WM-Sündenbock Mesut Özil ging mit einem lauten Knall.
Die Rücktritte des Sportjahres
© SPORT1-Grafik: Getty Images/Imago
"Der letzte Schrei!" von Diskus-Riese Robert Harting in seiner Berliner Heimat und der Rücktritt von Olympia-Eishockeyheld Christian Ehrhoff fielen deutlich leiser aus.
Trainer-Oldie Jupp Heynckes wiederum machte beim deutschen Rekordmeister FC Bayern nach dem letzten "Freundschaftsdienst" endgültig Schluss.
Kurzum: Das Sportjahr 2018 geizte wahrlich nicht mit emotionsgeladenen Abschieden. SPORT1 nennt diejenigen, die in Erinnerung bleiben.
Özil, Erdogan und das deutsche WM-Aus
Nach der verpatzten WM der deutschen Nationalmannschaft beschäftigte der beispiellose Rundumschlag Özils nicht nur Fußball-Deutschland den kompletten Sommer über.
Der 2014er-Weltmeister der DFB-Elf fühlte sich zum Sündenbock für das blamable Vorrunden-Aus in Russland abgestempelt. Mit seinem über die Sozialen Medien inszenierten Rücktritt in drei Teilen nach zuvor monatelangem Schweigen in der Erdogan-Affäre löste Özil hierzulande eine Rassismus-Debatte aus.
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Den "inkompetenten und unfähigen" DFB-Präsidenten Reinhard Grindel griff der 92-malige Nationalspieler persönlich an. Kontakt mit Bundestrainer Joachim Löw gab es seit dem Rücktritt keinen mehr.
Auch beim FC Arsenal kam Özil nicht zur Ruhe. Nach einer angeblichen Lachgas-Party mit Vereinskollegen soll der Spielmacher bei den Gunners vor dem Abgang stehen.
Gänsehaut im "Wohnzimmer" für Robert Harting
Viel leiser, dafür ungleich schöner verließ der selbsterklärte "Heimscheißer" Robert Harting die große Bühne.
Der erfolgreichste deutsche Leichtathlet der letzten Dekade erhielt beim ISTAF im Berliner Olympiastadion, seinem "Wohnzimmer", noch einmal ein Gänsehaut-Fest.
Zum Abschluss einer grandiosen Karriere verhinderte nur Bruder Christoph den krönenden Abschiedserfolg des Olympiasiegers von 2012.
Ehrhoff: "Vom Kopf her war ich fertig"
Etwas plötzlicher als Harting verabschiedete sich einer der erfolgreichsten Spieler der deutschen Eishockey-Geschichte.
Genau einen Monat nach der Silber-Sensation von Pyeongchang verkündete Christian Ehrhoff wenige Stunden nach dem Aus in den Playoffs mit Köln sein Karriereende nach 19 Profijahren.
"Vom Körperlichen her hätte ich noch einige Jahre spielen können", sagte der langjährige NHL-Verteidiger nach vier Olympia-Teilnahmen und sechs Weltmeisterschaften, "aber vom Kopf her war ich fertig."
Heynckes verpasst letzte Krönung
Ebenfalls einfach keine Lust mehr hatte Trainer-Oldie Heynckes. Da half auch die intensive Charme-Offensive von Bayern-Präsident und Freund Uli Hoeneß nichts.
Mit 73 Jahren war es genug, und Heynckes beendete seine erfolgreiche Trainerkarriere, die mit dem Gewinn des Triples 2013 mit den Münchnern ihren letzten großen Höhepunkt hatte.
Allerdings: Die Krönung seiner vierten Bayern-Amtszeit verpasste der ehemalige Stürmer in der Königsklasse sowie dem verlorenen DFB-Pokalfinale gegen Eintracht Frankfurt (1:3).
Erster Winter "ohne" Björgen und Björndalen
Der ehemalige Nationalstürmer Sandro Wagner griff nach seiner Nichtberücksichtigung für die WM bei seinem Rücktritt Bundestrainer Löw an. Der Abschied von Mario Gomez aus der DFB-Elf nach dem Turnier ging im Özil-Trudel praktisch völlig unter.
Der ehemalige Tennis-Weltranglistenzweite Tommy Haas und Technik-Exot Florian Mayer legten den Tennisschläger nach etlichen Verletzungsproblemen endgültig beiseite.
Auf der internationalen Bühne wiederum beendete Winter-Königin Marit Björgen aus Norwegen, mit 15 Medaillen erfolgreichste Sportlerin in der Geschichte Olympischer Winterspiele, ihre Skilanglaufkarriere. Björgens Landsmann Ole Einar Björndalen machte ebenfalls 2018 im Alter von 44 Jahren Schluss mit dem Biathlon.
Zidane sagt nach Titel-Hattrick "au revoir"
Gleich zu Jahresbeginn wurde Darts-Legende Phil Taylor von der tosenden Menge im "Ally Pally" bei seiner Abschiedsparty trotz des verlorenen WM-Finals gegen Rob Cross frenetisch gefeiert.
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Für den überraschendsten Rücktritt sorgte der dreimalige Weltfußballer Zinedine Zidane mit seinem Rückzug als Trainer von Real Madrid nach dem dritten Champions-League-Titel in Folge.
Doch Frankreichs Weltmeister von 1998 dürfte wiederkommen - viele andere nicht mehr.