Die Zahlen zur Coronakrise hierzulande werden immer gravierender: Mehr als 10.000 Personen hatten sich bis Mittwochmittag in Deutschland bereits mit dem Virus infiziert.
Merkel-Rede an die Nation auf SPORT1
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) will sich deshalb mit einer Fernsehansprache am Abend an die Bevölkerung wenden. Die Rede an die Nation wird ab 22.15 Uhr auch auf SPORT1 im TV und im Stream ausgestrahlt.
Löw mit Gesellschaftskritik
Am Mittag hatte sich bereits Joachim Löw emotional und mit intensiver Gesellschaftskritik zu Wort gemeldet. Der Bundestrainer rief sichtlich angefasst zur Mäßigung im Kapitalismusdenken und zu mehr Empathie auf.
"Die Welt hat ein kollektives Burn-out erlebt. Die Erde scheint sich ein bisschen zu wehren gegen den Menschen, der immer denkt, dass er alles kann und alles weiß", sagte Löw in einer Videoschalte des Deutschen Fußball-Bundes (DFB).
In den vergangenen Jahren hätten weltweit "Machtgier, Profit und Rekorde" im Vordergrund gestanden. "Das Tempo, das wir vorgegeben haben, war nicht mehr zu toppen", betonte Löw: Verheerende Brände in Australien oder Ebola in Afrika "haben uns nur am Rande berührt. Jetzt haben wir etwas, was die ganze Menschheit betrifft, und merken, was wirklich zählt: Freunde, Familie und Respekt füreinander." Die Corona-Pandemie habe die Welt "fest im Griff, und nichts ist mehr, wie es vorher war".
Merkel spricht über Schutzmaßnahmen
Wie ein Regierungssprecher in Berlin mitteilte, gehe es Merkel in ihrer Rede nicht um die Verkündung neuer Maßnahmen zur Bewältigung der Krise, sondern um einen Aufruf zur Beteiligung an den bestehenden Schutzmaßnahmen.
Mehrere Regierungschefs hatten sich zuletzt in Fernsehansprachen an die Bevölkerung ihrer Länder gerichtet, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatte dabei am Montagabend einen "Gesundheitskrieg" ausgerufen.
Merkel wiederum hatte sich zuvor in ihrer Amtszeit noch nie im TV zu besonderen Ereignissen an die Bürger gewandt, sondern sich auf ihre traditionelle Ansprache zu Neujahr beschränkt.
Seit Tagen weisen Bund und Länder immer größere Einschränkungen des öffentlichen Lebens an, damit sich das Coronavirus möglichst nicht sehr schnell verbreitet und das Gesundheitswesen nicht überlastet wird. Inzwischen wurden auch Grenzkontrollen und Einreisebeschränkungen veranlasst.