Furios sollte es werden.
Großangriff mit Hindernissen
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Als Honda seinen Wiedereinstieg in die Formel 1 bekanntgab, wurden Erinnerungen an große Tage wach: Vier Jahre lang dominierte McLaren-Honda die Formel 1. Mit Ayrton Senna und Erzfeind Alain Prost ging der Fahrertitel von 1988 bis 1991 immer an einen Piloten im markanten rot-weißen Boliden.
Auch 24 Jahre später spielte das wiedervereinte britisch-japanische Erfolgsduo mit den alten Errungenschaften. Als Fernando Alonso vorgestellt wurde, geschah dies vor den staffierten Boliden aus alten Tagen.
Schlechter Saisonstart
Auf ein komplettes Re-Design des MP4-30 - weg vom Silber der letzten Jahre, hin zum alten Rot-Weiß - verzichtete McLaren allerdings. Nur eine rote Leiste weckt leise Erinnerungen an alte Zeiten. Vielleicht wohlwissend, denn im Saisonauftakt steckte bedeutend mehr 2014 als 1991.
Hoffnungsträger Alonso konnte nach seinem mysteriösen Testunfall in Barcelona beim ersten Rennen in Australien gar nicht erst teilnehmen. Ersatzmann Kevin Magnussen startete am Rennsonntag gemeinsam mit Jenson Button aus der letzten Startreihe, musste sein Auto aber schon in der Einführungsrunde abstellen. Button schließlich wurde im Rennen gleich zweimal von Lewis Hamilton überrundet und kam als einziger Fahrer, der die Zielflagge sah, nicht in die Punkte.
Doch in Woking blieben trotz des Debakels von Australien die Alarmglocken stumm. "Zu allererst sind wir zufrieden, dass Jensons Auto das Rennen beenden konnte. Er ist extrem gut gefahren und hat 'Checo' (Sergio Perez, Anm. d. Red.) viele Runden lang sehr geschickt hinter sich gehalten und uns über 56 Runden viele hilfreiche Daten gesammelt", sagte Eric Boullier.
Alonso wieder fit
Der Renndirektor von McLaren durfte sich auch darüber freuen, dass Alonso wieder fit ist und am Mittwoch seine ersten Simulator-Tests nach seinem Unfall absolviert hat.
Eine weitere frohe Kunde kommt von Alonsos neuer Freundin Lara Alvarez. "Fernando geht es gut. Sein Zustand ist in jeglicher Hinsicht perfekt. Ich denke, er wird beim kommenden Rennen antreten", wird sie vom spanischen TV-Sender ASTV zitiert.
Viel Arbeit wartet aber vor allem noch auf den neuen Motorenpartner Honda. "Leider haben wir keine Erfahrungen bei hohen Temperaturen. Wir können nicht im ersten Rennen eine Power Unit verlieren, daher ist unser Setup dieses Wochenende sehr konservativ", entschuldigte sich Honda-Motorsportchef Yasuhisa Arai schon im Voraus für die reduzierte Leistung.
Und die wird für das Team aus Woking zum Teufelskreis: Ohne volle Motorenpower keine Rückschlüsse auf das Chassis. Wie stark das neue Auto wirklich ist, lässt sich so kaum abschätzen.
Boullier beschwichtigt
"Wir wissen von den Simulationen, dass das Auto im Vergleich zum Vorjahresmodell sehr gut ist. Wir wissen auch, dass die Entwicklung der Aerodynamik und des Fahrwerks in den kommenden Monaten massiv sein wird", meinte Boullier.
Doch bis sich das auch auf der Strecke niederschlägt, muss Honda erst einmal seine Motoren in den Griff kriegen. Ein schneller Durchbruch ist angesichts der komplizierteren Hybrid-Motoren und des Vorsprungs der Konkurrenz kaum zu erwarten. Schon beim letzten Einstieg 1983 brauchte der Hersteller Jahre, um ein konkurrenzfähiges Aggregat zu stellen.
"Kein Zeitplan"
"Es gibt keinen Zeitplan", beschwichtigte auch Boullier: "Die Basis ist vorhanden, es ist aber ein Kreislauf. Wir können das Auto entwickeln, aber wenn man nicht schnell genug ist, kennt man die Performance-Parameter des Autos nicht."
Vielleicht kommt McLaren-Honda dem Maximum schon Ende März in Singapur ein Stück näher. "Wir haben zwei Wochen Zeit, um ein paar Teile hinsichtlich der Kühlung zu verbessern. Was das Thema Kühlung beim nächsten Rennen betrifft, bin ich unbesorgt", zeigte sich Button optimistisch.
Dann wird er aller Voraussicht nach zusammen mit Alonso die Jagd nach den ersten WM-Punkten in der neuen McLaren-Honda-Ära fortsetzen.