Gerade einmal 14 Monate ist es her, dass Gina Lückenkemper bei der EM in Berlin den deutschen Hulk markierte. Die deutsche Sprinterin beeindruckte mit zwei Medaillen und ihrer erfrischend lauten Art so sehr, dass die Medien sie als neuen Star entdeckten.
Lückenkemper erklärt ihr WM-Aus
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Bei der aktuellen WM in Doha waren weder spitze Jubelschreie noch laute "Geil"-Rufe zu hören. Auch von Hulk war nicht mehr die Rede.
Denn Lückenkemper scheiterte im 100-Meter-Halbfinale in enttäuschenden 11,30 Sekunden, wurde in ihrem Lauf Letzte. "Natürlich war das scheiße, da kann man nichts anderes sagen", sagte die 22-Jährige, die wie auch Tatjana Pinto (Aus in 11,29 Sekunden) Rätsel aufgab.
Private Probleme als Ursache?
Dabei hatte sich Lückenkemper noch im Spätsommer auf einem guten Weg gewähnt. Zwar war sie bei den Deutschen Meisterschaften hinter Tatjana Pinto nur Zweite geworden, doch mit ihrer Zeit (11,14 Sekunden) schien der Formaufbau zu stimmen.
Dann setzte sie allerdings die Generalprobe beim Diamond-League-Finale in Brüssel Anfang September mit 11,45 Sekunden in den Sand - und spätestens da schien klar, dass etwas passiert sein musste. Doch woran lag der unerklärliche Formverlust?
Ihre Rückenprobleme, die sie nach dem Rennen ansprach, scheinen nur die halbe Wahrheit gewesen zu sein. Denn: Es gibt einen anderen Grund, der sie sichtlich aus der Bahn geworfen hat.
"Ich war auf einem guten Weg, aber dann ist etwas passiert", sagt sie bei SPORT1. "Ich möchte da nicht weiter drüber reden, das ist privat."
Die Frische und Lockerheit ihrer beiden starken Vorjahre sind ihr völlig abhandengekommen.
Stimmung enttäuscht Lückenkemper
Bis zum Staffelrennen am kommenden Freitag hat Lückenkemper zumindest noch etwas Zeit, ihre körperlichen Beschwerden in den Griff zu kriegen. "Ich habe gestern Abend Rückenprobleme bekommen, kann sein, dass die sich durchgezogen haben und es deshalb nicht funktioniert hat. Irgendwas stimmt nicht, jetzt müssen wir gucken, dass der Körper wieder vernünftig läuft."
Die WM in Doha verbucht sie jetzt schon als genaues Gegenteil von dem, was sie in Berlin erlebte - auch wegen der fehlenden Stimmung im Stadion.
Zumindest einen klitzekleinen Vorteil konnte sie dann aber doch noch ausmachen. "In Berlin war es schwer, das Ganze mental zu verarbeiten. Das wird hier schneller gehen, denn Niederlagen versucht man, schnell abzuhaken."