Noch Minuten nach Rennende lag Jason Osborne völlig ausgepowert und nach Luft schnappend am Boden. Mit letzter Kraft hatte er sich wenige Augenblicke zuvor mit Partner Jonathan Rommelmann ins Ziel gekämpft und WM-Bronze im Leichtgewichts-Doppelzweier gerettet.
WM-Bronze für deutsches Duo
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"Das ist ein Riesenerfolg", sagte Rommelmann. Und Osborne ergänzte: "Wir sind sehr stolz."
Zuvor hatte es aber einen Moment gedauert, ehe die Enttäuschung über die verpasste Chance der Freude gewichen war. "Natürlich ist man vielleicht erstmal enttäuscht, wenn man über die Ziellinie fährt", sagte Rommelmann, doch: "Mit etwas Abstand realisiert man erst, wie groß der Erfolg ist." Schließlich sorgte das Duo mit Bronze für die erste deutsche Medaille bei den Titelkämpfen in Linz in einer der 14 olympischen Bootsklassen.
Ohnehin waren die Europameister die Überflieger der Saison, verloren bis zum Halbfinale kein Rennen in dieser Saison und galten deshalb vor dem Finale als Gold-Favoriten. "Wir sind gut rausgekommen", sagte Osborne, aber: "Hinten haben wir gemerkt, dass die Luft raus war."
Zunächst hatte sich ein ausgeglichenes Rennen entwickelt, mit leichten Vorteilen für die beiden Deutschen. Auf den letzten 500 m machten dann aber die siegreichen Iren ernst, das deutsche Boot verlor ebenso wie die zweitplatzierten Italiener den Anschluss.
Doppelvierer der Männer enttäuscht
Völlig enttäuschend verlief der Endlauf dagegen für den Doppelvierer der Männer. Das Quartett um den zweimaligen Olympiasieger Karl Schulze landete abgeschlagen auf dem fünften Rang - mit über zwölf Sekunden Rückstand auf die siegreichen Niederländer.
Der Frauen-Doppelvierer verpasste die Überraschung und fuhr auf Platz vier in Ziel. Der übermächtigen Konkurrenz aus China, Polen und den Niederlanden hatte das Quartett nur wenig entgegenzusetzen - das Ticket für Tokio hatten sie sich immerhin ebenfalls durch den Finaleinzug gesichert.
Der Vierer ohne Steuermann landete derweil im B-Finale nur auf dem vierten Platz und verpasste dadurch die Olympia-Qualifikation. Mit dem Deutschland-Achter und Einer-Senkrechtstarter Oliver Zeidler hat der Deutsche Ruderverband (DRV) noch zwei Hoffnungsträger für den letzten Wettkampftag. Beide Boote rudern am Sonntag um die Goldmedaille.