Home>Motorsport>Formel 1>

Formel 1: Sebastian Vettel verlässt Ferrari nach Saison 2020

Formel 1>

Formel 1: Sebastian Vettel verlässt Ferrari nach Saison 2020

{}
{ "placement": "banner", "placementId": "banner" }
{ "placeholderType": "BANNER" }

Darum verlässt Vettel Ferrari

Sebastian Vettel und die Scuderia Ferrari gehen nach der Saison 2020 getrennte Wege. Ein Angebot für ein weiteres Jahr lehnt der Deutsche ab.
"Arrividerci, Ferrari": Sebastian Vettel verlässt die Scuderia nach fünf Jahren zum Saisonende. 
Eine Zeit, von der sich die Beteiligten mehr versprochen hatten, als sie letztlich erfüllten konnte.
von Ralf Bach, Patrick Hauser

Jetzt ist es amtlich: Sebastian Vettel (32) wird Ferrari Ende dieses Jahres verlassen. Die Vertragsverhandlungen sind gescheitert.

Das gab Ferrari am Dienstagmorgen auch offiziell bekannt.

Wenn du hier klickst, siehst du Twitter-Inhalte und willigst ein, dass deine Daten zu den in der Datenschutzerklärung von Twitter dargestellten Zwecken verarbeitet werden. SPORT1 hat keinen Einfluss auf diese Datenverarbeitung. Du hast auch die Möglichkeit alle Social Widgets zu aktivieren. Hinweise zum Widerruf findest du hier.
IMMER AKZEPTIEREN
EINMAL AKZEPTIEREN

"Um die bestmöglichen Ergebnisse in diesem Sport zu erzielen, ist es unerlässlich, dass alle Parteien in perfekter Harmonie zusammenarbeiten. Das Team und ich sind zu der Erkenntnis gekommen, dass der gemeinsame Wunsch, über die Saison hinaus weiter zusammenzuarbeiten, nicht mehr besteht", sagte Vettel.

{ "placeholderType": "MREC" }

Hintergrund: Ferrari hat dem Deutschen mehre Angebote vorgelegt, um seinen Vertrag, der Ende 2020 ausläuft, zu verlängern. Der Heppenheimer aber lehnte alle Entwürfe ab. 

SPORT1 weiß aber: Das gekürzte Gehalt, das Ferrari ihm angeboten hat, ist nicht der Grund für Vettel, das italienische Kultteam nach sechs Jahren zu verlassen.

Finanzielle Gründe nicht ausschlaggebend

Das bestätigte Vettel am Mittwoch.

Er betonte: "Finanzielle Angelegenheiten haben bei dieser gemeinsamen Entscheidung keine Rolle gespielt. So denke ich nicht, wenn es darum geht, bestimmte Entscheidungen zu treffen, und so wird es auch nie sein."

+27
Diamanten, Deutschland, nackte Frauen - Die besten F1-Helmdesigns

Es sind vielmehr zwei andere Gründe.

Ferrari setzt auf Leclerc

Erstens: Der Deutsche glaubt, dass die interne Politik bei den Italienern zu stark gegen ihn spricht. Sein junger Teamkollege Charles Leclerc (22), der von Nicholas Todt, dem Sohn des FIA-Präsidenten und Ex-Ferrari-Teamchefs Jean Todt gemanagt wird, hat 2019 mehrere interne Absprachen mit dem Hessen gebrochen. Trotzdem gilt der Monegasse als Ferrari-Mann der Zukunft, der die bedingungslose Unterstützung des Teams genießt.

Der Monegasse unterschrieb zuletzt einen bis 2024 gültigen Vertrag.

Zweitens: Vettel zweifelt an der Konkurrenzfähigkeit von Ferrari, wenn die Scuderia sich an die Regeln hält. 2018 und 2019 konnten die Italiener nur mit Mercedes und Red Bull mithalten, weil sie mit dem Antrieb getrickst haben. Mit Hilfe der Spezialisten für Antriebssysteme von AVL (Anstalt für Verbrennungskraftmaschinen List) aus Graz hat Ferrari Systeme am Hybridmotor eingesetzt, die am Rande der Regelkonformität liefen – oder sogar drüber. Eine entsprechende Rüge der FIA wird in der Szene immer noch diskutiert. Vettel will nicht als Fahrer dastehen, der mit Hilfe von Tricks gewinnt.

Ferrari-Teamchef Mattia Binotto erklärte: "Es war keine leichte Entscheidung, angesichts Sebastians Wert als Fahrer und als Mensch."

Es gebe keinen speziellen Grund für die Trennung. Man sei "gemeinsam und einvernehmlich" zu der Überzeugung gekommen, "dass die Zeit gekommen ist, getrennte Wege zu gehen, um unsere jeweiligen Ziele zu erreichen."

Traum vom Ferrari-Titel droht zu platzen

Bislang jagte Vettel vergeblich seinem Traum hinterher, genau wie Vorbild Michael Schumacher mit Ferrari Weltmeister zu werden. 

Die wegen der Corona-Pandemie noch immer nicht gestartete Saison 2020 soll Anfang Juli ohne Zuschauer beginnen, es wird Vettels letzte Chance auf den ersehnten Titel mit der Scuderia werden, für die er seit 2015 fährt.

"Wir haben keinen gemeinsamen WM-Titel gewonnen, was sein fünfter gewesen wäre", meinte Binotto: "Aber wir glauben, dass wir aus dieser ungewöhnlichen Saison noch viel rausholen können.“

{ "placeholderType": "MREC" }

Jetzt aktuelle Fanartikel zur Formel 1 kaufen - hier geht's zum Shop | ANZEIGE

Lesen Sie auch

Allein: Die Zukunft des viermaligen Weltmeisters in der Königsklasse ist noch offen.

Wie geht es mit Vettel weiter?

Vertraute wie sein-Ex-Chef bei Red Bull Helmut Marko (77) glauben: "Sebastian will sich jetzt alles in Ruhe durch den Kopf gehen lassen. Nur wenn er ein Angebot bekommt, das sportlich Sinn macht, wird er weitermachen. Wir bei Red Bull sind leider kein Thema. Wir haben mit Max Verstappen einen potentiellen Weltmeister im Team und mit Alexander Albon einen Fahrer aus unserem Nachwuchskader, der sich gut entwickelt hat und noch besser wird."

SPORT1 erfuhr: Eine gute Alternative für Vettel könnte McLaren sein. Das englische Traditionsteam kehrt 2021 zu Mercedes zurück. Die Stuttgarter liefern den Engländer ab nächstes Jahr wieder Motoren. Es wird sogar gemunkelt, dass McLaren das eigene Werksteam ersetzen könnte, das gerade in der Konzernzentrale auf dem Prüfstand steht und wegen zu hoher Kosten zum Verkauf stehen könnte.

TV-Experte Marc Surer brachte Vettel im SPORT1-Interview zuletzt sogar bei Mercedes ins Gespräch, dort läuft der Vertrag von Weltmeister Lewis Hamilton aus.

Oder könnte Vettel der Formel 1 jetzt ganz den Rücken kehren? Eine Befürchtung, der Vettel in der Pressemitteilung zumindest nicht direkt widerspricht: "Was in den letzten paar Monaten passiert ist, hat dazu geführt, dass viele von uns darüber reflektiert haben, was unsere Prioritäten im Leben sind. Ich selbst werde mir die Zeit nehmen darüber nachzudenken, was für meine Zukunft wirklich wichtig ist."

Bei Ferrari könnte Vettel durch Carlos Sainz (McLaren), dessen Vertrag bei McLaren auch nur bis Ende 2020 läuft und der laut Motorsport-total.com in Maranello hoch im Kurs stehen soll, oder Daniel Ricciardo (Renault) ersetzt werden.