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Formel 1: Bernie Ecclestone bei SPORT1 über Schumacher, Vettel und Hamilton

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Formel 1: Bernie Ecclestone bei SPORT1 über Schumacher, Vettel und Hamilton

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Ecclestone sieht Gefahr bei Hamilton

Der frühere Formel-1-Boss Bernie Ecclestone blickt im AvD Motor & Sport Magazin auf SPORT1 auf die Entwicklung der Königsklasse. Er nennt Wünsche und Versäumnisse.
Ex-Formel-1-Boss Bernie Ecclestone ist im AvD Motor und Sport Magazin zu Gast. Die Legende gibt exklusive Einblicke und blickt auf die kommende Saison.
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von SPORT1

Der ehemalige Formel1-Boss Bernie Ecclestone ist optimistisch, dass Sebastian Vettel bei Aston Martin wieder an seine erfolgreichen Zeiten anknüpfen kann. (Alle Rennen der Formel 1 im LIVETICKER)

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Im AvD Motor & Sport Magazin auf SPORT1 erklärt der 90-Jährige, welche Voraussetzung dafür erfüllt sein muss. "Das Beste, was er machen kann und was jeder machen kann, ist, die Vergangenheit bei Ferrari zu vergessen. Dann kann er zu seiner alten Stärke zurückfinden", sagte Ecclestone.

Alles zur Formel 1 und zum Motorsport-Wochenende im AvD Motor & Sport Magazin – Sonntag ab 21.45 Uhr LIVE im TV und STREAM auf SPORT1

Der ehemalige Rennfahrer und Teambesitzer verrät zudem, warum es zwischen Vettel und Ferrari zuletzt nicht mehr funktioniert hat. 

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Ecclestone: Vettel ist "sehr sensibel"

"Was viele nicht wissen: Sebastian ist sehr sensibel, er liebt es, geliebt werden. Das ist ihm bei Ferrari nicht mehr widerfahren", ergänzte Ecclestone.

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Nach fünf Jahren bei der Scuderia, in denen er sein Ziel WM-Titel nicht erreicht hat, geht der deutsche Pilot ab diesem Jahr im Aston Martin an den Start. Sein erstes Rennen im neuen Cockpit wird Vettel Ende März in Bahrain absolvieren. (Rennkalender der Formel 1 2021)

Der Saisonauftakt wird mit Spannung erwartet - auch von Ecclestone. Der Brite bezog zu verschiedenen Themen Stellung.

SPORT1 fasst die wichtigsten Aussagen von Ecclestone im AvD Motor & Sport Magazin zusammen.

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Bernie Ecclestone über…

…die Zukunft der Formel 1: 

"Wir müssen in der Formel 1 viel mehr daran denken, was wir tun müssen: nämlich den Entertainment-Faktor nach vorne bringen. Auch auf Ingenieursseite ist es interessanter, einiges zu entwickeln. Es ändert wahrscheinlich circa 50 Prozent der Zuschauer. Aber wir sollten uns auf die 85 Prozent konzentrieren, die einfach Entertainment wollen. Die nicht wissen, wer das Ganze mitentwickelt. Die einzigen Menschen, die uns momentan dabei helfen können, sind bei Mercedes."

…über seine Wünsche für die anstehende Saison:

"Ich habe mit Toto (Wolff, Anm. d. Red.) gesprochen, er kennt meine Gedanken und Gefühle. Ich hoffe, dass ich da nichts Schlechtes über Mercedes sage. Sie haben einen fantastischen Job für die Formel 1 gemacht. Aber ich würde es gerne sehen, wenn wir zu den alten Tagen zurückkehren. Als Ferrari oder Red Bull dominierten, da war es nicht so schlimm. Wenn man jetzt zu einem Rennen geht, weiß man, dass derjenige auf der Pole wahrscheinlich das Rennen gewinnen wird. Das ist das Schlechte aktuell. Mercedes ist so dominant. Das ist nicht ihr Fehler. Sie haben unglaubliche Arbeit geleistet. Aber ich denke, dass Regularien geändert werden. Man darf nicht den Kern der Formel 1 ändern, aber muss es den anderen vereinfachen, konkurrenzfähig zu sein."

"Ich würde gerne die Hälfte aller Rennen im Regen sehen. Regenrennen sind einfach das Beste. Aber wir können leider keinen künstlichen Regen machen."

"Vielleicht gehe ich zum ersten Rennen. Das steht aber noch nicht fest. Wahrscheinlich auch zum Singapur-Rennen, weil ich das Rennen installiert habe. Ich möchte sehen, dass da alles gut funktioniert und dass die Sponsoren glücklich sind. Hoffentlich wird da gutes Racing geliefert. Es ist vielleicht eine der besten Rennstrecken überhaupt, um Racing so zu zeigen, wie es sein sollte. Es gibt einfach nichts Besseres als ein gutes Nachtrennen."

…über mögliche Modifikationen des Rennwochenendes:

"Ich dachte, dass Quali-Rennen am Freitag eine gute Idee sein würden – wenn man voraussetzt, dass der Sieger Punkte bekommt und die Grid-Position für das Rennen dadurch entschieden wird. Der Sieger des Quali-Rennens startet also von Position zehn. Dann hätte man die Punkte aus dem Quali-Rennen und trotzdem würde der Beste nicht zwingend das Rennen gewinnen. Die Leute müssen sich Gedanken machen, wie das genau ablaufen könnte. Es ist vielleicht nicht der richtige Weg, aber was das Entertainment angeht, wäre es gutes Racing."

"Jahre bei Ferrari am besten vergessen"

…Sebastian Vettel: 

"Ich denke, er ist in einer neuen Situation. Ferrari ist die Vergangenheit. Er geht jetzt dahin, wo er mit Red Bull angefangen hat. Das Team (Aston Martin, Anm. d. Red.) ist wie ein neuer Spieler und ich bin mir sicher, dass er dort wieder zu seiner alten Form zurückfinden kann. Zu dem, was er wollte."

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"Wir haben über alles gesprochen. Das Beste, was er machen kann und was jeder machen kann, ist, die Jahre bei Ferrari zu vergessen. Was viele vielleicht gar nicht wissen, er ist ein sehr sensibler Typ. Er liebt es, geliebt zu werden. Das ist ihm bei Ferrari nicht mehr widerfahren."

"Er ist wieder auf dem richtigen Weg. Ich glaube nicht, dass er gerne zu einem Team gegangen wäre, wo es keine Herausforderung gibt, wo es einfach gewesen wäre, zu gewinnen. Er ist nun bei einem neuen Team. Das will er verbessern, was er auch bei Red Bull gemacht hat. Er hat diesem Team geholfen, vier Weltmeisterschaften zu holen."

"Als er für ein nicht-britisches Team gefahren ist, hat das nicht sehr gut funktioniert."

"Was Vettel bei seinem letzten Team durchgemacht hat, da war er nicht glücklich und hat nicht die volle Unterstützung bekommen. Er hat sich da wohl etwas geärgert. Er war nicht enttäuscht vom Leben und wollte nicht mehr der alte Vettel sein, sondern es war der Fall, dass er im richtigen Team sein musste. Ich bin sicher, dass er nun im richtigen Team ist, wo man sich um ihn kümmert. Da hat er die Voraussetzung, den alten Vettel wieder zu zeigen. Ich bin positiv gestimmt, dass ihm das dort gelingen wird. Ich wäre sehr, sehr enttäuscht, wenn ihm dort sein Comeback nicht gelingen würde."

Mechanikprobleme machten Vettel zu schaffen

…die Aussagekraft der Testfahrten in Bahrain: 

"Es war sehr schwierig bei den Testfahrten. Man weiß nie, wie viel Sprit da in den Autos ist. Die Zeiten können da schon irreführend sein. Man weiß auch nie genau, ob die Teams exakt nach den Regularien fahren, mit denen sie dann auch im Rennen fahren würden. Es ist also sehr einfach, da jemanden zu beeindrucken – die Teambesitzer oder Sponsoren – wenn man da mit einem Setup fährt, das nicht hundertprozentig den Regularien entspricht. Das ist vielleicht passiert bei den Tests, dass es da Teams gab, die andere Leute beeindrucken wollten."

…die Tests von Vettel: 

"Was da passiert ist mit Vettel, das war ein Mechanikproblem. Das war nicht der Fakt, dass Vettel geschlafen hat. Sie hatten einfach mechanische Probleme. Das ist bei einigen passiert – unter anderem auch bei Lewis Hamilton. Andere haben vielleicht nicht so viel ausprobiert, deswegen war es für sie einfacher, gute Rundenzeiten rauszufahren. Aber ich denke, dass die Leute schon ein, zwei beeindruckende Fahrten gesehen haben."

…Mick Schumacher: 

"Es ist schwierig zu sagen, was er in dieser Saison zeigen kann. Der Test hat es nicht wirklich gezeigt. Er hat sowieso ein großes Problem. Er hat die Last eines großen Namens, den er tragen muss. Das ist nicht einfach. Die Leute werden sagen: 'Er ist nicht so gut wie sein Vater'. Da sollten wir daher abwarten. Dazu hat er ein noch größeres Handicap mit dem Auto, das er fährt. Das ist ganz sicher nicht unter den besten Autos. Aber manchmal sind diese Dinge auch gut. Manchmal gibt es eine harte Zeit und dann kann man sich weiterentwickeln."

Canadian driver Alex Tagliani (bottom) passes Michael Anedretti of the US (top) to temporarily gain first place in the race on lap 155. Tagliani hit the wall, and left the race five laps later while Andretti finished second during the Michigan 500 on 23, July, 2000 at Michigan Speedway in Brooklyn, MI. (ELECTRONIC IMAGE) AFP PHOTO/David MAXWELL (Photo by DAVID MAXWELL / AFP)        (Photo credit should read DAVID MAXWELL/AFP via Getty Images)
Schumacher
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"Man kann bei niemandem vorhersagen, ob er das Potenzial zum Weltmeister hat. Aber eines ist sicher: Mick Schumacher wird das Bestmögliche herausholen. Seine Performance bis jetzt ist sehr, sehr gut. In den anderen Serien hat er immer abgeliefert. Es gibt also keinen Grund, warum er nicht Weltmeister werden sollte. Aber ich will ihn einfach in einem Team sehen, das sich um ihn kümmert, das ihm ein Auto hinstellt, mit dem er Weltmeister werden kann. Selbst Leute wie Hamilton könnten nicht mal ein Rennen gewinnen, wenn sie kein Auto hätten, das auf diesem Niveau ist. Da wird Mick also sicherlich einen Weg vor sich haben. Das ist aber dasselbe wie damals bei Damon Hill und den anderen. Die hatten alle die gleichen Anfangsprobleme."

"Es ist großartig. Das ist der Name, der in der Formel 1 sein muss. Es tut mir leid für ihn, denn er hat großartige Qualitäten, mit denen er mehr erreichen könnte, als bei den Leuten, wo er jetzt ist. Da könnte er wesentlich mehr lernen. Ich bin mir nicht sicher, ob er da so viel lernen kann. Er wird dort niemanden haben, der ihm viel beibringen kann. Er ist sehr auf sich allein gestellt."

Ecclestone: Mick Schumacher hat "viel Genie seines Vaters geerbt"

"Ein Team wie Red Bull, ein Team, das die Fähigkeiten hat, Rennen zu gewinnen. Das Menschen im Team hat, die ihn genau dabei unterstützen können. Seine Bilanz in der Formel 2 war super. Das wird im aktuellen Team nicht so einfach werden."

"Mick Schumacher weiß genau, was er macht. Es ist nicht das erste Mal, dass er in einem Rennauto sitzt. Der andere Fahrer, der mit ihm im Team ist (Nikita Mazepin, Anm. d. Red.), ist in der gleichen Situation. Das sind zwei Fahrer, die in einem nicht konkurrenzfähigen Auto sind. Die müssen sich nun zu gestandenen Rennfahrern entwickeln. Das ist nicht einfach."

"Ich kenne Mick nicht sehr gut. Ich habe ihn schon einige Male getroffen, aber nie eng genug, um ihn wirklich zu kennen. Aber ich denke, dass er schon viel vom Genie seines Vaters geerbt hat. Ich wäre schon sehr enttäuscht, wenn wir in Zukunft keine großartigen Leistungen von ihm sehen könnten."

"Er ist ein erstklassiger Mensch. Wenn man Teambesitzer ist, hat man viele Verflechtungen mit allen Menschen im Team. Man sieht sie an jedem Rennwochenende. Aber man sieht sie auch nicht allzu lange. Das Schöne, was ich über Michael Schumacher sagen kann: Es gab nie irgendwelche Probleme mit ihm. Es war schwierig, ihn nicht zu mögen."

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"Verstappen kann Hamilton herausfordern"

…Lewis Hamilton

"Lewis Hamilton liebt es, wenn er Rivalen hat. Er ist eine sehr bemerkenswerte Person – mit all den Dingen, die er in seinem Leben macht. Ich glaube nicht, dass es noch einen anderen Fahrer gibt, der all diese Dinge so gut unter einen Hut kriegen würde und dann immer noch Rennen gewinnen kann."

"Wir müssen abwarten, ob sich die Dinge in der kommenden Saison für ihn verändert haben. Ich hoffe, dass all die Dinge, in die er involviert ist, nicht seine Fähigkeiten als Rennfahrer beeinträchtigen. Aber ganz klar wird ihn Max Verstappen in dieser Saison herausfordern. Und ich hoffe auch, dass Sebastian ihn herausfordern kann. Es wird auch interessant zu sehen, wie die ganzen jungen Fahrer mit den Veränderungen zurechtkommen."

…darüber, ob es zuvor mit u.a. Piquet, Senna oder Prost schon andere Weltmeister gab, die so aktiv außerhalb des Cockpits waren:

"Nein, definitiv nicht! Die waren alle zu hundert Prozent darauf konzentriert, Rennen zu gewinnen. Aber Lewis hat so viele andere Dinge und Menschen, die Zeit von ihm wollen. Daher hoffe ich, dass er sich da nicht verausgabt. Das ist typisch Lewis. Die anderen Fahrer sind auch nicht mehr so wie vor 30 Jahren. Wenn sie damals etwas Zeit hatten, sind sie zu ihren Freundinnen gegangen. Das passiert heute nicht mehr. Die sind da voll fokussiert."

…über die Formel 1 zu seiner Zeit:

"Früher waren die Menschen noch etwas freundlicher. Wenn man ein Problem hatte, haben sich die Leute ausgeholfen. Heute ist das nicht mehr so. Ich weiß nicht, woran das liegt. Ist es Eifersucht? Keine Ahnung. Ich weiß nur, dass es heute andere Charaktere gibt als damals. So Menschen wie Niki Lauda oder Nelson Piquet werden heute nicht mehr geboren."

"Sie haben sich nicht darum gekümmert, was sie sagen oder was sie machen. Man musste einfach akzeptieren, dass etwas so ist. Heute ist alles etwas mehr angepasst – bezüglich der Teams, was die Sponsoren von einem denken. Wir haben das alles verloren. Wir sind wieder da, wo wir vor 80, 90 Jahren waren – bei den Gentleman-Drivern. Das Problem ist, sie sind keine Gentlemen mehr."

…über die Entwicklung der Formel 1:

"Alles ist komplett anders als zu meiner Zeit. Vieles hat sich auf eine Art verändert, wie ich es nie verändert hätte. Vielleicht ist es heute besser als zu meiner Zeit. Ich kann das nicht beurteilen. Im Endeffekt müssen das die Zuschauer und die Menschen vor den TV-Bildschirmen beurteilen, ob es besser ist oder nicht."

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…über sein Wirken bzw. sein Aus in der Formel 1:

"Die ganze Welt hat sich dermaßen verändert – und das unglaublich schnell. Wir hätten vielleicht nicht die heutigen Probleme, wenn damals einiges anders gelaufen wäre. Dann würden wir nicht heute darüber sprechen."

"Ich habe bestimmt viele Fehler in der Vergangenheit gemacht. Aber sobald ich das bemerkt hatte, habe ich diese Fehler korrigiert. Ich habe nicht darauf gewartet, dass mich jemand daran erinnert. Ich habe das sofort selbst in die Hand genommen. Ich glaube, das ist der Unterschied. Ich musste mich vor niemandem rechtfertigen. Ich hatte auch keine Angst, gefeuert zu werden. Ich wurde nur gefeuert, weil die Amerikaner (neuer Formel-1-Besitzer Liberty Media, Anm. d. Red.) dachten, sie könnten einen besseren Job machen – und vielleicht haben sie das auch."

"Als Vorsitzender war es mein Job, dass es der Firma gut geht und man Profit macht. Das ist gelungen. In den letzten drei Jahren ist das nicht passiert, was den Gewinn angeht. Um das hinzubekommen, muss man einige Dinge wieder verändern." (Alles Wichtige zur Formel 1)

…seine Aufgaben als Vater: 

"Die Formel 1 war etwas einfacher. Der Kleine weiß genau, was er will und was er nicht will und das lässt er uns auch wissen."

"Es gibt einige Dinge, die ich mache. Aber ich versuche, so viel zu helfen, wie ich kann. Ich habe viel Zeit jetzt."

"Wenn er alt genug ist, dann hoffe ich, dass es die Formel 1 noch gibt. Aber da steht noch ein Fragezeichen dahinter."