Sebastian Vettel wirkte gefasst. Dabei hatte der viermalige Weltmeister keinen guten Sonntag erlebt. Wieder einmal.
Vettels Kurve zeigt nach unten
© SPORT1-Grafik: Getty Images/Imago
Beim Großen Preis in Barcelona hatte sich Vettel mit Platz vier begnügen müssen. Wie schon in Baku. Und wie vor zwei Wochen wäre auch diesmal zumindest Platz zwei möglich gewesen. (SERVICE: Das Rennen im Re-Live)
In Aserbaidschan hatte sich Vettel verbremst, diesmal wurde er von der eigenen Ferrari-Strategie ausgebremst. Ein zusätzlicher Reifenwechsel während einer virtuellen Safety-Car-Phase war nach hinten losgegangen.
Während Vettel nicht einmal das Podium schaffte, fuhr Mercedes zum Doppelsieg. Nach Vettels gutem Saisonstart enteilt Hamilton allmählich in der Gesamtwertung, der Rückstand auf den Titelverteidiger beträgt bereits 17 Punkte. (DATEN: WM-Stand Fahrerwertung)
Bei Ferrari herrscht langsam Alarmstufe Rot – zumal Kimi Räikkönen auch noch mit einem technischen Defekt ausfiel. Gleich mehrere Baustellen machen dem Team aus Maranello zu schaffen.
Ferraris Problem mit den Reifen
Insbesondere die Reifen bereiten Ferrari Probleme.
Was sich schon im Qualifying andeutete, setzte sich in Barcelona im Rennen fort.
"Wir verschleißen die Reifen schneller als andere", erklärte Vettel und verteidigte zugleich den zweiten Boxenstopp: "Es wäre keine Option gewesen, draußen zu bleiben."
Vettel gestand aber auch: "Von außen betrachtet sieht es natürlich doof aus."
Ferrari reibt sich in Nebenkriegsschauplätzen auf
Das Reifenproblem treibt Ferrari ohnehin die Zornesröte ins Gesicht.
Denn die neuen Gummis von Lieferant Pirelli spielen eher Mercedes in die Karten.
"Die anderen Reifen haben uns vielleicht mehr getroffen", sagte Vettel und stichelte damit einmal mehr gegen Mercedes und Pirelli.
Mögliche Verschwörungstheorien verwies Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff indes ins Reich der Fabel, sprach von "Unsinn" und "Paranoia".
Ferrari läuft Gefahr, sich auf Nebenkriegsschauplätzen aufzureiben.
Mercedes profitiert mehr von Setups
Fakt ist aber: An den neuen Reifen, die demnächst auch noch in England und Frankreich zum Einsatz kommen, hat Ferrari – im Gegensatz zu Mercedes – zu knabbern.
Und das sind nicht die einzigen technischen Probleme. Ferraris neue Halo-Rückspiegel wurden von der Rennleitung für die nächsten Rennen gleich wieder verboten.
Was Ferrari noch empfindlicher trifft: Mit den neuen Setups, die in Barcelona erstmals in dieser Saison zum Einsatz kamen, scheint Mercedes wieder an Ferrari vorbei gezogen zu sein.
"So mag ich das. Ich war eine Einheit mit dem Auto", schwärmte Hamilton nach seinem zweiten Sieg in Folge. Es schwang auch ein bisschen Häme Richtung Ferrari und Vettel in den Worten des Briten.
Barcelona gilt als Gradmesser
Vettel versucht dennoch Ruhe zu bewahren. "Die Überlegenheit von Mercedes ist nicht alarmierend. Es ist nur ein Rennen", sagte der 30-Jährige.
Öffentlich will Vettel die Situation beschwichtigen. Doch er weiß auch: Spanien gilt als Gradmesser schlechthin für den weiteren Verlauf des Jahres. (DATEN: Rennkalender der Formel 1)
In der Formel 1 heißt es: Wer in Barcelona schnell ist, ist auch im Rest der Welt schnell.
Keine guten Aussichten für Vettel und Ferrari.