Bahrain, China und nun auch Aserbaidschan: Sebastian Vettel steht am Sonntag schon zum dritten Mal in Folge auf der Pole-Position. Das ist ihm noch nie gelungen, seitdem er in der Formel 1 für Ferrari fährt.
Diese Gefahren warten auf Vettel
Doch mit dieser Bravourleistung wollte sich der viermalige Weltmeister nicht allzu lange aufhalten. Denn er weiß auch aus eigener Erfahrung, wie anspruchsvoll und nervenaufreibend diese 51 Runden (Rennen So. ab 14.10 im LIVETICKER) auf dem äußerst holprigen und windanfälligen Stadtkurs in der Hauptstadt Baku sein können. (SERVICE: Das Qualifying-Ergebnis)
"Ich denke, es wird ein sehr langes und schwieriges Rennen. Es kann viel passieren mit Safety Car und so weiter", sagte der 30-Jährige, der seinen 50. Sieg in der Formel 1 feiern könnte, bei RTL. Im vergangenen Jahr stand eine solche Safety-Car-Phase am Anfang des großen Zoffs zwischen ihm und Lewis Hamilton.
Damals drosselte der Brite als Führender das Tempo so stark, dass ihm Vettel ins Heck fuhr. Wenig später revanchierte sich der Deutsche beim Mercedes-Fahrer, indem er seinen Ferrari in die Seite des Silberpfeils steuerte.
An diese Szene brauchte Vettel gar nicht zu erinnern, um zu verdeutlichen, wie groß sein Respekt vor der dritten Auflage des Rennens in Baku ist.
Schwierige Verhältnisse in Baku
Er musste sich nur an die Unwägbarkeiten im gerade zu Ende gegangenen Qualifying erinnern. "Ich habe eine Bodenwelle falsch erwischt und hatte urplötzlich ein blockierendes Vorderrad", sagte er über seine letzte schnelle Runde, die ihm gehörig misslang. (Die Stimmen zum GP von Aserbaidschan)
Nur gut, dass er schon einige Minuten zuvor praktisch fehlerfrei die sechs Kilometer langen Strecke bewältigt hatte.
Kopfzerbrechen bereitet ihm auch die Windanfälligkeit des Kurses in Baku, das nicht umsonst den Beinamen "Stadt der Winde" trägt. Im Qualifying war sein Teamkollege Kimi Räikkönen der Leidtragende. Der Finne war auf Pole-Kurs, bis er von einem Luftstrom erfasst wurde.
Piloten fürchten den starken Wind
Auch Hamilton hatte mit den starken Böen zu kämpfen und stöhnte: "Selbst auf der Geraden tust du dich schwer, das Lenkrad gerade zu halten."
Vettel befürchtet, dass der Wind auch im Rennen eine entscheidende Rolle spielen könnte: "Der Wind soll noch kräftiger werden. Es hat jetzt schon viel ausgemacht. Die letzte Kurve war ziemlich abenteuerlich."
Daniel Ricciardo, der als Vierter ins Rennen gehen wird, sieht wegen des starken Windes vor allem den jeweils Führenden im Nachteil. "Wenn der Spitzenreiter jemanden dicht hintendran hat, dann wird er überholt, denn er ist fast hilflos", sagte der Australier. Die Wirkung des Windes sei so groß, dass man selbst mit weniger Motorleistung locker überholen könne.
Für Vettel könnte sich aber nicht zuletzt auch die Konstellation am Start als trügerisch erweisen. Zwar steht er auf der Pole-Position, doch hinter ihm lauern die beiden Mercedes-Piloten auf ihre Chance. "Ich werde versuchen, Sebastian unter Druck zu setzen", kündigte Hamilton schon mal an.
Und Valtteri Bottas, der direkt hinter seinem Teamkollegen startet, fügte hinzu: "Wir befinden uns mit beiden Autos in der Ausgangslage, um den Sieg kämpfen zu können."
Räikkönen nur auf Platz sechs
Was die Sache für Vettel zusätzlich erschweren könnte: Er muss sich beim Start alleine den silbernen Angriffen erwehren. Denn Teamkollege Räikkönen verzichtete gänzlich auf Attacke, nachdem die Windböe ihm die Chance auf die Pole-Position genommen hatte.
"Das ist schade. Ich denke, es wäre besser gewesen, wenn er die Runde zu Ende gefahren hätte. Für uns beide und das Team wäre es besser gewesen", kritisierte er den "Iceman", der lediglich von Platz sechs aus starten wird.
Inwiefern diese Konstellation das Rennen beeinflussen könnte, vermochte auch Vettel nicht vorherzusagen. Worauf es aber auf den 51 Runden ankommen wird, brachte er auf den Punkt: "Wir müssen hellwach sein."
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