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Peter Kohl zum Großen Preis von Kanada

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Peter Kohl zum Großen Preis von Kanada

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"Mercedes Olymp der Ingenieure"

Für SPORT1-Experte Peter Kohl ist Mercedes auch als Motorenlieferant der große Gewinner von Montreal. Außerdem erklärt er, womit sich die Formel 1 selbst zum Verhängnis wird.
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© SPORT1/getty

TOPS:

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LEWIS HAMILTON - Hammertime in Montreal: Der Glamour-Boy der Formel 1 holt sich seine 4. Pole und seinen 4. Sieg auf der Ile de Notre Dame. Ein nahezu perfektes Wochenende, das ihn der Titelverteidigung näher bringt. Derzeit macht er den Eindruck, als ob er in einer eigenen Liga fährt.

MERCEDES:  Den Strategie-Klops von  Monaco haben sie gut verdaut, ihre Überlegenheit verteidigt, obwohl die Konkurrenz fröhlich nachrüstet. Sieben Autos mit Mercedes-Antrieb in den Top 10 – das sagt eigentlich alles. Dazu die sagenhafte Zuverlässigkeit und Haltbarkeit der Motoren. Die Motorenschmiede in Brixton ist derzeit der Olymp der Formel-1-Ingenieure!

FELIPE MASSA: Trotz des Pechs im Qualifying mit einer bärenstarken Renn-Performance. Von Startplatz auf Rang 6 zu fahren ist eine bemerkenswert gute Leistung.

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WILLIAMS:  Nach der Nullnummer von Monaco die stärkste Teamausbeute der Saison mit den Plätzen 3 und 6, damit zum ersten Mal 2015 auf dem Podium. Die Truppe hat den Performance-Vorteil des FW37, der klar auf Topspeed ausgelegt ist, auf Montreals Highspeed-Piste gnadenlos ausgenutzt.

NICO HÜLKENBERG: Endlich mal wieder ein sehenswerter Auftritt des Racers aus Emmerich. Wurde auch Zeit, dass er Perez mal wieder hinter sich lässt. Der Dreher resultierend aus dem Duell mit Sebastian Vettel war unglücklich. Aber dank der guten Reaktion von Hülkenberg ist dieses Duell ohne fatalen Crash für beide geblieben.

PASTOR MALDONADO: Der Junge kriegt ja oft auf die Ohren, aber diesmal mit einem starken Rennen. Unauffällig, ohne Zwischenfall auf Rang 7 gedüst und damit die ersten Punkte 2015 geholt. Geht doch.

MONTREAL – Immer wieder ein großartiger Event. Bitte mehr davon!

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SO LALA:

FERRARI: Sie arbeiten hart daran, Mercedes einzuholen und der Antriebsstrang wurde laut eigenen Angaben signifikant verbessert. Leider war das auf der Rennstrecke noch nicht zu sehen in Montreal. Räikkönen wird wie schon im Vorjahr durch eine urknallähnliche Leistungseruption des Motors in der Haarnadelkurve beim Herausbeschleunigen in einen Dreher gejagt und verliert dadurch Rang 3, Sebastian Vettel wird durch ein Allerwelts-Billig-Kleinteil im Qualifying ausgebremst. Die Scuderia geht deshalb zum ersten Mal in dieser Saison ohne Podest-Platzierung heim.

SEBASTIAN VETTEL:  Nach dem Pech im Qualifying mit dem Messer zwischen den Zähnen. Bei der Jagd nach Alonso einmal im Gras und damit fast in der Wand, sowie in der Schikane böse über die Randsteine, weil er sich bei einer Attacke gegen den McLaren verschätzt hat - im Duell mit Hülkenberg grenzwertig gnadenlos. O.K. - that's racing - er hat gezeigt, dass er fighten kann - von Startplatz 16 auf Rang 5 nach vorne fahren ist eine wirklich gute Leistung. Bei Rot mit hoher Geschwindigkeit überholen ist allerdings ein Anfängerfehler, der einem viermaligen Weltmeister nicht unterlaufen darf.

PIRELLI: Schön, dass die schwarzen Walzen den harten Belastungen so gut Stand halten. Aber die Mailänder haben es damit ein bisschen zu gut gemeint. Die Reifen bieten keine signifikanten Unterschiede mehr, die ein Rennen über die Reifenstrategie spannender machen würden.

RENAULT: Das die Motoren den Fahrern jetzt nicht mehr um die Ohren fliegen ist eine wesentliche Verbesserung. Aber es fehlt immer noch zu viel an Leistung, um die Renault-Teams wirklich konkurrenzfähig zu  machen.

FLOPS:

HONDA: Die japanischen Motorenbauer liefern nicht wirklich. McLaren bleibt als Rohrkrepierer immer wieder weit hinter den eigenen Erwartungen zurück, der Doppel-Ausfall von Montreal tut richtig weh. Eine Schande, wie zwei exquisite Racer wie Button und Alonso durchs Feld taumeln, weil aus dem Antrieb nicht viel mehr als warme Luft rauskommt...

RED BULL: 2014 noch Sieger mit Ricciardo in Kanada – diesmal bleiben gerade noch zwei Punkte, die Kwjat als 9. holt. Ricciardo wird von Sainz jr. im Toro Rosso verblasen und bleibt blass auf Rang 13. Es ist nicht der Motor allein, diesmal hat auch das Set-Up nicht funktioniert, die Balance des RB11 war furchtbar. Kwjat und Ricciardo sind mehr um den Kurs gerutscht, als durch die Kurven geflogen. Keine gute Werbung für den folgenden Heim-Grand-Prix.

SAUBER: Chancenlos im Nirgendwo. Montreal war für die Schweizer Truppe keine Reise wert. Beachtlich allerdings, wie die Mechaniker  den zerstörten C34 von Nasr nach dessen Mauerkuss im dritten Freien Training in Rekordzeit wieder fit fürs Qualifying gebracht haben. Chapeau dafür!

ROMAIN GROSJEAN: Die völlig blödsinnige Aktion gegen Stevens im Manor-Marussia war ein Rückfall in längst vergessen geglaubte Rüpel-Zeiten.

EIGENSINN und EGOISMUS: Jeder sieht nur sich und seine Vorteile in der Formel 1. Es gibt viele Diskussionen, was man besser machen könnte – aber echte Strategien mit langfristigen Perspektiven sind dabei nicht zu erkennen und die wirklich heißen Eisen wie die Kostenexplosion werden nicht ernsthaft angepackt. So gräbt sich die Formel 1 ihr eigenes Grab.

Hollereidudeldö - es geht in die Steiermark! Im vergangenen Jahr der Grand Prix mit dem besten Rahmenprogramm. Auch diesmal werden sich die Veranstalter wieder voll reinhängen um den Fans etwas ganz Besonderes zu bieten. Ich freue mich darauf.

Bis dahin PEDAL TO THE METAL! Ihr Peter Kohl