Für McLaren-Honda ist es nach dem miserablen Saisonstart wohl die beste Nachricht des Jahres: Wie McLaren offiziell mitteile , hat Fernando Alonso den Medizincheck bestanden und wird zum Malaysia-GP reisen.
Alonso als letzter Strohhalm
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Um letztendlich auch starten zu dürfen, muss der Spanier zwar noch eine Untersuchung vor Ort bestehen, aber das dürfte nur noch Formsache sein.
Fünf Wochen nach seinem mysteriösen Testunfall wird Alonso damit seinen Einstand bei seinem neuem Team geben.
Ernüchterung nach Tests
Für McLaren kann das nur der Startschuss zur Aufholjagd sein. Denn den hohen Erwartungen angesichts der neuen Honda-Power, folgte bei den Tests schnell Ernüchterung. Die wenigen Runden, in denen der McLaren zwischendurch einsatzfähig war, ließen auf einen holprigen Saisonstart schließen.
Die Vermutung bestätigte sich in Melbourne, als beide Autos aus der letzten Reihe ins Rennen gingen bzw. gehen sollten - denn Alonso-Ersatzmann Kevin Magnussen schaffte es gar nicht bis zur Startlinie und musste den MP4-30 bereits in der Einführungsrunde abstellen.
Teamkollege Jenson Button wurde dazu als einziger zweimal von Lewis Hamilton überrundet und kam trotz des kleinsten Teilnehmerfeldes seit 1982 als einziger Fahrer, der die Zielflagge sah, nicht in die Punkte.
Button redet Resultat schön
Dass Jenson Button dieses Ergebnis als großen Erfolg wertete, spricht Bände.
"Das war ein guter Tag. Vergessen wir die Performance, dafür sind wir nicht hier. Wir haben es bis ans Ende des Rennens geschafft - das ist ein großer Fortschritt für uns", sagte der Brite nach dem Rennen.
Bedenkt man, dass der McLaren bei den Wintertests nie mehr als zwölf Runden schaffte, muss man ihm sogar zustimmen.
"Der kompletteste Fahrer im Feld"
Am Tiefpunkt angelegt, setzt man bei McLaren nun alle Hoffnung in den neuen Starpiloten Alonso.
Charakterlich nicht immer einfach, ist die fahrerische Klasse von Alonso unbestritten. So ist ein fitter Alonso für SPORT1-Experte Peter Kohl immer noch "der kompletteste Fahrer im Feld."
Der langjährige Ferrari-Renningenieur Rob Smedley sieht das ähnlich: "Ich habe oft gesagt, dass ich Alonso für den besten Fahrer unserer Ära halte. Ich bin ein großer Fan. Er bringt einem Team so viel."
150 PS zu wenig
Doch aus einem mittelmäßigen Auto ein Siegauto zu machen, wie das letzte Jahr bei Ferrari zeigte, wird selbst für Alonso schwer. Und das, obwohl die Italiener zum vergleichbaren Zeitpunkt im Vorjahr bereits deutlich weiter waren als McLaren aktuell.
Dazu soll der Motor von Honda laut F1-Insider.com 150 PS weniger haben, was den McLaren zu einem leichten Opfer bei Zweikämpfen macht.
Nicht zu vergessen, dass über die wahre Ursache von Alonsos mysteriösem Trainingsunfall noch immer spekuliert wird. Sogar von einer Art Mini-Schlaganfall ist die Rede. McLaren nannte eine Windböe als Grund, doch viele Experten zweifeln an dieser Theorie.
Jagd auf Sauber und Lotus
Deshalb muss bei McLaren zunächst die Erwartungshaltung nach unten geschraubt werden. Mag es noch so ernüchternd klingen, muss das erste Ziel lauten, den Anschluss an Sauber, Lotus, Force India und Toro Rosso herzustellen.
Um das zu erreichen, braucht McLaren einen fitten Alonso, der wie kaum ein Zweiter zeigen kann, was das Auto kann und was nicht.
Im Gegensatz zu Sauber und Co. hat das Team dann genug finanzielle Möglichkeiten, um mögliche Verbesserungen voranzutreiben.
Mercedes außer Reichweite
Sollten Punkte wieder zur Normalität werden, kann man sich in der zweiten Saisonhälfte langsam an Ferrari, Williams und Red Bull orientieren.
Die Mercedes wird aber auch "der kompletteste Fahrer im Feld" in diesem Jahr wohl nur beim Überrundet werden im Rückspiegel sehen.
Bis zum anvisierten Kampf um den WM-Titel vergehen wohl noch einige Jahre . Ob der 34-jährige Alonso genug Geduld für die mühsame Aufbauhilfe zuvor mitbringt, wird sich zeigen.