Welt- und Vizeweltmeister bei den Fahrern, dazu zum fünften Mal die Konstrukteurs-Weltmeisterschaft mit riesigem Vorsprung gewonnen.
Mercedes-Dominanz vor dem Ende?
Mercedes scheint die Formel 1 aktuell nach Belieben zu dominieren und frühestens mit der Regel-Revolution 2021 einzufangen zu sein.
Doch der Schein trügt. Mercedes hat vor dem ausstehenden Saisonfinale in Abu Dhabi eine schwache zweite Hälfte hinter sich.
Hamilton und Ferrari-Patzer retten Bilanz
Dass Mercedes von den vergangenen acht Rennen dennoch vier für sich entscheiden konnte, hatte verschiedene Gründe: Hamiltons Brillanz, taktische Meisterleistungen der Mercedes-Strategen, Ferrari-Patzer und die Motorenschwäche bei Red Bull.
Die Überlegenheit des eigenen Autos zählte eher weniger dazu. Natürlich hat Mercedes immer noch ein absolutes Top-Auto, das gerade im Rennen nicht selten tonangebend ist. Doch die einstige Dominanz ist verschwunden.
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Dies liegt vor allem daran, dass der Motor schwächelt. Mercedes hat seinen Vorsprung eingebüßt und liegt in Sachen PS-Power deutlich hinter Ferrari. Wie Motorsportchef Toto Wolff zugab, verlor man bei so mancher Strecke auf den Geraden "sieben oder acht Zehntel" auf Ferrari.
Fehlende Motoren-Power bereitet Sorgen
Mit diesem Handicap wird jedes Überholmanöver zur ungeheuer großen Herausforderung – selbst, wenn man im Rennen der Konkurrenz einmal überlegen ist. Immer wieder bissen sich Hamilton und Teamkollege Valtteri Bottas auf der Strecke die Zähne an den Ferrari-Fahrern raus.
Es sieht aktuell so aus, als ob die Scuderia durch die neue technische Richtlinie ein klein wenig des großen Vorsprungs eingebüßt hat. Dennoch ist der Vorsprung nach wie vor deutlich sichtbar und selbst Red Bull mit den Honda-Motoren hatte im Qualifying höhere Topspeed-Werte vorzuweisen.
"Es ist großartig für den Sport, einen weiteren Hersteller zu haben, der einen guten Motor baut. Sie sind schnell - aber wir haben Arbeit zu tun", sagte Hamilton nach dem Qualfying in Brasilien. Der Pole-König wartet bereits seit Juli auf die nächste Pole-Position. Acht Rennen ohne Pole gab es für Hamilton zuletzt 2013.
Insgesamt stand Mercedes in den vergangenen neun Rennen lediglich einmal an der vordersten Startposition. In Mexiko erbte Valtteri Bottas den Platz an der Sonne, nachdem Max Verstappen um drei Plätze zurückversetzt wurde.
Bottas alles andere als ein Überhol-Spezialist
Das Qualifying-Problem führt dazu, dass die beiden Mercedes-Piloten oft von weiter hinten als gewünscht starten müssen. Vor allem für Bottas ist das ein riesiges Problem. Der Finne fährt bisher eine ordentliche Saison und hat die Vize-Weltmeisterschaft bereits sicher.
Doch Bottas ist wahrlich kein Spezialist für Überholmanöver, wie sich in dieser Saison bereits mehrfach gezeigt hat. Auch in Brasilien raste der 30-Jährige mit frischen Reifen spielerisch an Charles Leclerc heran. Doch ein Überholmanöver wollte ihm nicht gelingen.
Dass dies mit den aktuellen Regeln nicht leicht ist, zumal Mercedes nicht mehr den besten Motor im Feld hat, ist unbestritten. Doch Bottas hatte auch schon mit langsameren Autos Probleme und ließ dabei einige Male die Kaltschnäuzigkeit eines Hamiltons vermissen.
Verstappen und Leclerc als Bedrohung
Deutlich besser als Bottas sind in dieser Kategorie Verstappen und Leclerc.
Die jungen Wilden stellen für 2020 womöglich die größte Gefahr für Mercedes dar, nachdem sie ihre Probleme in der ersten Saisonhälfte überwunden haben. Rookie Leclerc musste sich bei Ferrari erst sein Standing erarbeiten und Verstappen kämpfte mit dem schwachen Honda-Motor.
Das soll der Vergangenheit angehören. "Wir haben aus unseren Fehlern gelernt und sind - diesmal berechtigt - optimistisch, um die WM mitfahren zu können", sagte Red-Bull-Motorsportkonsulent Helmut Marko im Hinblick auf 2020 bei Motorsport-Total.com.
Mercedes muss daher sein Motoren- und Qualifying-Problem dringend beheben - andernfalls könnten die Titel in der kommenden Saison erstmals nach langer Zeit nicht an die Silberpfeile gehen.