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Konstanze Klosterhalfen: Olympia-Verschiebung als Vorteil für Gold-Traum?

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Konstanze Klosterhalfen: Olympia-Verschiebung als Vorteil für Gold-Traum?

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Klosterhalfens Olympia-Traum lebt

Der Traum von einer Olympia-Medaille 2020 ist für Konstanze Klosterhalfen geplatzt. Nach kurzem Schock kann sie der Verschiebung aber etwas Gutes abgewinnen.
Konstanze Klosterhalfen trainiert weiter in den USA
Konstanze Klosterhalfen trainiert weiter in den USA
© Getty Images
Johannes Fischer
Johannes Fischer

Es hätte das Jahr der Konstanze Klosterhalfen werden sollen. 

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Mit ihren Leistungen im Vorjahr hatte sich die beste deutsche Mittel- und Langstreckenläuferin in der absoluten Weltspitze etabliert. Ihre Zeiten ließen erahnen, dass im Olympiajahr sogar der ganz große Coup drin gewesen wäre. 

Der Gewinn der Bronzemedaille über 5000 Meter bei den Weltmeisterschaften in Doha? Nur eine Zwischenetappe in Richtung Tokio. Dort wollte Klosterhalfen um nicht weniger als die Goldmedaille mitlaufen.

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Doch als das IOC nun die Olympia-Verschiebung wegen der Coronakrise bekannt gab, brach für "Koko" eine kleine Welt zusammen. "Es ist erst mal ein Schock, wenn die Olympischen Spiele nicht stattfinden", sagt die 23-Jährige: "Als Athlet lebt man immer nach einem Plan im Training oder hat sein Ziel vor Augen. Tokio ist klar das Ziel für diese Saison gewesen."

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Klosterhalfen bleibt ihrem Coach treu

Schon drei Wochen nach den Wettkämpfen in Katar hatte Klosterhalfen wieder ihre Runde auf den Anlagen des ehemals berüchtigten Nike Oregon Projects (NOP) gedreht, das kurz zuvor wegen der Anschuldigungen früherer Athleten und der Doping-Sperre von Alberto Salazar dicht gemacht hatte.

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Dass Klosterhalfen weiter unter Pete Julian trainierte, nahm sie bewusst in Kauf - obwohl auch der US-Coach nicht den besten Ruf genießt. Die ehemalige NOP-Athletin Mary Cain hatte Salazars langjährigem Assistenten vorgeworfen, tatenlos zugesehen zu haben, als Salazar "emotionalen Missbrauch" betrieb.

Doch die deutsche Wunderläuferin vertraute Julian weiterhin und ließ nichts auf ihren Coach kommen. Bereits unmittelbar nach dem Gewinn der WM-Bronzemedaille schwärmte sie bei SPORT1 von der "besten Trainingsgruppe der Welt" - und betonte, dass sie und ihre Teamkollegen mit dem Thema Salazar nichts zu tun hätten.

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Ihr gesamtes Training richtete Klosterhalfen auf das große Ziel Tokio aus, schließlich sollten es ihre Spiele werden. Nachdem die gebürtige Bonnerin 2016 in Rio als Teenager noch olympisches Lehrgeld zahlen musste und das Finale über 1500 Meter verpasste, wollte sie vier Jahre später ihre riesigen Fortschritte - vor allem auch taktischer Natur - unter Beweis stellen.

Drei Rekorde in der Hallensaison

Im vergangenen Winter hatte sie in einer abgespeckten Hallensaison bewiesen, dass sie auf dem richtigen Weg war. Bei insgesamt drei Starts in den USA verbesserte sie die deutschen Rekorde über 1500 Meter, die Meile und 5000 Meter. Auf der langen Strecke pulverisierte sie sogar den Europarekord.

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Alles deutete auf einen perfekten Formaufbau hin - bis das Coronavirus auch ihr einen Strich durch die Rechnung machte.

Doch trotz der vergebenen (Trainings-)Mühen: Wie für die meisten Athleten, die sich für die Spiele in Tokio geschunden hatten, war auch für Klosterhalfen die Olympia-Verschiebung alternativlos.

"Als Athlet und als Mensch war das die einzige zu verantwortende Möglichkeit", sagt sie. "In Bezug auf viele weitere Bereiche und vor allem das Wichtigste, die Gesundheit aller."

Einzeltraining statt Laufen in der Gruppe

Den Schock hat die 23-Jährige inzwischen verdaut - sie blickt jetzt wieder kämpferisch nach vorne. "Das große Ziel Olympia ist ein Jahr verschoben, aber das gibt mir persönlich auch ein Jahr mehr, um schneller und stärker zu werden", kann sie der Verschiebung sogar etwas Positives abgewinnen.

Die Trainingsgruppe in Portland gibt es wegen der durch die Coronakrise verordneten Restriktionen derzeit nicht mehr in der alten Form. Die entsprechenden Trainingspläne setzt sie nun alleine um.

Von einer längeren Trainingspause will Klosterhalfen nichts wissen. Während andere Athleten aus Frust erst einmal die Laufschuhe weglegen, arbeitet "Koko" einfach weiter. "Mit Laufen habe ich einen unkomplizierten Sport", sagt sie: "Wir planen natürlich um und ich freue mich auf hoffentlich viele schnelle Rennen in einer verspäteten Saison."

Doch selbst wenn sie in diesem Jahr keine Wettkämpfe mehr bestreiten kann - den Traum von einer olympischen Medaille wird Klosterhalfen einfach ins nächste Jahr mitnehmen.