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BMW bemüht sich für 2020 um Push-to-pass-Aufwertung: Nachteil für Audi?

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BMW bemüht sich für 2020 um Push-to-pass-Aufwertung: Nachteil für Audi?

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BMW will Push-to-pass-Aufwertung

Warum sich BMW für eine Aufwertung von Push-to-pass starkmacht, welche Möglichkeiten es gibt und wieso das für Audi ein Nachteil sein könnte

© BMW

Die DTM plant für die kommende Saison eine Änderung bei der Überholhilfe Push-to-pass: Laut Informationen von 'Motorsport-Total.com' hat BMW vorgeschlagen, die Wirkung des sogenannten Boost-Knopfes, der 2019 bei einer Aktivierung für fünf Sekunden 30 PS zusätzlich freimachte, zu verstärken, damit das Überholen leichter wird.

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Angedacht ist, dass die Piloten das System öfter als bisher - also maximal dreimal pro Umlauf in zwölf Rennrunden - einsetzen dürfen. Auch über mehr Leistung als die 30 Zusatz-PS wird in der technischen Arbeitsgruppe diskutiert. Beim Young-Driver-Test in Jerez haben Audi und BMW gerade die potenziellen neuen Einsatzvarianten von Push-to-pass getestet.

Eine Änderung wäre durchaus brisant: Audi wies seine Fahrer 2019 aus Zuverlässigkeitsgründen an, nur im Duell mit anderen Marken Push-to-pass einzusetzen, was dazu führte, dass Nico Müller selbst im Titelkampf mit Rene Rast auf die zusätzliche Leistung verzichtete.

Push-to-pass-Aufwertung für Audi ein Nachteil?

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Das befeuerte in Brands Hatch die Teamorder-Kontroverse, da man die interne Regelung bis dahin nicht kommuniziert hatte und Rast sogar sagte, er habe Push-to-pass in Zweikämpfen "vergessen".

Die Fahrer von BMW und Aston Martin durften hingegen 2019 frei über das System verfügen, welches über einen Bypass mehr Sprit in die Brennkammer einspritzt. Warum Audi so konservativ zu Werke ging? Die Ingolstädter haben ihre Turbomotoren bei der Entwicklung auf die Nennleistung ausgelegt, wodurch diese im normalen Betrieb leistungsstärker waren als die der Konkurrenz.

Das führte aber auch dazu, dass das Push-to-pass-System mit seinen 30 Zusatz-PS bei Audi den Motor rasch überstrapazierte. Es war kurzfristig vor der Saison eingeführt worden, um den geschwächten DRS-Effekt auszugleichen, für den der neue Heckflügel verantwortlich war.

Berger über Push-to-pass: "Kampf mit den Herstellern"

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Push-to-pass erhöhe "die Gesamtbelastung massiv, auch wenn es nur für begrenzte Zeit ist", bestätigt Audis Motorenpapst Ulrich Baretzky. Insofern ist auch klar, dass eine intensivere Nutzung bei den Ingolstädtern nicht gerade für Begeisterung sorgt, während BMW die Änderung vorantreibt.

"Es ist immer ein Kampf mit den Herstellern", meinte DTM-Boss Gerhard Berger bereits zu Saisonende, als er von 'Motorsport-Total.com' auf die Pläne angesprochen wurde, Push-to-pass kommende Saison intensiver zu nutzen. "Es geht um Zuverlässigkeitsprobleme. Wir haben die 600 PS, aber gewisse Dinge müssen wir über den Winter feintunen."

Audi-Sportchef Gass: Ist Änderung notwendig?

Kein Wunder, dass man bei Audi diesbezüglich auf die Bremse steigt. "Wir müssen uns anschauen, ob eine Änderung überhaupt notwendig ist und ob das ein Vorteil wäre", meinte Dieter Gass ebenfalls zu Saisonende 2019. "Wenn das nämlich nicht der Fall ist, dann gibt es keinen Grund, etwas zu ändern."

Schon damals zeigte sich der Audi-Sportchef "skeptisch", Push-to-pass über die Dauer von fünf Sekunden pro Einsatz zu verlängern. "Damit könnte die Belastung für das System zu groß werden." Auch das wäre eine Option, obwohl es eher danach aussieht, als würde man für 2020 an der Anzahl der Einsätze und an der Leistung schrauben.

Marquardt: 2019 gab es teilweise "bedingtes Racing"

BMW-Motorsportdirektor Jens Marquardt hielt beim DTM-Saisonfinale die Variante, mehr Einsätze zu erlauben, für den möglicherweise besten Weg. "Du musst für die Analyse Strecken hernehmen, wo man sagen muss: Da war jetzt bedingtes Racing", verweist er auf Kurse wie Brands Hatch, wo das Überholen diese Saison schwierig war.

"Und dann muss ich mir anschauen, was den Unterschied macht. Es kann sein, dass ein größeres Delta für die gleiche Zeit mehr bringt als die Dauer zu erhöhen." Was ein größeres Delta bedeutet? Mehr Einsätze und mehr Leistung. Doch auch da gibt es eine Herangehensweise, die sich nicht zwangsläufig negativ auf die Zuverlässigkeit auswirken würde.

So könnte man dafür sorgen, dass Audi nicht leidet

Derzeit liegt die Benzindurchflussmenge laut DTM-Motorenreglement bei 95 Kilogramm pro Stunde. Durch Push-to-pass wird sie kurzfristig auf 100 Kilogramm pro Stunde erhöht. Reduziert man aber die Durchflussmenge für 2020 auf 90 Kilogramm pro Stunde und erhöht diese mit Push-to-pass auf das frühere Standardmaß 95 Kilogramm, sollten sich die negativen Auswirkungen in Grenzen halten.

Wie in der Angelegenheit die nächsten Schritte aussehen? Die technische Arbeitsgruppe der DTM möchte noch vor Weihnachten eine Einigung erzielen. Wenn man sich auf eine Herangehensweise verständigt hat, dann erstellt der DMSB einen Änderungsvorschlag für das Sportliche Reglement, über den dann die DTM-Kommission abstimmt. In dieser sitzen neben der DTM-Dachorganisation ITR und dem DMSB auch Vertreter von Audi und BMW. In der Regel handelt es sich dabei aber um eine Formalität, da man sich bereits im Vorfeld abstimmt.

Wenn Audi in diesem Bereich Zugeständnisse macht, könnte das dazu führen, dass die Ingolstädter in einem anderen Bereich eine Änderung einfordern, von der man profitieren würde - eine Art Kuhhandel hinter den Kulissen.

© Motorsport-Total.com