Quo vadis, Ferrari?
Das fordert Vettel von Ferrari
Nach den Testwochen in Barcelona steht hinter der Performance der Italiener ein dickes Fragezeichen. Wie weit weg sind sie wirklich von Mercedes?
Bei den Rennsimulationen über 66 Runden legten die Silbernen in 1:29,26 Stunden die Bestzeit hin, das Team von Sebastian Vettel war mit 1:30,02 Stunden ganze 36 Sekunden langsamer.
Rechnet man diese Zeiten auf die Rundenzeit herunter, liegt Ferrari (1:21,848 Minuten) etwa fünf Zehntel hinter Mercedes (1:21,300 Minuten), aber noch vor Red Bull (1:21,954 Minuten).
Ferrari auf einer Runde langsamer als Red Bull
Das zweitschnellste Team beim Saisonauftakt in Melbourne am 15. März zu sein, würde Ferrari wohl zumindest halbwegs positiv stimmen. Doch bei nur einer schnelle Runde deuten die Tests darauf hin, dass Ferrari nur die dritte Kraft ist.
Dies könnte im Rennen zu einem großen Problem werden. Da das neue Reglement mit gravierenden Änderungen auch bei der Aerodynamik erst 2021 in Kraft tritt, wird das Überholen in dieser Saison aufgrund der "Dirty Air" oft noch alles andere als leicht fallen.
Vettel erwartet sogar, dass es noch schwieriger wird. "Ich denke, die Autos sind im Hinblick auf Folgen und Überholen in diesem Jahr etwas schlechter geworden", sagte der viermalige Weltmeister am Rande der Testfahrten in Barcelona.
Vettel erklärt Denken der Ingenieure
Das liege daran, dass die Ingenieure bei der Entwicklung mehr Abtrieb ans Auto bringen wollen, um dadurch die Kraft der Motoren besser auf die Strecke zu bringen. Leicht zu überholen steht auf der Agenda-Liste augenscheinlich weiter unten.
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"Man macht sich nicht so viele Sorgen um das, was hinten passiert", erklärte Vettel das Denken der Ingenieure: "Aber wenn man selbst das hintere Auto ist, dann ist es nicht schön. Wir werden sehen."
Natürlich weiß aber noch keiner genau, was Ferrari wirklich kann und viele Experten erwarten, dass sie in Australien besser aussehen werden als bei den Tests in Barcelona.
Surer: Ferrari hält sich zurück
Diese Ansicht vertritt auch Ex-Rennfahrer Marc Surer, wie er bei SPORT1 erklärte: "In den letzten Jahren war Ferrari immer der Test-Weltmeister und Mercedes hat beim ersten Rennen dann zugeschlagen. Ich habe das Gefühl, dass es dieses Jahr genau umgekehrt ist. Mercedes versteckt sich nicht, sondern macht seine Tests ohne Heimlichtuerei. Dafür hält sich Ferrari zurück, obwohl sie bei den Longruns absolut auf Augenhöhe mit Mercedes waren. Nur bei den einzelnen Runden haben sie offenbar nicht aufgedreht."
Sollten sich dennoch die Eindrücke der Testfahrten auch in Australien bestätigen, hätten die Italiener ein gewaltiges Problem.
Denn im Rennen mit dem Titel-Konkurrenten mithalten zu können reicht nicht, wenn man im Qualifying regelmäßig den Kürzeren zieht - und dann im Rennen nicht am Vordermann vorbeikommt.