Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton zeigt nur allzu gerne Bilder seines Privatjets auf Instagram. Jetzt könnte das Flugzeug dem Briten aber Probleme bereiten.
Luxusjet: Hamilton droht Ärger
© instagram@lewishamilton
Nach Informationen des Recherche-Netzwerks von Guardian, NDR, WDR und SZ soll der Mercedes-Pilot bei der Einfuhr seines Jets mit einem Trick Steuerzahlungen in Millionenhöhe umgangen haben.
2013 kaufte Hamilton in Kanada einen Privat-Jet, den Bombardier Challenger 605 - nach eigenen Angaben, um seine Fernbeziehung mit seiner damaligen Freundin Nicole Scherzinger zu retten. Anstatt aus Kanada direkt nach England zu fliegen, landete Hamilton mit seinem Jet aber offenbar auf der Isle of Man, einer zwischen Nordirland und Großbritannien gelegenen Insel.
Einfuhrumsatzsteuer soll umgangen werden
Dort kann man mit einem Kniff Millionen sparen. Normalerweise müssen alle Güter, wenn sie in die EU eingeführt werden, versteuert werden. Die Einfuhrumsatzsteuer variiert von Land zu Land, liegt aber in etwa bei 20 Prozent. Bei einem Kaufpreis von 20 Millionen Euro hätte der Brite also rund vier Millionen Euro Steuern zahlen müssen.
Diese können aber zurück erstattet werden, wenn das Flugzeug nicht in Privatgebrauch ist, sondern als Geschäftsflieger fungiert, denn: Alle Betriebsausgaben können steuerfrei importiert werden. Um dies zu gewährleisten, soll Hamilton eine Kanzlei engagiert haben. Diese soll dann eine eigene Fluggesellschaft für Hamilton gegründet haben - mit nur einem einzigen Kunden, nämlich Hamilton selbst.
An dieser Stelle wird es kompliziert. Um dieses Modell zum Laufen zu bringen, sind mehrere Briefkastenfirmen nötig. Demnach soll Hamilton sein eigenes Flugzeug von einer Firma gemietet haben, die ebenfalls ihm selbst gehört. Auf dem Papier sieht es dadurch so aus, als ob eine lebendige Geschäftsbeziehung besteht und regelmäßig Einnahmen und Ausgaben generiert werden.
Im Endeffekt würde Hamilton damit aber sein eigenes Geld hin und her überweisen, um den Anschein zu erwecken, dass es sich um einen Geschäftsflieger handelt.
Hamiltons Anwälte dementieren
Anstatt vier Millionen Euro Steuern soll der vierfache Weltmeister offenbar nur einige Zehntausend Euro für die Verwaltung seiner Firmen und den Papierkram bezahlt haben.
Eine Steuerexpertin bezeichnete Hamiltons Steuerpraxis gegenüber dem Guardian als "künstlich und fragwürdig". Man könne ihn dafür persönlich haftbar machen. Die Anwälte des Briten stellten das gesamte Konstrukt dagegen als "gängige Praxis in der Flugzeugindustrie" dar. Es handle sich dabei nicht um Steuerhinterziehung.
Neben der von Hamilton sollen noch 50 weitere Konstruktionen dieser Art existieren. Den sogenannten "Paradise Papers" zufolge geht es um fälschliche Steuerrückerstattungen im Wert von 900 Millionen Euro.