Ferrari fährt der Konkurrenz um Mercedes und Red Bull deutlich hinterher.
Ferrari: Defizite durch Richtlinien
© Getty Images
Dass die Defizite nicht durch eine veränderte Philosophie bei der Scuderia kommen, sondern mit den technischen Richtlinien des Weltverbandes FIA zusammenhängen, gab Teamchef Mattia Binotto vor dem Großen Preis von Ungarn erstmals öffentlich zu. Man habe das Auto und vor allem die Power Unit den neuen Technik-Richtlinien angleichen müssen, sagte der 50-Jährige, und dabei sei die Leistung buchstäblich auf der Strecke geblieben.
"Die Regeln sind ziemlich schwierig und komplex. Ich denke, dass es Bereiche gibt, in denen es noch Klärung bedarf. Das ist ein fortlaufender Prozess, der schon immer existiert hat und auch in Zukunft existieren wird", sagte er. Und weiter: "Seit dem vergangenen Jahr wurden viele Technische Richtlinien verfügt, die Klarheit in einigen Bereichen geschaffen haben. Ich denke, dass wir uns durch diese Direktiven anpassen mussten."
Das betreffe nicht nur Ferrari, sondern auch alle anderen Motorenhersteller in der Königsklasse des Motorsports. Die logische Konsequenz sei, "dass wir etwas an Performance verloren haben."
Ferrari-Schummeleien: Einigung mit FIA
Die FIA hatte vor der Saison Ferraris PS-Monster untersucht und 2020 offenbar Unregelmäßigkeiten gefunden. Anstelle einer Strafe wurde im Februar aber eine "Einigung" verkündet, über deren Details und Konsequenzen Stillschweigen vereinbart wurde. Die gegnerischen Teams gingen deshalb auf die Barrikaden und forderten Transparenz.
Dann kam Corona. Und der potenzielle Skandal wurde zur Nebensache. Bis heute schweigen beide Parteien über die Details des Deals.
Doch die Konkurrenz ist sich sicher, dass Ferrari im Vorjahr betrogen hatte, was erklären würde, warum die Ferrari-Motoren in diesem Jahr deutlich an Leistung eingebüßt haben - auch bei den Kundenteams Alfa Romeo und Haas.
Laut Binotto habe auch der Lockdown im Frühjahr die Scuderia zurückgeworfen. "Wir haben Entwicklungen für die aktuelle Saison vorgenommen, die wir nun nicht in dieser Saison einführen können, weil es vor dem Start die lange Shutdown-Periode gab - das war nicht für alle Motorenhersteller der Fall", sagte der Ferrari-Teamchef. "Wir werden aber versuchen, so viel wie möglich bis zum Start der neuen Saison zu entwickeln."