neuesten RSR-Entwicklung der 991er-Baureihe zurückgekehrt war.

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Genau in dieser Auspuffanordnung im 996er-Stil lag aber auch der Grund, der zur plötzlichen Änderung führte. Es ist ein sicherheitsrelevantes Problem, das Porsche zum Handeln zwang. "Wir hatten eine Auffälligkeit mit dem Verlauf der Abgasanlage, wenn sich Pickup angesammelt hat", umschreibt Porsche-GT-Chef Frank-Steffan Walliser ein ziemlich gravierendes Problem so undramatisch wie möglich. Eines, das so groß war, dass beim WEC-Saisonauftakt in Silverstone ein 911 RSR abbrannte. Die gute Nachricht ist daher: Die neue, laute Abgasanlage wird auch nach Le Mans in IMSA und WEC zum Einsatz kommen.

Sicherheitsproblem zwang zum Handeln

Das Problem lag in der Auspuffführung. Statt die Auspuffendrohre wie seit dem 997er-RSR üblich zentral zusammenzuführen, wurden sie an den Außenseiten ins Freie gelassen - direkt hinter den gewaltigen 310er-Hinterrädern des GTE-911ers. Diese können je nach Fahrtzustand Marbles und anderen Abfall von den Autos auf der Strecke an die Außenseite der heißen Auspuffendrohre feuern, die sich dann dort entzündeten. Es handelt sich also um eine sicherheitsrelevante Maßnahme. "Das ist etwas, das man nicht testen kann", rechtfertigt sich Walliser. "Beim Umbau ist uns dann der Schalldämpfer herausgeflogen."

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Porsche ist sich des Problems zum ersten Mal beim IMSA-Rennen in Long Beach bewusst geworden, also noch vor dem WEC-Feuer in Silverstone. Umsetzbar ist die Änderung nur gewesen, weil die neue Auspuffführung keinerlei Leistung bringt. Dazu wurden Prüfstandfahrten in den USA unternommen. FIA, ACO und IMSA stimmten letztlich der Änderung zu. In jedem Fall war es eine sportliche Leistung, die neue Lösung bis zum Le-Mans-Testtag parat zu haben. "Wir wären sogar schon zum WEC-Lauf in Spa bereit gewesen", fügt der GT-Chef von Porsche hinzu.

Kuriose Nebenwirkungen

Der neue Sound beglückt nicht nur die Fans, sondern stellt auch die Fahrer vor neue Herausforderungen. "Als ich das erste Mal die Boxengasse beim Vortest verließ, dachte ich mir: 'Wow!'", sagt Werkspilot Patrick Pilet. "Es ist ein schöner Sound. Der Sound ist ein großer Teil der Legende dieses Autos." Grinsend fügt er noch hinzu: "Problematisch ist es nur in der Box, wenn sie den Motor aufwärmen. Das geht an die Schmerzgrenze." Also die Vorbesprechung jetzt besser an einen anderen Ort verlegen...

Das ist jedoch nicht das einzige Problem, das die neue Lautstärke mit sich bringt. "Das größte Problem ist die Kommunikation mit den Ingenieuren", erklärt Kevin Estre. "Wir können sie problemlos verstehen, aber bei uns mischt sich der Sound im Mikrofon in die Stimme. Bislang war es sehr schwer, mit dem Ingenieur zu sprechen. Unter Last geht es kaum, weil er einen nicht versteht. Somit muss ich es beim Bremsen machen. Aber es ist nicht leicht, gleichzeitig von 290 auf 120 km/h in der ersten Schikane runterzubremsen, das Fahrzeug stabil zu halten, nach hinten zu schauen, ob LMPs einen überholen wollen, und zu sprechen."

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Was wiederum Richard Lietz ziemlich amüsiert. "Der scheint ein ziemlich schlechtes Mirko zu haben", grinst der Österreicher. "Bei mir ist es auch beim Fahren okay. Es ist zwar ein bisschen mehr gefiltert für die, die in der Box sitzen, aber das kein großes Problem. Die Vorteile des guten Sounds überwiegen." Dem werden sich die Zuschauer wohl anschließen.

Frank-Steffen Walliser fügt noch eine Anekdote aus der frühen Zeit des neuesten 911 RSR hinzu: "Der allererste RSR, mit dem wir gefahren sind, hatte eine ähnliche Anlage wie die hier. Als wir die das erste Mal gefahren sind, kamen von Kollegen Mails im Minutentakt rein, was wir denn da ausprobieren. Fritz Enzinger hat mir auch geschrieben und mich gefragt, was wir denn da testen. Ich habe ihm geschrieben: 'Vier Liter, sechs Zylinder, Saugmotor.' Er hat zurückgeschrieben: "Zwei Liter, Turbomotor, Weltmeister.'" Eine gewisse Rivalität besteht also auch markenintern zwischen den Abteilungen in Weissach.

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