In Hockenheim hatte man sich bereits eingestellt auf Jahre ohne Formel-1-Spektakel. Und für diesen Sommer sogar auf die Coronakrise kreativ reagiert: Ab Anfang Mai wird die Traditionsrennstrecke zum Autokino - nun könnte aber ausgerechnet die Pandemie dafür sorgen, dass Hockenheim seine Tore schon 2020 auch für die Königsklasse wieder öffnet.
Hockenheim-Comeback ist "denkbar"
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"Denkbar ist alles, wenn es wirtschaftlich sinnvoll und im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben ist", sagte Hockenheim-Geschäftsführer Jorn Teske am Dienstag dem SID. Und reagierte damit auf einen Bericht der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Die hatte erfahren, dass das Formel-1-Management (FOM) beim Versuch, diese Saison irgendwie zu retten, auch in Hockenheim angefragt hat.
"Es ist richtig, dass wir uns immer wieder mit Vertretern der Formel 1 im lockeren Austausch befinden", sagte Teske dazu: "Und natürlich sprechen wir dabei auch über die Auswirkungen der Coronakrise auf den Kalender der Formel 1." Sollte es nun konkret werden, stünde die Strecke in der Kurpfalz "dafür gerne bereit".
Hockenheim fliegt aus Rennkalender
Im vergangenen Jahr noch hatte die Königsklasse in Hockenheim Halt gemacht. In diesem Jahr war Deutschland dann aber aus dem Kalender geflogen, weil die Ringe-Macher die hohen Antrittsgelder nicht mehr zahlen konnten und wollten.
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Doch die Vorzeichen haben sich geändert. Den Rechteinhabern der Formel 1 geht es längst nicht mehr nur um die Einnahmen, die sie von den Strecken bekommen. Schon zehn der ursprünglich 22 Rennen wurden wegen der Coronakrise abgesagt oder verschoben.
Geplanter Saisonstart in Österreich
Um nun wenigstens den TV-Partnern ein wertiges Produkt bieten und damit Geld verdienen zu können, will man in diesem Jahr irgendwie noch auf 15 bis 18 WM-Läufe kommen. Die Lösung sollen zunächst Geisterrennen ohne Zuschauer sein, am 5. Juli soll es in Österreich losgehen.
Bis Anfang September sollen weitere Rennen in Europa folgen - und hier könnte auch die Option Hockenheim interessant werden. Der Zeitfaktor sei im Falle eines Geisterrennens nicht allzu kritisch, Hockenheim würde "nicht viel" Vorlauf benötigen, sagte Teske: "Aber auch in diesem Fall müssten viele Fragen geklärt und der zum Tag X geltende gesetzliche Rahmen berücksichtigt werden."
Klar sei allerdings, "dass wir nicht die einzige Strecke sind, mit der die Formel 1 sprechen kann", sagte Teske und unterstrich zudem wie schon in den vergangenen Jahren: "Wir werden für die Formel 1 nicht ins wirtschaftliche Risiko gehen. Wir können es uns nicht leisten, Geld zu verlieren - in diesen Zeiten erst recht nicht."