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Corona: Finanzielle Einbußen im Handball, Basketball, Eishockey

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Corona: Finanzielle Einbußen im Handball, Basketball, Eishockey

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Existenzsorgen bei Profiklubs

Das Coronavirus hält die Sportwelt in Atem. Für die Profiklubs bedeuten Geisterspiele und Absagen finanzielle Einbußen bis hin zu Existenzsorgen.
Gernot Tripke spricht nach dem Entfall der Playoffs von katastrophalen Folgen für Liga und Vereine. Er fordert politische Hilfe, um die Schäden aufzufangen.
Bjarne Lassen
Bjarne Lassen

Geisterspiele, Spielabsagen, Saison-Abbruch - das Coronavirus hält die Sportwelt in Atem.

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Der rasche Verbreitung von Covid-19 sorgt für grundlegende Umwälzungen im Sportbetrieb. Mit der DEL hat eine Liga den Spielbetrieb bereits komplett eingestellt. In vielen Bundesländern sind Veranstaltungen mit mehr als 1000 Besuchern ab sofort untersagt und es wird vor leeren Zuschauerrängen gespielt. In anderen Ländern wie Italien sind alle Sportveranstaltungen für einen bestimmten Zeitraum ausgesetzt.

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Der Frust bei vielen Profiklubs ist groß - nicht nur aus sportlicher Sicht. Denn finanzielle Einbußen sind garantiert. Besonders Vereine abseits des Fußballs treffen die Einschränkungen hart.

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HBL-Boss Bohmann warnt: "Existenzielle Fragen"

Die Geschäftsführer der Basketball Bundesliga (BBL) und der Handball-Bundesliga (HBL) warnen eindringlich vor den drohenden wirtschaftlichen Konsequenzen der Coronakrise für ihre Sportarten.

"Es geht nicht nur um drei oder vier Heimspiele. Es geht um existenzielle Fragen. Die Klubs sind aus gutem Grund sehr angespannt", sagte HBL-Chef Frank Bohmann dem SID. BBL-Boss Stefan Holz meinte: "Es geht ans Eingemachte. Wenn die Spieltagserlöse wegbrechen, funktioniert das nicht."

Welche konkreten finanziellen Konsequenzen drohen, erklärte Björn Seipp im Gespräch mit SPORT1. Laut des Geschäftsführers von Handball-Bundesligist HSG Wetzlar sind Geisterspiele oder Heimspiele mit nur 100 Zuschauern für alle Klubs in der HBL oder außerhalb des Profi-Fußballs nicht lange auszuhalten. 

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"Wir finanzieren uns ausnahmslos über regionale Ticketing- und Sponsorengelder. Durch solche Regelungen, dass man vor 1000 Zuschauern oder sogar leeren Rängen spielen soll, wird uns die Geschäftsgrundlage entzogen", machte Seipp deutlich und fügte an: "Da besteht schon die Gefahr, dass wir als Klubs das über eine längere Zeit hinweg wirtschaftlich nicht überstehen."

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Wetzlar-Boss Seipp über "Willkür" erbost

Besonders die Begrenzung auf 1000 Zuschauer sorgt beim Wetzlar-Boss für Unverständnis. Die Regelung erscheine "willkürlich, da sie nicht erklärt wird", und stelle die Vereine vor existenzielle Probleme in Sachen Wirtschaftlichkeit. "Warum nicht 5000, warum nicht 10.000 Zuschauer? Diese Willkür kann ich mir einfach nicht erklären."

In Wetzlar strömen im Schnitt 4000 Zuschauer bei Heimspielen in die Rittal Arena. In der Bundesliga sind es durchschnittlich 6000 Fans. Für den Tabellenneunten bedeutet das: Pro Spiel mit leeren Rängen handelt es sich um einen mittleren fünfstelligen Betrag, der verloren geht. Das summiert sich natürlich mit der Anzahl der ausstehenden Spiele.

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"Es geht hier nicht mehr nur um Tore, Punkte und Siege, sondern ums wirtschaftliche Überleben", so Seipp. Es gelte daher Entschlüsse zu fassen, die wirtschaftlich verantwortungsbewusst sind, sodass "es die 18 Vereine in dieser Liga auch in der nächsten Saison weiter geben kann."

Appell an die Politik

Der Geschäftsführer sehe die Politik in der Pflicht, Hilfsmittel im Sport bereitzustellen. "Der Profisport braucht jetzt Hilfe von ganz oben."

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Ähnliche Sorgen treten bei den Klubs aus der BBL auf. Lukas Robert von den MHP RIESEN Ludwigsburg erklärte bei SPORT1: "Bei einem Heimspiel geht uns circa eine niedrige sechsstellige Summe an Einnahmen verloren. Unser 1. Vorstand, Alexander Reil, hat zuletzt die Kennzahl von circa 140.000 Euro an Einnahmen für ein Spiel bei ausverkaufter Halle genannt", sagte der Pressesprecher des Playoff-Kandidaten.

Eine Entscheidung, wie es in der BBL weitergeht, fällt erst am Donnerstag. Aber eines ist schon jetzt klar: "Sicherlich ist es so, dass die Austragung von Geisterspielen bis Saisonende die teuerste Variante darstellt. Man hat dann quasi volle Kosten ohne Einnahmen", machte Robert deutlich.

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Geisterspiele wären "katastrophal"

Auch für Gunnar Wöbke, Geschäftsführer der FRAPORT SKYLINERS, sind Spiele ohne Zuschauerbeteiligung keine Option. "Wir finanzieren uns zu 98 Prozent aus Sponsoring und Tickets. Leere Ränge wären für uns katastrophal. Das könnte unser Sport nicht auf Dauer überstehen", erklärte Wöbke bei Sky Sport. Daher sei es das einzig Vernünftige, den Ligabetrieb für einige Zeit komplett auszusetzen.

Wolfgang Wiedlich, Präsident der Telekom Baskets Bonn, machte im Interview beim Bonner General-Anzeiger deutlich, dass "Geisterspiele wirtschaftlich im Basketball nicht machbar" seien.

Wirtschaftlicher Schaden auch im Volleyball

Auch im Volleyball, wo zwischen Mittwoch und Sonntag drei Partien ohne Zuschauer stattfinden, haben die Klubs mit Existenzängsten zu kämpfen. "So wie sich das entwickelt, steht die Gesundheit im Vordergrund – meiner Meinung nach. Aber natürlich ist das ein enormer wirtschaftlicher Schaden für uns", so Kaweh Niroomand, Geschäftsführer der BERLIN RECYCLING Volleys, bei SPORT1.

Zur Einordnung: Im Verhältnis zum Gesamtbudget sollte man mit Ticketeinnahmen auf 15 Prozent kommen, das wäre laut Niroomand eine sehr gute Bilanz.

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"Um diese Zahl aber zu erreichen, ist das Spiel gegen Friedrichshafen notwendig. Der Großteil der Ticketverkäufe konzentriert sich auf ein paar Spiele und die Playoffs."

Während im Handball, Basketball und Volleyball weitere Entscheidungen noch ausstehen, hat die DEL bereits einen Entfall der Playoffs und damit den Saisonabbruch festgelegt. Geschäftsführer Gernot Tripcke hofft nun auf wirtschaftliche Unterstützung aus der Politik, denn die wirtschaftlichen Folge seien eine "Katastrophe".

"Wir hoffen auf unbürokratische Unterstützung, da ist der Staat in irgendeiner Form gefragt", sagte der DEL-Boss am Mittwoch auf einer Pressekonferenz.

Die Leidtragenden sind dabei in erster Linie die Klubs, denn diese "bleiben erst mal auf ihrem finanziellen Schaden sitzen."

Soll also verhindert werden, dass zahlreiche Profiklubs am Coronavirus zugrunde gehen, müssen schnellstmöglich Lösungen gefunden werden.