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Corona: Para-Tischtennisspielerin Juliane Wolf erleidet Herzmuskelentzündung

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Corona: Para-Tischtennisspielerin Juliane Wolf erleidet Herzmuskelentzündung

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So gefährlich ist Corona für Sportler

Bei immer mehr Athleten kommen die Corona-Langzeitfolgen zum Vorschein. Eine Para-Athletin hätten die Folgen einer Infektion beinahe das Leben gekostet.
Juliane Wolf hatte eine Corona-Infektion
Juliane Wolf hatte eine Corona-Infektion
© Imago
SPORT1 Betting
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von SPORT1

Ein glücklicher Zufall könnte Juliane Wolf nach ihrer Corona-Infektion das Leben gerettet haben. 

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Eigentlich hatte die Para-Tischtennisspielerin schon die Freigabe für die Rückkehr in den Trainingsbetrieb, als sie im Rahmen einer freiwilligen Studie die Diagnose erhielt: Herzmuskelentzündung - und zwar als Folge der COVID-19-Erkrankung. Für eine Leistungssportlerin ein Horrorszenario, die Rückkehr zur Höchstbelastung hätte gravierende Folgen haben können.

"Es kann im Worst Case bis zum plötzlichen Herztod führen", warnte Sportmediziner Dr. Wilhelm Bloch im Gespräch mit dem SID: "Es wird nicht sehr häufig passieren, aber es kann passieren. Das ist das große Damoklesschwert."

Auf jeden Fall bestehe eine "konkrete Gefahr", dass auch das Herz bei einer Corona-Infektion betroffen sei - ob mit kleineren Auffälligkeiten oder dem Schreckgespenst der Herzmuskelentzündung.

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Davon waren in Eishockey-Profi Janik Möser und Wolf nun schon zwei deutsche Spitzensportler betroffen. "Damit ist nicht zu spaßen, ich muss mich wirklich schonen", sagte die ehemalige Mannschaftseuropameisterin Wolf: "Meine Kardiologin hat gesagt, ich soll darauf achten, dass mein Puls nicht über 120 geht – damit ist normales Training momentan so gut wie ausgeschlossen."

Häufig Herzmuskelentzündungen nach Corona

Dabei hatte sie nach mildem Krankheitsverlauf und unauffälliger sportmedizinischer Untersuchung dafür schon die Freigabe. Wie bei Möser wurde die Herzmuskelentzündung nur durch einen glücklichen Zufall entdeckt. Die wissenschaftliche Mitarbeiterin der Goethe Universität in Frankfurt nahm an einer dortigen Corona-Studie teil. Erkenntnis: mindestens drei Monate Pause statt Rückkehr ins Training.

Die Ergebnisse der entsprechenden Studie sind erschreckend. 78 Prozent der Versuchsteilnehmer hatten Auffälligkeiten an ihrem Herz, bei 60 Prozent der Teilnehmer wurde sogar eine Herzmuskelentzündung festgestellt. Die Auffälligkeiten an den Herzen der Probanden waren dabei unabhängig davon, wie stark jemand an COVID-19 erkrankte - selbst wer sich durchgehend kerngesund fühlte, kann durch Corona Herzschäden davontragen.

Der Verein Athleten Deutschland zeigt sich entsprechend "besorgt". Die Häufung der Herzmuskelentzündungen nach Corona-Infektionen verdeutliche, dass es "zwingend notwendig" sei, "dass die bestehenden Return-to-Sport Protokolle eingehalten werden, auch bei asymptomatischen Verläufen", sagte Präsidiumsmitglied Amelie Ebert dem SID. Die frühere Synchronschwimmerin ist auch Mitglied der medizinischen Kommission im Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB).

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Doch den asymptomatischen Athleten zu erklären, dass sie "in der Quarantäne nicht maximal trainieren dürfen und erst eine sportmedizinische Untersuchung machen müssen, bevor sie zurückkommen dürfen, ist wirklich schwierig", sagte Dr. Anja Hirschmüller, Teamärztin der deutschen Behindertensportler, dem SID: "Das erfordert viel Aufklärungsarbeit."

Folgen von Corona noch unbekannt

Selbst wenn die vorgeschriebenen Tests vor der Rückkehr ins Training komplett und problemlos durchlaufen werden, gibt es wie bei Wolf keine 100-prozentige Gewissheit für vollständige Genesung. "Das Herz kompensiert sehr viel", sagte Bloch. Deshalb werde die sogenannte Myokarditis im klassischen Belastungs-EKG bei der sportmedizinischen Untersuchung oft übersehen.

Mit den möglicherweise unerkannten Folgen der COVID-19-Erkrankung starten Sportler wie zuletzt Marin Pongracic vom Fußball-Bundesligisten VfL Wolfsburg gerne zu früh wieder in den Trainings- oder gar Wettkampfbetrieb. So etwas könne "in den meisten Fällen gutgehen, aber auch sehr gefährlich werden", warnte Hochschulprofessor Bloch.

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Viele Sportler wie der dreimalige Ringer-Weltmeister Frank Stäbler erfuhren am eigenen Leib, dass trotz vermeintlicher Genesung die Belastung nicht gleich wieder von Null auf Hundert gesteigert werden kann. "Bei einem Belastungstest hatte ich einen richtigen Einbruch, meine Pumpe hat gebrannt wie Sau", klagte Stäbler.

Vorsicht ist geboten, denn die Folgen der Infektion werden erst nach und nach deutlich.

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mit Sport-Informations-Dienst (SID)