Ort: Spielberg. Zeit: 30. Juni 2019. Akteur: Max Verstappen. Team: Red Bull. Motorenhersteller: Honda. Der Jubel: grenzenlos.
Das Erfolgsgeheimnis von Verstappen
An jenem 30. Juni triumphierte Verstappen beim Großen Preis von Österreich vor Charles Leclerc und Valtteri Bottas. Die Rennleitung sprach dem Niederländer den Sieg erst verspätet zu - das hinderte aber niemanden, schon beim Flattern der Zielflagge zu jubilieren. Besonders nicht Honda. (Formel 1: Großer Preis von Belgien, Sonntag ab 15.10 Uhr im LIVETICKER)
Technikchef Toyoharu Tanabe fiel Verstappen in die Arme, herzte und drückte ihn, übergoss ihn mit Sekt, als beide gemeinsam ganz oben standen - auf dem Podium. Da, wo Honda schon so lange nicht mehr war. (Formel-1-Rennkalender)
Schwere Jahre für Honda
Der letzte Sieg datierte vom 6. August 2006 - zu einer Zeit, als Michael Schumacher noch fuhr und Honda ein eigenes Team bildete, mit Jenson Button als Fahrer.
2009 zog sich der japanische Hersteller zurück und kehrte erst 2015 wieder zurück, nicht als Team, aber als Motorenlieferant. Es folgten schwere Jahre mit McLaren und erst mit Red Bull 2019 der Befreiungsschlag.
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Und das alles auch dank Verstappen selbst. Der 21-Jährige gilt als verwegener Hitzkopf und knallharter Racer. Dass er aber auch ein feines Gespür für technische Prozesse und Analysen hat, war wenig bekannt oder ging unter. Genau das hat Masashi Yamamoto, Hondas Formel-1-Chef, nun aber verraten - und damit wohl das bislang ungelüftete Erfolgsgeheimnis von Verstappen.
Großes Lob für Verstappen
"Er ist sehr wichtig für uns", erklärte Yamamoto. "Zunächst einmal ist er ein sehr guter Fahrer. Er ist zudem sehr gut darin, mit den Ingenieuren zu kommunizieren. Er kann im Hinblick auf Chassis und Motor akkurates Feedback geben." Die Zusammenarbeit sei "exzellent".
Das habe sich schon früh abgezeichnet: "Als Max 2017 die Honda-Fabrik in Sakura besucht hat, da wirkte es so, als sei er sehr beeindruckt davon. Vielleicht glaubt er daran, dass er mit Honda etwas erreichen kann." (Formel-1-Fahrerwertung)
Verstappen populär in Japan
Dass etwas zu erreichen ist, zeigte sich nicht nur in Spielberg, sondern auch am Hockenheimring. Dort gewann Verstappen vor Sebastian Vettel und Daniil Kwjat, der im Team Toro Rosso ebenfalls mit einem Honda-Motor unterwegs ist.
Ob Verstappen, der in der Fahrwertung hinter Lewis Hamilton und Valtteri Bottas auf Rang drei liegt, in dieser Saison weitere Siege einfährt - besonders nach der Sommerpause, die am Wochendende in Belgien ihr Ende findet -, weiß niemand, aber es gebe ein "positives Gefühl", wie Yamamoto betont.
Ebenfalls positiv - Verstappen ist in Japan sehr populär: "Wir haben bereits eine Red-Bull- und Toro-Rosso-Tribüne in Suzuka vorbereitet."
Dort nämlich - am 13. Oktober - gastiert die Formel 1 wie in den vergangenen Jahren. Die Fans werden ihrem neuen Idol zujubeln - vielleicht sogar, weil der erbarmungslose Racer dank technischen Feingefühls als Erster über die Ziellinie schießt und alle Abwanderungsgerüchte zu Ferrari oder Mercedes verstummen lässt.