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Formel 1: Kimi Räikkönen exklusiv über Karriere, Finnland und sein 1. Auto

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Formel 1: Kimi Räikkönen exklusiv über Karriere, Finnland und sein 1. Auto

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Räikkönen: Setze Sohn ans Steuer

Kimi Räikkönen ist ein ungewöhnlicher Formel-1-Pilot. Im exklusiven Interview mit SPORT1 spricht er über seine Karriere, sein 1. Auto und gibt private Einblicke.
Kimi Räikkönen wurde 2007 Weltmeister in der Formel 1
Kimi Räikkönen wurde 2007 Weltmeister in der Formel 1
© Imago
Bianca Garloff
Bianca Garloff
Ralf Bach
Ralf Bach

Da steht er nun, der Kimi Räikkönen, vor dem Ein­gang des Hungarorings am Rande von Budapest. Der Finne trägt Teamkleidung. Hinter ihm parkt ein roter Alfa Stelvio. Die Mütze wirkt ein bisschen zu groß, die obligatorische Sonnenbrille dient Räikkönen wie immer mehr als Maske denn zum Schutz.

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Richtig euphorisch wirkt er nicht, was in seinem Gesicht zu lesen ist: Was mache ich hier? Lasst mich besser allein. Für den Spruch ist er in der Szene berühmt. "Leave me alone, I know what I’m doing", funkte er einst im Rennen. 

Mit seinen kräftigen, tätowierten Unterarmen zieht er sich erst mal die schwarze Teamhose zurecht. Dann taut der Iceman langsam auf und beantwortet für seine Verhältnisse extrem geduldig die Fragen. Im exklusiven SPORT1-Interview spricht der 40-Jährige über seine Karriere, finnische Autofahrer und gibt auch private Einblicke.

SPORT1: Herr Räikkönen, was war eigentlich Ihr erstes ­Auto? 

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Kimi Räikkönen: Es war ein Lada. Speziell war, dass ich ihn von ­einem Freund bekommen habe, als ich meine Fahrerlizenz bekam. Wir schraubten ein bisschen an ihm herum, bis er einigermaßen fahrtüchtig war. Er war rot, das gefiel mir aber nicht. Also lackierte ich ihn schwarz. Ich sah das pragmatisch. Das schwarze Ding war einfach nur dafür da, mich von A nach B zu befördern.

SPORT1: Wie haben Sie das Autofahren gelernt? Fahrschule würde so gar nicht zu Ihnen passen …

Räikkönen: Nein. Das konnte ich schon vorher. Ich fuhr früh mit Karts durch die Gegend, dann mit meinem Bruder mit normalen Autos durch die finnischen Wälder. Das half. Die Fahrstunden waren nur noch eine reine Pflichtveranstaltung.

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SPORT1: Sie wurden Formel-1-Weltmeister, waren auch in der Rallye-WM erfolgreich. So wie viele Ihrer Landsleute vor Ihnen. Warum haben Finnen so ein spezielles Gefühl fürs Autofahren?

Räikkönen: Die Frage wurde mir schon hundertmal gestellt. Ich habe keine Ahnung, ob die Finnen spezielle Gene haben. Fest steht aber: Motorsport, speziell Rallye, ist extrem populär in Finnland. Dazu kommt: Du hast als junger Kerl schon früh die Möglichkeit, Autofahren zu trainieren. Du kannst dir schon mit zehn Jahren ein Auto schnappen und durch die Landschaft düsen. Da ist keiner, der dich stört. Vor allem wenn du auf dem Land wohnst. So wie es bei mir der Fall war. Das heißt, man ist schon früh sehr gut vorbereitet, wenn es ums Auto­fahren geht.

SPORT1: Fahren Sie auch heute noch gerne selbst, wenn Sie privat unterwegs sind?

Räikkönen: Ja, natürlich.

SPORT1: Was ist für Sie so speziell an Autos – besonders an denen aus Italien?

Räikkönen: Sie fallen sofort auf, stechen aus der Menge hervor, weil sie ein spezielles Design haben. Besonders in der heutigen Zeit ist das noch auffälliger, weil die Autos sich doch mehr oder weniger sehr ähnlich sehen. Das andere Aussehen ist der größte Unterschied.

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SPORT1: Ferrari hat Ihnen vor noch gar nicht so langer Zeit eines Ihrer Originalautos geschenkt. Wie viele F1-Autos haben Sie in Ihrer Garage stehen?

Räikkönen: Ich habe zwei Showcars ohne Motor und Getriebe und eben das eine Originalauto. Theoretisch könnte ich mir irgendeine Rennstrecke mieten und einfach damit rumfahren. Aber das ist sehr aufwendig, weil man sehr viele Mechaniker dafür braucht.

SPORT1: Ihr Sohn Robin (5) ist ja schon Kart gefahren. Haben Sie ihn auch schon mal hinter das Steuer eines Pkw gesetzt?

Räikkönen: Ja, aber nur zu Hause auf meinem Gelände. Am Ende ist es dasselbe wie Kart fahren. Wenn du es schaffst, ein Kart unfallfrei zu bewegen, dann kriegst du das auch mit einem normalen Auto hin. Vor allen Dingen, weil es heute ein­facher ist. Die Mehrzahl der Autos hat ja ein Automatikgetriebe. Ich musste noch einzeln die Gänge schalten, als ich anfing, Auto zu fahren. Robin nicht.

SPORT1: Hat er das gleiche Talent wie sein Vater?

Räikkönen: Weiß ich nicht. Wir beide haben Spaß daran, ich habe keine Stopp­uhr dabei. Ich lasse ihn einfach fahren, wie er will. Kein Druck, nur Spaß. Wenn er in einigen Jahren Rennen fahren will, dann ist das natürlich was anderes. Aber im Moment geht es uns beiden einzig und allein nur um den Spaß­faktor.

Nach dem Wechsel von Sebastian Vettel sind noch wenige Cockpits frei
Mercedes' Finnish driver Valtteri Bottas steers his car during the second practice session for the Formula One Styrian Grand Prix on July 10, 2020 in Spielberg, Austria. (Photo by Joe Klamar / various sources / AFP) (Photo by JOE KLAMAR/AFP via Getty Images)
Mercedes' British driver Lewis Hamilton steers his car during the second practice session for the Formula One Styrian Grand Prix on July 10, 2020 in Spielberg, Austria. (Photo by Joe Klamar / various sources / AFP) (Photo by JOE KLAMAR/AFP via Getty Images)
Ferrari's Monegasque driver Charles Leclerc addresses the drivers' press conference ahead of the Formula One Styrian Grand Prix on July 9, 2020 in Spielberg, Austria. (Photo by Bryn Lennon / POOL / AFP) (Photo by BRYN LENNON/POOL/AFP via Getty Images)
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SPORT1: Sie betreiben auch ein professionelles Motocross-Team. Was mögen Sie mehr? Den Ritt auf zwei Rädern oder auf vier?

Räikkönen: Mein Bruder und ich fuhren kleine Motorräder, noch bevor wir das erste Mal im Gokart saßen. Das Kartfahren löste dann das Motorradfahren ab. Aber ich liebe es heute noch und versuche, es so oft wie möglich zu machen. Was ich besonders gut finde: Beim Moto­crossfahren kann der Fahrer immer den Unterschied ausmachen, weil die Crossbikes alle gleich sind - anders als in der Formel 1. Ich genieße aber beides.

SPORT1: Die Autos der Zukunft werden immer mehr elektrisch. Würden Sie sich auch ein Auto mit Elektroantrieb kaufen?

Räikkönen: Ich bin schon einige E-Autos gefahren. Sie sind gut, auch wenn es Limitierungen gibt im Vergleich zu konventionell angetriebenen Autos. Beispielsweise bei der Reichweite. Für die Zukunft werden sie sicher eine große Rolle spielen. Niemand hat heute eine genaue Vorstellung, wie die Zukunft aussehen wird und welche Technik sich durchsetzt. Aber ich bin offen und habe nichts gegen E-Autos.