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Formel 1: Sebastian Vettel und Ferrari müssen etwas tun, um Mercedes zu gefährden

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Formel 1: Sebastian Vettel und Ferrari müssen etwas tun, um Mercedes zu gefährden

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So plant Vettel seinen Angriff 2019

Nach einem enttäuschenden zweiten Platz will Ferrari-Pilot Sebastian Vettel im nächsten Jahr endlich den WM-Titel holen. SPORT1 zeigt, was sich dafür ändern muss.
In der nächsten Saison will Sebastian Vettel wieder voll durchstarten
In der nächsten Saison will Sebastian Vettel wieder voll durchstarten
© Getty Images
Franziska Wendler
Franziska Wendler

"Was wollt ihr von mir, soll ich ihn vielleicht feuern?"

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Es ist ein Zitat von Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene, das die überaus angespannte Situation bei der Scuderia hervorragend zum Ausdruck bringt.

Beim letzten Saisonrennen in Abu Dhabi landete Sebastian Vettel hinter Weltmeister Lewis Hamilton auf Platz zwei. Im Anschluss wurde Arrivabene von einem Journalisten gefragt, wie er Vettel für die kommende Saison wieder in die Spur bringen wolle.

Doch anstatt eine bedachte Antwort zu geben, explodierte der frühere Marketing-Experte und stellte einen vorzeitigen Rauswurf des viermaligen Weltmeisters in den Raum.

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Was auf den ersten Blick wie aus der Luft gegriffen wirkt, könnte zumindest theoretisch passieren. Im Vertrag des Heppenheimers ist eine entsprechende Klausel verankert - schon 2019 könnten Vettel und Ferrari getrennte Wege gehen.

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Schumacher siegte in fünfter Ferrari-Saison

Auch wenn die Antwort Arrivabenes aus der Emotion heraus entstand: Eine ähnlich enttäuschende Saison wie die vergangene will bei der Scuderia niemand mehr erleben, vor allem einer nicht: Sebastian Vettel selbst.

2019 geht der Deutsche in seine fünfte Saison bei Ferrari, eine richtungsweisende ohne Frage. Nach einem dritten, einem vierten und zwei zweiten Plätzen in der Gesamtwertung will Vettel in seinem fünften Jahr endlich den ersehnten WM-Titel holen.

Auch bei Michael Schumacher hatte es fünf Jahre gedauert, ehe er sich in seinem roten Flitzer die WM-Krone aufsetzen konnte.

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Damit dies auch Vettel gelingen kann, genügen kleine Veränderungen mittlerweile nicht mehr.

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Vettel muss zu sich selbst finden

Daran, dass Vettel den WM-Titel nicht gewinnen konnte, sei "hauptsächlich er selbst schuld", sagte Formel-1-Experte Marc Surer im SPORT1-Interview. "Vettel hat versucht, sein Auto mit Gewalt nach vorne zu prügeln", ist sich der Schweizer sicher.

Genau hier liegt das wohl größte Problem.

Daran, dass der Heppenheimer ein herausragender Rennfahrer ist, besteht keinerlei Zweifel. Nach seinem fatalen Ausscheiden beim Heimrennen in Hockenheim fiel Vettel aber immer wieder mit unnötigen Fehlern auf. Überhastete und unbedachte Manöver machten viele Chancen zunichte. Dieses Verhalten abzustellen und ähnlich wie Hamilton hinter dem Steuer eiskalt zu agieren, dürfte für den Deutschen die größte Herausforderung sein.

Nach dem Patzer von Sebastian Vettel in Hockenheim kippte die Formel-1-Saison
Nach dem Patzer von Sebastian Vettel in Hockenheim kippte die Formel-1-Saison

Unmöglich ist das jedoch nicht: "Bei Red Bull hat Vettel auch unter enormem Druck gesiegt", erinnert sich Surer an die WM-Titel zwischen 2010 und 2013. Gewinnt Vettel diese mentale Souveränität nicht zurück, rückt ein erneuter Titel in weite Ferne.

Ferrari fehlt starke Führung

Doch nicht nur Vettel selbst ist das Problem, auch bei der Scuderia sind tiefgreifende Veränderungen erforderlich. Seit dem Tod von Ex-Chef Sergio Marchionne fehlt eine Führungsperson. "Wenn ein Team eine starke Führung hat, dann spricht diese die Ingenieure darauf an, wenn mit dem Auto etwas nicht stimmt. Das tut bei Ferrari niemand. Es braucht einen Chef, der den Ingenieuren auf die Finger klopft", meint Surer. Der neue Ferrari-Boss Louis Camilleri steht dafür noch nicht.

Und auch am Ferrari-Kommandostand kann es nicht so weiter gehen. Zu häufig manövrierten die Strategen Vettel in schwierige Situationen. Trockenreifen bei Regen, Boxenstopps, nach denen sich Vettel im größten Verkehr wiederfand – die Fehlerliste der Scuderia ist lang.

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Ob dies zu personellen Konsequenzen führt, ist unklar. Eine genaue und schonungslose Analyse ist aber unerlässlich.

Klare Rangordnung definieren

Und auch die Rangordnung unter den Fahrern muss wieder klar definiert werden. Selbst wenn das Wort "Teamorder" verpönt ist: Will Vettel am Ende ganz oben stehen, muss er gleich zu Saisonbeginn klar machen, dass Neuling Charles Leclerc nur die zweite Geige spielt.

Bei Mercedes genoss Hamilton in dieser Saison von Anfang an den Status der Nummer 1. Teamkollege Valtteri Bottas musste dem Briten mehrmals weichen, wenn es um den Sieg ging.

Neben individuellen Fehlern muss auch das Problem der fehlenden Konstanz am Auto abgestellt werden. In der abgelaufenen Saison dominierten die Ferrari bis zur Sommerpause mit dem schnellsten Auto. Schlechte Updates warfen das Team Mitte der Saison aber zurück.

Auto benötigt "stärkeres Paket"

"Wir brauchen ein stärkeres Paket. Wir hatten unsere Momente, mit starken Rennen - aber wir hatten auch welche, in denen wir nicht schnell genug waren", fasste Vettel nach dem Rennen in Abu Dhabi treffend zusammen.

Hinter Lewis Hamilton beendete Sebastian Vettel die Saison auf Rang zwei
Hinter Lewis Hamilton beendete Sebastian Vettel die Saison auf Rang zwei

Erst einmal will der 31-Jährige mit der Formel 1 aber überhaupt nichts zu tun haben. "Ich will Zeit zuhause verbringen, mit der Familie, mit Freunden. Dinge tun, für die man sonst keine Zeit hat, heimwerken, Reparaturen zuhause. Kleine Arbeiten halt."

Wenn Ingenieure, Mechaniker und Fahrer aus dem Urlaub zurückkommen, steht man in Maranello vor großen Aufgaben. "Wir werden im Winter hart arbeiten, um Lewis und Mercedes einen noch härteren Kampf zu liefern", verspricht Vettel.

Ob dies von Erfolg gekrönt ist, zeigt sich frühestens am 17. März - dann beginnt im australischen Melbourne die neue Formel-1-Saison.