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Spektakulärer DTM-Crash am Lausitzring war für Rene Rast "gar nicht schlimm"

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Spektakulärer DTM-Crash am Lausitzring war für Rene Rast "gar nicht schlimm"

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Spektakulärer DTM-Crash am Lausitzring war für Rene Rast "gar nicht schlimm"

Audi-Fahrer Rene Rast blickt auf seinen spektakulären DTM-Crash am Lausitzring zurück und verrät, warum ihn ein YouTube-Video immer wieder daran erinnert
Von Rene Rasts Fahrzeug war nach dem Crash nicht mehr viel übrig
Von Rene Rasts Fahrzeug war nach dem Crash nicht mehr viel übrig
© LAT

Es war die größte Schrecksekunde der DTM-Saison 2018. Rene Rasts roter Audi RS 5 DTM überschlägt sich mehrfach und war in einer Wolke aus Staub und Dreck kaum noch zu erkennen. Als das Wrack am Boden landete, wurde das Ausmaß des Unfalls sichtbar: Die Windschutzscheibe fehlte und vom Dach war auch nichts mehr zu sehen. Bange Minuten warteten Teammitglieder, Fans und Fernsehzuschauer auf ein Lebenszeichen des Audi-Piloten. Denn die Bilder ließen Schlimmes vermuten.

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Doch dann kam die erlösende Entwarnung: Rast saß noch im Cockpit seines Audis #33 und streckte seinen Daumen nach oben aus seinem komplett zerstörten Auto, um zu signalisieren: "Ich bin okay!". Wie durch ein Wunder blieb Rast bei dem spektakulären Crash im Samstagsrennen am Lausitzring fast unverletzt. Er erlitt lediglich eine kleine Prellung am Ellbogen.

Dass er tags darauf nicht am Rennen teilnehmen durfte, war eine reine Vorsichtsmaßnahme der Ärzte. Denn Rast wurde als Trauma-Patient in das nahegelegene Krankenhaus eingeliefert und als solcher musste er eine Nacht im Krankenhaus verbringen - so will es die Vorschrift der Mediziner.

Mehr als ein halbes Jahr später blickt Rene Rast im Interview mit 'Motorsport-Total.com' auf seinen persönlichen Tiefpunkt der Saison 2018 zurück, beschreibt den Unfall aus seiner Perspektive und erklärt, wie ihn der Crash im weiteren Saisonverlauf beeinflusst hat.

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Frage: "Können Sie bitte aus Ihrer Perspektive beschreiben, wie es zu dem Unfall überhaupt gekommen ist?"Rene Rast: "Ich habe natürlich Erinnerungen an den Unfall. Ich glaube, es war in Kurve 8, als ich Loic Duval überholen wollte. Ich bin außen neben ihm gefahren und habe gar nicht damit gerechnet, dass es zu einer Berührung kommt, denn innen war eigentlich sehr viel Platz. Loic hat aber das Auto verloren, doch das habe ich in dem Moment natürlich nicht gewusst. Ich musste gegenlenken und in diesem Gegenpendler hat er mich hinten links getroffen. In dem Moment habe ich gemerkt, dass ich mich drehe. Aber man rechnet nicht, dass man sich gleich überschlägt."

"Es ging dann so schnell, dass ich in dem Moment gar keine weiteren Gedanken hatte. Ich habe natürlich gemerkt, dass ich mich überschlage und habe gedacht: 'Okay, jetzt passiert etwas Schlimmes!' Als ich gelandet bin, habe ich einfach geschaut, ob ich okay bin. Man checkt erst einmal alles ab, ob man sich bewegen kann, ob man Schmerzen hat. Als sich der Staub dann gelegt hatte, habe ich gesehen, dass ich keine Windschutzscheibe und kein Dach mehr habe. Da dachte ich, dass es offenbar doch ein bisschen wilder war."

"Also hab ich den Daumen gehoben, um Entwarnung zu geben. Ich wusste ja, dass meine Familie und die Fans zuschauen und das Team auch wissen möchte, wie es mir geht. Eine Funkverbindung gab es in dem Moment nicht mehr, weil die Hauptbatterie und alles andere komplett gekappt waren. Schmerzen habe ich zunächst keine gespürt, erst ein paar Stunden danach. Letztendlich hatte ich am Ellbogen eine kleine Prellung, das war aber nicht der Rede wert."

Von YouTube an Crash erinnert

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Frage: "Wie ist es für Sie ein halbes Jahr später nach dem Unfall: Denken Sie noch daran? Oder kommt der Crash nur ins Gedächtnis, wenn Sie darauf angesprochen werden?"Rast: "Ich denke gar nicht mehr daran. Wenn ich ab und zu auf YouTube bin, dann wird mir das Unfall-Video hin und wieder als Empfehlung vorgeschlagen (lacht). Dann schaue ich es mir vielleicht noch einmal an. Aber es kommen keine Emotionen hoch. Es ist eher zum Analysieren, dass ich es mir ansehe. Aber nicht, weil ich daran denken muss, sondern einfach nur, weil es zufällig 'aufploppt'."

Frage: "Hat Sie der Unfall bei den anschließenden Rennen auf irgendeine Art beeinflusst? Oder haben Sie den Unfall komplett ausgeblendet und damit abgeschlossen?"Rast: "Dadurch, dass der Unfall für mich persönlich gar nicht schlimm war, hatte ich auch keine schlechten Gefühle. Ich bin beim nächsten Mal in das Auto eingestiegen und habe nicht im Ansatz darüber nachgedacht, was gewesen ist."

"Das kann nur so geschehen, wenn du keine schlechten Erfahrungen damit verbindest. Es gab Situationen im Motorsport, wo es anders war und man denkt: 'Ich möchte am nächsten Tag lieber nicht ins Auto steigen.' Das gibt es auch. Aber das war nicht der Fall."

Frage: "War das Ihr erster schlimmer Unfall oder gab es vorher schon einen ähnlich schweren Crash?"Rast: "Ich hatte schon Unfälle, die mich ins Krankenhaus gebracht haben. Es waren auch Überschläge dabei. Kein Unfall ist wie der andere. Es ist keine Routine, aber man weiß schon, was man machen muss, wenn man sich überschlägt. Der Körper gewöhnt sich zwar nicht daran, aber es ist schon so, dass man aus den vorherigen Unfällen lernt und sich der Körper darauf einstellt, wenn ein Unfall passiert."

Frage: "Im nächsten Jahr gastiert die DTM gleich zweimal am Lausitzring: beim ITR-Test vor der Saison und am Rennwochenende. Treten Sie da auch ohne Emotionen an oder wird Sie der Unfall an diesem Ort noch einmal beschäftigen?"Rast: "Das wird kein Problem sein. Die Strecke an sich ist ja nicht gefährlich. Es war einfach eine blöde Situation und hätte auch auf jeder anderen Strecke passieren können."

© Motorsport-Total.com