Home>Motorsport>Formel 1>

Formel 1: Sebastian Vettel kritisiert zunehmende Technik und fehlende Nähe

Formel 1>

Formel 1: Sebastian Vettel kritisiert zunehmende Technik und fehlende Nähe

{}
{ "placement": "banner", "placementId": "banner" }
{ "placeholderType": "BANNER" }

Vettel für weniger Technik in der F1

Sebastian Vettel holt vor dem Hockenheim-GP zu einem Rundumschlag aus. Der Ferrari-Pilot kritisiert die zunehmende Technik und die fehlende Nähe in der Formel 1.
Am kommenden Wochenende gastiert die Formel 1 zum vorerst letzten Mal in Deutschland. Sport1 erklärt den härtesten Bremspunkt beim Großen Preis von Hockenheim.

Der viermalige Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel wünscht sich weniger Hightech in der Motorsport-Königsklasse.

{ "placeholderType": "MREC" }

"Ich weiß, dass es die Fahrer sind, die den Unterschied machen. Aber das wissen nicht alle. Wenn wir die Technik vereinfachen, dann kehrt das Heldentum zurück", sagte der Ferrari-Star am Rande des Hockenheim-GP (So., ab 15.10 Uhr im LIVETICKER) im Interview mit der Süddeutschen Zeitung.

Technik wird Fahrer abschaffen

Die Formel-1-Führung und die Teams müssten sich seiner Meinung nach die Grundsatzfrage stellen, ob man neue Technologien erproben oder den Sport und die Show bedienen wolle. "Beides zugleich geht nicht. Denn die Technik, die sich auf der Straße durchsetzen wird, wird den Fahrer abschaffen", sagte der WM-Spitzenreiter. 2021 soll ein grundlegend neues Reglement in der Formel 1 kommen, der Grad der Technisierung ist seit Jahren ein Zankapfel in der Königsklasse.

F1 Grand Prix of Great Britain
Australian F1 Grand Prix - Race
FORMEL 1: GP der USA 2001, Indianapolis
FORMEL 1: GP von BELGIEN 1998, Spa, Francochamps, 30.08.98
+13
Formel 1: Die Rekordsieger mit Schumacher, Vettel und Hamilton

Für Vettel hätte ein stärkerer Fokus auf Sport und Show nur Vorteile: "Wenn wir die Technik vereinfachen, senkt das die Kosten. Und wenn die Motoren lauter sind, gibt es mehr Spektakel. Wir sollten auch wieder schalten wie früher, mit der Hand und nicht am Lenkrad." Aktuell könne man den Eindruck gewinnen, "wir würden von der Box gelenkt."

{ "placeholderType": "MREC" }

Vettel will Schumacher nacheifern

Was den Fortgang seiner Karriere angehe, so stehe und falle sein Lebensglück nicht mit dem Gewinn einer weiteren Weltmeisterschaft, beteuerte er. "Ich sehe es so: Wenn ich wollte, könnte ich auch jetzt den Helm an den Nagel hängen. Und einfach tschüss sagen", erklärte Vettel, der seine vier Titel von 2010 bis 2013 für Red Bull eingefahren hatte.

Allerdings treibe ihn ein Traum an, "den ich schon als Kind hatte: Ich wollte immer aufwachsen und Michael Schumacher nacheifern. Er und das rote Auto waren meine Helden. In meinem Traum saß ich selber in dem roten Auto und fuhr zum Titel."

Schumacher gewann im Jahr 2000 seinen ersten von insgesamt fünf Titeln für Ferrari (sieben insgesamt) erst in seinem fünften Vertragsjahr bei der Scuderia, Vettel befindet sich in seinem vierten. Sein Kontrakt läuft bis 2020.

Vettel beklagt fehlende Nähe

Neben der immer komplizierter werdenden Technik, bedauert Vettel auch den Verlust der Nähe in der Formel 1. "Es ist so, dass wir Fahrer leider nicht viel Kontakt haben. Am nahesten kommen wir uns, wenn wir auf der Rennstrecke sind", so der WM-Spitzenreiter.

{ "placeholderType": "MREC" }
Formel 1, Lewis Hamilton, Sebastian Vettel, Hockenheim
Formel 1, Lewis Hamilton, Sebastian Vettel, Hockenheim
Formel 1, Lewis Hamilton, Sebastian Vettel, Hockenheim
+19
Formel 1: Sebastian Vettel vs. Lewis Hamilton im Check

Verantwortlich für die zunehmende Distanz sei die extreme Professionalisierung im Milliardengeschäft Formel 1. "Es ziehen sich Wände hoch innerhalb des Fahrerlagers", sagte der viermalige Weltmeister: "Heute ist es schon ein Drama, wenn ich da hinlaufe oder dorthin. Wenn ich mit diesem einen Kaffee trinke oder jenem Hallo sage. Da werden schnell Geschichten draus gemacht, obwohl in Wahrheit gar nichts dran ist."

Kameradschaft gibt es nicht mehr

Weiterhin seien die Piloten einem zunehmenden Stress abseits der Strecke ausgesetzt. "Wir Fahrer kämpfen um jede freie Minute. Wir sind so eingespannt mit Terminen. Das kann man schade finden. Weil es die Kameradschaft nicht mehr gibt, die früher geherrscht hat", sagte der 31-Jährige.

Die Fahrer seien zwar "wie eine Schulklasse mit 20 Männern", in der viele unterschiedliche Typen aufeinanderträfen, doch "weil wir ohnehin so wenig Zeit miteinander verbringen, weiß man nicht so gut, wie die anderen ticken."

Typen gäbe es allerdings nach wie vor in der Formel 1. "Die Fahrer sind genau wie früher! Aus ihren Mündern kommt nur weniger Ungefiltertes raus", sagte der gebürtige Heppenheimer.