Nico Rosberg passte einfach nicht in dieses Bild.
Schatten über der Meisterparty
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Als sämtliche Mitarbeiter des Teams den Gewinn der Konstrukteurs-Meisterschaft feierten, lächelte zwar auch der Deutsche. Aber Grund zur Freude hatte er nicht.
Im Gegenteil: Für ihn als Rennfahrer dürfte es in der Formel 1 wieder nicht zum lang ersehnten Titel reichen. Diese bittere Erkenntnis verfestigte sich bei ihm ausgerechnet an dem Tag, an dem sein Rennstall zum zweiten Mal in Folge auf den vorzeitigen Gesamtsieg anstoßen konnte. (DATENCENTER: Teamwertung)
Stolze Prämienzahlung
Der Konstrukteurs-Titel in der Formel 1 zählt viel, aber eben nur für das Team, das ihn gewinnt. Damit ist nicht nur ein Imagegewinn verbunden, sondern vor allem auch eine stolze Prämienzahlung in Höhe von etwa 100 Millionen Dollar.
Für die breite Öffentlichkeit bleibt die Formel 1 aber ein Individualsport, in dem Ruhm und Ehre nur dem Fahrer-Champion gehören.
Und der heißt mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch in diesem Jahr Lewis Hamilton. Für Rosberg, den am Sonntag in Sotschi eine defekte Feder an seinem Gaspedal zur frühen Aufgabe zwang, wird es einmal mehr höchstens zu Platz zwei reichen.
Vier Rennen vor Schluss beträgt sein Rückstand auf den Teamkollegen 73 Zähler, selbst Ferrari-Pilot Sebastian Vettel hat sich inzwischen vor Rosberg geschoben. (DATENCENTER: Fahrerwertung)
Rosbergs Ausfall drückt auf Stimmung
Daten und Fakten, die auch auf die Stimmung bei den Feierlichkeiten der Silberpfeile in der englischen Fabrik von Brackley drückten.
Motorsportchef Toto Wolff räumte das Versäumnis des Teams beim Ausfall des 30-Jährigenn ein. "Wir haben Nico im Stich gelassen", sagte der Österreicher. Auch Rosberg selbst wollte da nicht widersprechen. "Ja, schon", antwortete er auf die Frage, ob er sich denn wirklich vom Team im Stich gelassen gefühlt habe.
Allerdings mochte er die Partystimmung auch nicht zu sehr stören und ergänzte: "Wir sollten darüber jetzt nicht nachdenken, sondern uns darüber freuen, was wir erreicht haben."
Die Bilanz kann sich in der Tat sehen lassen. Mit zwölf Siegen und 29 Podestplätzen hat Mercedes den Titel schon nach dem 15. von 19 Rennen vorzeitig perfekt gemacht.
Auch Hamilton lobt Rosberg
Was auch an Rosberg lag, wie Wolff betonte: "Er war von Anfang an ein fundamentaler Teil des Teams. Er hat mitgeholfen, das Team zu dem zu machen, was es heute ist. Dies ist auch sein WM-Titel."
Selbst der große Rivale sparte nicht mit Lob für den Deutschen. "Ich möchte betonen, was für ein großartiger Teamkollege Nico ist. Er hatte bislang eine viel härtere Saison als ich. Aber er war durchweg ein echter Teamplayer", sagte Hamilton.
Der Brite könnte bereits im kommenden Rennen in knapp zwei Wochen in Austin auch den Fahrertitel vorzeitig perfekt machen. Sollte er auch in Texas gewinnen und Vettel nicht über Platz drei hinauskommen, wäre Hamilton der alte und neue Weltmeister.
Auf die Unterstützung seines Teamkollegen sollte er dabei aber lieber nicht zählen. "Das ist mir völlig egal", schrieb Rosberg in seiner Kolumne für die Bild: "Ich glaube auch nicht, dass es zu so einer Situation kommen wird."