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ADAC GT Masters: Simona de Silvestro will in GT Masters & Formel E angreifen

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ADAC GT Masters: Simona de Silvestro will in GT Masters & Formel E angreifen

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Diese Frau kämpft gegen alle Zweifel

Simona de Silvestro ist im Motorsport weit herumgekommen. Horror-Unfälle hat sie hinter sich. 2020 will sie mit Porsche unter anderem im GT Masters durchstarten.
Simona de Silvestro will 2021 beim Indy 500 eine gute Figur abgeben
Simona de Silvestro will 2021 beim Indy 500 eine gute Figur abgeben
© Getty Images

Ab einem gewissen Moment ist Simona de Silvestro nur noch Passagierin. Chancenlos, dem Schicksal ausgeliefert sozusagen. Und das bei Tempo 350.

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Sekundenbruchteile kommen wie eine Ewigkeit vor, unzählige Gedanken schießen durch den Kopf, als die Schweizerin 2011 im Training zum legendären Indy 500 nach einem Aufhängungsbruch in die Mauer kracht und nach ein paar Überschlägen der brennende Bolide endlich zum Stillstand kommt.

Ein Horrorcrash, der glimpflich ausgeht, die damals 22-Jährige kommt mit schweren Verbrennungen an den Händen davon. Die Schmerzen waren groß, der Blick auf ihre Hände erinnerte sie an einen Horrorfilm.

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Die Zweifel wiegen schwer

Doch noch schwerer wogen die Zweifel, denn der Unfall hinterließ vor allem mentale Spuren. De Silvestro befand sich im Schockzustand, ihr war das wohl Schlimmste passiert, das einem professionellen Piloten widerfahren kann: Sie hatte das Vertrauen in das Auto verloren, weil nicht sie, sondern das Material versagt hatte.

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Die Mama war es, die sie antrieb, wieder ins Auto zu steigen, und das so schnell wie möglich. Auch de Silvestro selbst wusste, dass die Angst mit jedem Tag, den sie das Auto meidet, wächst. Kurz nach dem Crash nimmt sie am Qualifying teil, später dann auch an dem legendären Rennen, und das mit den lädierten Händen.

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Das Ergebnis? Nicht einmal zweitrangig. "Swiss Miss" wurde zur Heldin.

De Silvestro setzt alles auf eine Karte

Man muss klar sagen: Es waren nicht nur die spektakulären und dramatischen Unfälle – 2010 saß sie eine halbe Minute lang in einem brennenden Auto – mit denen sie auf sich aufmerksam machte.

Trotzdem erfährt auch sie die weiblichen Probleme: Die üblichen Vorurteile, die üblichen Zweifel, Zweifler und Nörgler. "Ich denke, dass sich eine Frau im Rennsport generell mehr beweisen muss als ein Mann", sagte sie einmal.

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Sie hatte im Alter von 17 Jahren alles auf eine Karte gesetzt, als die Geldgeber fehlten, um die Karriere auf einem gewissen Niveau fortsetzen zu können: Sie wanderte in die USA aus, wo sie über die Formula BMW USA und Formula Atlantic bis in die IndyCar Series aufstieg.

Sie brach dafür die Schule ab, was Zuhause keine Jubelstürme auslöste. "Aber wenn man schon eine solche Chance erhält, sollte man sie auch nutzen. Im Notfall hätte ich die Schule ja nachholen können", sagte sie dem Schweizer Magazin Finanz und Wirtschaft.

Volle Unterstützung

Sie erhielt die volle Unterstützung. "Gerade meine Mutter ist zwar schon noch ab und zu nervös. Aber meine Eltern wissen, dass ich den Rennsport liebe. Sie gönnen es mir, etwas zu tun, was mir sehr viel bedeutet. Zudem existieren überall Risiken."

Die nahm sie auf sich, um in Übersee durchzustarten. Ihre Karriere verlief ansehnlich. Sie etablierte sich im IndyCar, absolvierte vier volle Saisons, wurde unter anderem Rookie of the Year 2010 beim Indy 500 und Zweite 2013 beim Rennen in Houston.

Ihr Versuch, über das Schweizer Team Sauber den Sprung in die Formel 1 zu schaffen, endete 2014 in einer einzigen Enttäuschung, das Engagement, das einige Testfahrten vorsah mit dem Ziel, es 2015 in die Königsklasse zu schaffen, endete vorzeitig. Budgetäre Gründe, hieß es, das Geld fehlte.

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Doch de Silvestro ließ sich nicht beirren, versuchte es als Alternative ein wenig leiser: Sie heuerte in den Saisons 2014/15 und 2015/16 bei Andretti Autosport in der Formel E an und fuhr als erste Frau Punkte in der Elektrorennserie ein.

Sie setzte ihre Weltreise "Down Under" fort, nahm von 2017 bis 2019 an den V8 Supercars teil, der populärsten Rennserie Australiens. Ein unter dem Strich schwieriges Unterfangen, sportlich konnte sie kaum glänzen. Missen will sie die Erfahrung aber nicht.

"Eine tolle Erfahrung"

"Es waren drei großartige Jahre und eine tolle Erfahrung", sagte sie. "Natürlich ist es etwas frustrierend, dass nicht mehr dabei herausschaute. Aber dafür gibt es etliche Gründe. Ich war nicht immer zur richtigen Zeit am richtigen Ort."

Zusätzlich erschwert wurde die Saison 2019 durch den werksseitigen Rückzug von Nissan und damit fehlender Konkurrenzfähigkeit.

Doch neue Türen öffnen sich, im September wurde sie als Test- und Entwicklungsfahrerin von Formel-E-Neuling Porsche verkündet. Parallel wird sie 2020 im ADAC GT Masters an den Start gehen. In einem Porsche, im Team 75 Bernhard des zurückgetretenen Timo Bernhard.

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"Timo hatte eine unglaublich erfolgreiche Karriere mit Porsche. Dass er mir die Gelegenheit gibt, für sein Team zu fahren, macht mich stolz", sagte de Silvestro. Ihr Teamkollege ist der erfahrene Klaus Bachler. "Ich bin sicher, dass wir eine starke Kombination sein werden. Meine Lernkurve muss steil sein. Aber mit Timo als Mentor bin ich überzeugt, dass wir schnell auf dem richtigen Weg sein werden."

Zwei große Chancen

Formel E und GT Masters: Für die 31-Jährige sind es zwei große Chancen. Denn sie ist mit Porsche nicht nur dabei, sondern auch mittendrin. Endlich mal.

"Bislang hatte ich oft das Gefühl, dass ich nahe dran war, aber dass im Endeffekt immer irgendetwas gefehlt hat und ich nie zur rechten Zeit am richtigen Ort war", sagte sie: "Und diesmal glaube ich, dass ich wirklich die Chance habe, endlich das zu erreichen, was ich mir immer gewünscht habe: Rennen zu gewinnen und um Titel zu kämpfen", sagte sie.

Gegen alle Zweifel. Um etwas zu beweisen, das de Silvestro längst nicht mehr beweisen muss.