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Leichtathletik-EM in Berlin: Gebrüder Ingebrigtsen dominieren 1500 Meter

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Leichtathletik-EM in Berlin: Gebrüder Ingebrigtsen dominieren 1500 Meter

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Norwegen-Brüder sorgen für Furore

Bei der Leichtathletik-EM gehen im Finale über 1500 Meter drei norwegische Brüder ins Rennen. Das Ingebrigtsen-Trio könnte dabei für ein absolutes Novum sorgen.
Henrik, Jakob und Filip Ingebrigtsen gehen bei der EM über 1500 Meter als Mitfavoriten an den Start
Henrik, Jakob und Filip Ingebrigtsen gehen bei der EM über 1500 Meter als Mitfavoriten an den Start
© Imago
Johannes Fischer
Johannes Fischer

Wer kennt sie nicht, die Geschwister, die früher in der Schule beim Sportfest abgeräumt haben? Wahlweise hießen sie Paul, Stefan oder Fabian, sie sprangen am weitesten oder waren im Sprint nicht zu schlagen.

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Auf der größeren Bühne sind Brüderpaare schon seltener anzutreffen – es gibt sie aber, alleine schon wegen der genetischen Veranlagung.

Um drei Geschwister in einer Leichtathletik-Disziplin zu finden, muss man schon mit der Lupe suchen. Doch auch hier: Alles schon mal dagewesen. (Leichtathletik-EM im LIVETICKER)

So treten die Borlee-Brüder aus Belgien seit geraumer Zeit über die 400 Meter an, und das durchaus erfolgreich. 2016 holte das Trio mit der belgischen Staffel den EM-Titel in Amsterdam.

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Nesthäkchen Jakob muckt auf 

Nun taucht bei der EM in Berlin der Name Ingebrigtsen drei Mal auf - und das in ebenfalls einer Disziplin. Und nicht nur das: Die norwegischen Brüder Filip, Henrik und Jakob schicken sich an, am Freitag über die 1500 Meter Geschichte zu schreiben. (Zeitplan der Leichtathletik-EM in Berlin)

Dass der Traum der schnellen Brüder, sogar den kompletten Medaillensatz abzuräumen, gar nicht mal so abwegig ist, zeigen die Ergebnislisten aus den vergangenen Jahren.

Während Henrik (27) bei den letzten drei Europameisterschaften Gold, Silber und Bronze holte, hat ihm der zwei Jahre jüngere Bruder Filip zuletzt ein bisschen die Show gestohlen.

Filip geht in Berlin als Titelverteidiger an den Start, doch auch er muss sich vor dem jüngeren Bruder vorsehen – dem erst 17 Jahre alten Nesthäkchen Jakob.

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"Du bist ein verrückter kleiner Junge", sagte Henrik über den kleinen Bruder, als der sich kürzlich bei der U20-WM in Tampere 2018 die Silbermedaille sicherte.

Jakob Ingebrigtsen wurde 2017 U20-Europameister im Hindernislauf
Jakob Ingebrigtsen wurde 2017 U20-Europameister im Hindernislauf

Trotz Sturz locker im Finale

Dass aber auch Filip "verrückt" ist, zeigte er im Vorlauf von Berlin. Dass sein Name in der Finalliste über 1500 Meter auftaucht, ist jedenfalls nach dem Rennverlauf im Vorlauf alles andere als selbstverständlich.

Filip war in einen Sturz verwickelt und musste zusehen, die entstandene Lücke von 20 Metern wieder zuzulaufen. Wo andere Athleten abgeschlagen ins Ziel gekeucht wären, holte er Meter um Meter auf und schaffte trotz des Malheurs scheinbar spielerisch leicht die Finalteilnahme.

"Ich musste mich schnell aufrappeln und das Rennen neu starten" verriet Filip, nachdem er sich von dem Schock erholt hatte. Sagte es und düste in die Katakomben, um sich die Platzwunde, die er sich bei dem Sturz zugezogen hatte, nähen zu lassen.

Skeptisch betrachtete Timo Benitz, der im gleichen Lauf im Einsatz war, die Leistung des Norwegers. "Das ist schon krass, wie der da vorbeigezogen ist. Das sehe ich als Leistungssportler, der auch jeden Tag trainiert, kritisch", äußerte der Deutsche im Interview mit der ARD seine Zweifel.

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Die Party kann beginnen

Einen konkreten Doping-Vorwurf wollte Benitz nicht aussprechen: "Sich richtig darüber aufzuregen, würde zu lange dauern."

Etwaige Verdachtsmomente um das Trio gab es allerdings bisher nicht. Und so treffen sich am Freitag die drei Brüder aus Sandnes im Südwesten Norwegens im Finale, um die Familienwertung auszulaufen.

"Das wird ein sehr interessantes Finale", sagt Henrik, der mit seinem Schnurrbart aus dem Trio optisch heraussticht. "Wenn jemand an der Ingebrigtsen-Party teilnehmen will, ist er herzlich eingeladen."

Wenn am Ende dieser Party der gesamte Medaillensatz an eine einzige Familie geht, sollte man jedenfalls nicht komplett überrascht sein.

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