Ein schöneres Geschenk hätte Max Verstappen nicht bekommen können.
"Einer wie Ayrton Senna"
Am Montag, ein Tag vor seinem 17. Geburtstag, bestätigte Toro Rosso, dass der junge Niederländer in Suzuka (Training, Fr. ab 6 Uhr LIVE im TV auf SPORT1 und ab 7 Uhr im LIVE-TICKER) erstmals in einem Formel-1-Boliden sitzen wird.
Im ersten Freien Training wird Verstappen anstelle von Jean-Eric Vergne den STR9 über den Suzuka International Racing Course lenken.
Verstappen: "Gute Vorbereitung"
"Ich freue mich darauf, zum ersten Mal an einem Freien Training bei einem Grand Prix teilzunehmen", sagte Verstappen.
"Das ist eine gute Vorbereitung für das nächste Jahr und etwas, das ich mir vor einigen Monaten noch nicht hätte vorstellen können".
In der nächsten Saison ist der Sohn des ehemaligen Formel-1-Piloten Jos Verstappen beim Red-Bull-Schwesternteam als Stammpilot eingeplant - und sorgt schon jetzt für Begeisterung bei den Verantwortlichen.
Marko: "Einer wie Senna"
Red-Bull-Juniorteam-Chef Helmut Marko, der sich für die Verpflichtung des Youngsters für das Red-Bull-Nachwuchs-Programm hauptverantwortlich zeigt, schwärmt in höchsten Tönen von seinem neuen Schützling, dem über kurz oder lang ein Platz im Cockpit der Bullen winkt.
"Er ist ein außergewöhnliches Talent - eines, das es in mehreren Jahrzehnten nur einmal gibt."
Mehr noch, der Österreicher wagt sogar den Vergleich mit einem der größten Fahrer der Geschichte: "Er ist am ehesten wie Ayrton Senna."
Rasanter Aufstieg
Schon im Alter von vier Jahren begann Verstappen mit dem Kart-Sport, wenig später gewann er die ersten Titel auf nationaler Ebene. 2013 wurde er Welt- und zweifacher Europameister.
Es folgte der Wechsel in die Formel-3-Serie, wo er in seinem ersten Rennen auf Anhieb aufs Podium fuhr und in Hockenheim mit seinem ersten Sieg nachlegte.
Am 12. August dieses Jahres wurde Verstappen dann als Mitglied des Red-Bull-Nachwuchsprogramms vorgestellt. Eine Woche später hatte er den Vertrag für die kommende Saison in der Tasche.
"Sein außergewöhnliches Talent hat uns alle überzeugt. Er braucht keine weitere Erfahrung", sagt Marko.
Alonso: "Ich war mit 17 nicht bereit"
Doch nicht alle wollen in die Lobeshymnen um Verstappen einstimmen. Längst hat seine Berufung zum Stammpiloten in der nächsten Saison eine Debatte über den Jugendwahn in der Formel 1 ausgelöst.
"Ich war mit 17 noch nicht bereit für die Formel 1, aber jede Karriere verläuft anders", sagte Ferrari-Star Fernando Alonso, der selbst zu den jüngsten Fahrern der Geschichte zählt.
2012 machte der Spanier schon einmal unliebsame Bekanntschaft mit einem jungen Neuling. Romain Grosjean hätte ihn bei seinem Spa-Debüt mit einem waghalsigen Manöver beinahe geköpft.
Webber zweifelt
Auch Mark Webber, jahrelanger Red-Bull-Teamkollege von Sebastian Vettel, weiß nicht, was er von der neuen Generation um Daniil Kwjat (20), Kevin Magnussen (21) oder Marcus Ericsson (23) halten soll.
"Es fällt schwer, sie zu beurteilen. Daniil Kwjat ist im Toro Rosso wirklich gut. Aber wie viel besser wäre er vielleicht am Ende, wenn man ihm noch zwei Jahre Ausbildung gegeben hätte?", sagte der Australier.
"In der Erinnerung bleiben immer nur die jungen Kids, die es geschafft haben: Seb, Kimi, Jenson (Vettel, Räikkönen, Button; Anm. d. Red). Aber da gab es auch 30 andere, die jung kamen und längst vergessen sind", so der neunmalige Grand-Prix-Sieger weiter.
Hohe Erwartungen
Sorgen, das auch Verstappen irgendwann zu den Vergessenen gehört, macht man sich im Red-Bull-Lager aber keinesfalls - auch weil der Niederländer deutlich weiter sei, als die meisten seiner Altersklasse.
"Ich habe mit Leuten gesprochen, die auf dem Gebiet der Nachwuchsarbeit Experten sind - und alle sagen, dass er vom Geist eher 22 als 16 Jahre alt ist", erklärt Marko und fügt hinzu: "Das ist kein Lotteriespiel. Wir wissen, was wir tun und rechnen damit, dass er ab dem ersten Rennen konkurrenzfähig ist."
Verstappen peilt Titel an
Bei diesem ersten Einsatz wird Verstappen dann 17 Jahre, einen Monat und zwei Tage alt sein - und damit zum mit Abstand jüngsten Fahrer in der Geschichte der Königsklasse werden.
Er selbst hat erklärt, dass ihm dieser Rekord nicht allzu viel bedeute, viel mehr denkt er schon über das erste Rennen hinaus.
Verstappen schickt sich an in die Fußstapfen derer zu treten, die "es geschafft haben" und hat dabei ein klares Ziel vor Augen: "Eines Tages will ich Formel-1-Weltmeister sein."