Es hätte in eine der größten Katastrophen der MotoGP-Geschichte münden können – und wird noch reichlich Klärungsbedarf nach sich ziehen.
Rossi wütet nach Horror-Crash
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Auch wenn der Horrorcrash glimpflich endete für Superstar Valentino Rossi, den die von der Piste abfliegenden Maschinen von Franco Morbidelli (Italien) und Johann Zarco (Frankreich) nur um Zentimeter verfehlten - die Aufarbeitung der folgenschweren Kollision beim Moto GP in Spielberg gerät zur hässlichen Schlammschlacht mit Schuldzuweisungen.
Morbidelli machte allein Zarco verantwortlich – und benutzte dafür heftige Worte: "Er ist ein halber Mörder", schimpfte der Italiener bei Sky Italia: "Wenn man bei 300 km/h so bremst, dann hat man wenig für die Fahrer übrig, gegen die man fährt."
Sich selbst sieht er als völlig unschuldig an. "Ich konnte nichts machen. Als ich bremste, wechselte Zarco die Linie, vermutlich um sich zu verteidigen", meinte Morbidelli, der im Krankenwagen abtransportiert wurde, nach eigenen Angaben ansonsten aber wohlauf ist.
Auch Rossi unterstellt Zarco Absicht
Auch Rossi unterstellte Zarco Absicht und pflichtete seinem Landsmann Morbidelli bei: "Zarco hat absichtlich vor Morbidelli gebremst und versucht, ihm zu schaden. Hier fehlt der Respekt für die Gegner total."
Der neunmalige Weltmeister giftete weiter: "Aber Zarco ist ja bekannt dafür. Ich hoffe, dass die Rennleitung eingreift und etwas Ernstes gegen ihn unternimmt."
Zarco war auf der Geraden in Morbidelli hineingefahren, die Maschinen flogen geradeaus durch die Kurve 1 und dort knapp an Rossi vorbei. In der Box schlug der 41-Jährige die Hände vor das Gesicht, als er die Szenen auf einem Bildschirm sah.
"Superbeängstigender Moment. Wir sind so glücklich, dass unsere beiden Jungs okay sind", twitterte Rossis Yamaha-Werksteam kurz nach dem Zwischenfall, bei dem es auch Maverick Vinales (Spanien), zweiter Fahrer der Japaner, böse hätte erwischen können.
Zarco wehrt sich: "Keinen Fehler gemacht"
Zarco blieb gänzlich unverletzt - und wehrte sich hinterher gegen die Anschuldigungen.
"Ich habe keinen Fehler gemacht. Ich fuhr keine verrückte Linie. Es war ein Rennunfall, der sich bei solchen Geschwindigkeit manchmal schwer vermeiden lässt. Gott sei Dank haben unsere Bikes niemanden getroffen", sagte der 30-Jährige.
Die "bösen Kommentare von Franco und Vale" habe er mitbekommen und sich noch am Sonntagabend mit Rossi unterhalten: "Wir konnten uns darüber unterhalten und austauschen. Es ist jetzt besser. Ich konnte ihm klar machen, dass ich kein verrückter Typ bin."