Viel hat nicht mehr gefehlt - und Mick Schumacher wäre am letzten Rennwochenende auf dem Hockenheimring doch noch einmal auf dem Siegerpodest gelandet.
"Im nächsten Jahr ein Titelkandidat"
© Getty Images
Dort, wo sein Teamkollege Joey Mawson als Gewinner des letzten Laufs zusammen mit David Beckmann und Joel Eriksson die Sektkorken knallen und sich den (alkoholfreien) Schaumwein schmecken ließ.
Lediglich zwei Sekunden lag Schumacher als Siebter hinter dem letzten Podiumsplatz - nachdem er von Startposition 27 aus eine fulminante Aufholjagd hingelegt hatte.
Die hätte durchaus auch noch weiter vorne enden können, wenn Schumacher nicht von den vielen Safety-Car-Phasen gestoppt worden wäre. So sah es zumindest sein Teamchef Frits van Amersfoort.
"Mick hat wieder sein Bestes gegeben", sagte der Niederländer bei SPORT1. Wie schon so oft in diesem Jahr, könnte man ergänzen.
Schumacher mit Premierenjahr zufrieden
Auch Schumacher selbst zog ein durchweg positives Fazit seiner Debütsaison, die er als Dritter der Rookie-Wertung und Zehnter des Gesamtklassements abschloss.
"Die Saison hat Spaß gemacht", sagte der 16-Jährige mit seinem jugendlichen Charme bei SPORT1.
Am meisten Spaß hatte er sicherlich beim Sieg gleich am ersten Rennwochenende in Oschersleben, als er den ohnehin schon riesigen Hype um seine Person auf neue Höhen schraubte.
Es blieb zwar der einzige Sieg des Van-Amersfoort-Piloten. Aber mit einem dritten Platz beim vorletzten Rennwochenende und zahlreichen weiteren Punkteplatzierungen hat er sein Talent eindrucksvoll unter Beweis gestellt.
"Ich bin sehr zufrieden, wie die Saison gelaufen ist", sagte auch seine Managerin Sabine Kehm: "Die Lernkurve ist sehr hochgegangen, und er hat viele lehrreiche Eindrücke gesammelt."
"Spitzenfahrer in der Formel 4"
Seine Qualitäten brachte er indes nicht nur auf der Rennstrecke für seinen Rennstall ein.
"Mick ist ein toller Typ", streicht van Amersfoort heraus. "Er hat immer gute Laune und ist immer bereit, dem Team zu helfen."
Außerdem habe der Teenager schon "ein sehr gutes Gefühl für das Auto entwickelt", so der Niederländer.
Das Fahrgefühl und das technische Know-how zählten bekanntlich zu den größten Stärken von Micks Vater, dem Formel-1-Rekordchampion Michael Schumacher.
Darüber hinaus zeichnet Schumacher Junior ein "großes Durchsetzungsvermögen" aus, lobt van Amersfoort: "Er gibt nicht auf und ist mittlerweile einer der Spitzenfahrer in der Formel 4."
Davon konnten sich also auch die Zuschauer am Hockenheimring überzeugen, wo er in allen drei Rennen jeweils viele Plätze gut machte und nur im ersten Lauf von einem Reifenschaden gestoppt wurde.
Qualifiying ist Schumachers Schwachstelle
Wie viele Punkte hätte er dann erst eingefahren, wenn er auch noch regelmäßig von den vorderen Plätzen gestartet wäre?
Doch im Qualifying liegt noch eine seiner Schwächen. Nie konnte er sich im Zeittraining für einen der ersten fünf Plätze qualifizieren.
"Das Qualifying ist die wichtigste Voraussetzung für das Rennen. In dem Bereich muss er sich noch ein bisschen verbessern", hat auch van Amersfoort erkannt: "Das ist die schwierigste Aufgabe im Rennsport. Jeder Fehler wird da bestraft."
Allerdings, so der erfahrene Teamchef weiter, könne Schumacher da auch noch gar nicht so weit sein. "Da spielen auch Erfahrung und die Streckenkenntnis eine große Rolle", sagte er.
Und die Strecken aus dem Cockpit eines Formelautos heraus hat Schumacher Junior ja erst im Laufe dieser Saison kennenlernen können.
Schumacher gilt zukünftig als Titelkandidat
Im nächsten Jahr aber - da ist sich van Amersfoort sicher - "ist er ein Titelkandidat". Wenn, ja wenn er sich überhaupt dafür entscheidet, weiter in der Nachwuchsserie an den Start zu gehen.
Das ist nämlich immer noch nicht sicher, auch wenn der Teamchef bei SPORT1 noch einmal dafür wirbt: "Vieles würde dafür sprechen, in der Formel 4 weiterzumachen."
Der Ball - so würde man im Fußball sagen - liegt jetzt bei Mick Schumacher.