Liebe Formel-1-Fans,
Hülkenberg: Mercedes-Dominanz hat einen Makel
mit Platz sechs in Silverstone bin ich natürlich sehr zufrieden. Das war eine super Ausbeute für uns. Bereits im Qualifying lief es mit Platz fünf super, doch der Härtetest war dann das Rennen.
Unsere Pace war überraschend schnell und wir konnten die anderen Mittelfeldteams gut in Schach halten. Ein positives Zeichen und Schritt nach vorne, dass wir sogar schneller als die Force India waren.
Einen großen Anteil an diesem Erfolg haben sicher unser neuer Unterboden sowie einige weitere Updates, die wir mit nach Silverstone gebracht haben. Zudem ist es eine Highspeed-Strecke, die unserem Auto entgegenkommt.
Auch ich persönlich mag den Kurs sehr. Dort kann man es richtig fliegen lassen. Insofern war es wohl eine Kombination aus verschiedenen Faktoren, die zu unserem starken Abschneiden geführt hat.
Leider haben wir kurz vor Rennende ein Problem am Auspuff bekommen, wodurch wir in den letzten fünf Runden Leistung eingebüßt haben. Ohne dieses Problem hätten wir sonst vielleicht sogar den Red Bull von Daniel Ricciardo hinter uns halten können.
Weiter vorne hatten gegen Rennende einige Teams mit Reifenproblemen zu kämpfen. Auch meine Reifen waren sehr abgenutzt und abgekämpft, weil ich einen langen Stint hatte und hart pushen musste, um den Red Bull auf Distanz zu halten. Aber ich hatte keine so großen Probleme wie einige Kollegen an der Spitze - und auch nie das Gefühl, dass der Reifen nicht sicher sei.
Apropos Spitze: Die Dominanz von Mercedes war zwar beeindruckend, aber ich vermute, dass diese der Highspeed-Strecke in Silverstone geschuldet war. Der Kurs kommt dem Mercedes einfach mehr entgegen als dem Ferrari. Ich glaube, dass es in Ungarn wieder anders aussehen und Ferrari dort zurückschlagen wird.
Der Titelkampf bleibt jedenfalls weiterhin spannend und das Pendel wird wahrscheinlich noch einige Male hin- und herschwingen. Mein Gefühl sagt aber immer noch, dass Ferrari und Vettel die besten Chancen haben und sich in diesem Jahr durchsetzen können.
Für uns dürfte Budapest ein echter Härtetest und eine gute Standortbestimmung werden. Auf so einer etwas langsameren Strecke mit vielen engen Kurven haben wir uns in dieser Saison bisher schwer getan. Dort werden wir also sehen, wie gut unser neues Gesamtpaket wirklich funktioniert.
Die ersten sechs Plätze sind eigentlich bei jedem Rennen gebucht, wenn die Top-Teams keine Probleme haben. Auch Force India ist sehr stark. Aber ich glaube daran, dass wir in Budapest erneut mit Punkten nach Hause fahren können.
Auf bald!
Euer Nico Hülkenberg
Nico Hülkenberg fährt seit dieser Saison für das französische Werksteam Renault. In seiner SPORT1-Kolumne berichtet er seit Jahresbeginn nach jedem Rennen von der Königsklasse.