Zehnkampf-Europameister Arthur Abele und Kugelstoßerin Christina Schwanitz haben das Fernbleiben von Bundekanzlerin Angela Merkel von der Leichtathletik-EM scharf kritisiert.
Leichtathleten sauer auf Merkel
© Screenshot ZDF
"Was ich mich frage: Warum war Frau Merkel nicht da?", meinte Vize-Europameisterin Schwanitz im Aktuellen Sportstudio im ZDF: "Nach Rio de Janeiro kann sie fliegen und ist mehrere Tage nicht auf Arbeit. Im Fußball geht's."
Während Merkel dem WM-Endspiel 2014 in Brasilien beiwohnte, ließ sie sich in ihrer politischen Heimat Berlin nicht blicken.
Fehlende Wertschätzung
"Jetzt, wo es im eigenen Land ist, und es ist ja nicht erst seit gestern bekannt, ist sie nicht da. Das finde ich ziemlich schade. Da sieht man auch die Wertschätzung", kritisierte Schwanitz.
Abele pflichtete der Kugelstoßerin bei. Obwohl sich die Kanzelerin in den vergangenen Tagen im Urlaub befand, könnte sie "trotzdem einen kleinen Abstecher machen oder vielleicht einen kleinen Gruß ins Stadion schicken, das ist nicht verkehrt."
DLV-Präsident zeigt Verständnis
Präsident Jürgen Kessing vom Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) zeigt dagegen Verständnis dafür, dass Bundeskanzlerin Merkel der EM in Berlin keinen Besuch abgestattet hat.
"Die Kanzlerin hat neben dem Besuch von Sportveranstaltungen auch andere Dinge zu tun", sagte der DLV-Präsident. Die Politik sei bei der EM auch ohne Merkel hochrangig vertreten gewesen, meinte Kessing. So sei Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller als Bundesratsvorsitzender im Stadion gewesen. Auch Bundesaußenminister Heiko Maas habe das Event mit seiner Familie besucht "und es sehr genossen", wie Kessing betonte.
Deutschland holte mit 17 die bisher meisten Medaillen. Am Sonntag enden die Wettkämpfe in Berlin. Auch dann wird Merkel nicht vor Ort sein, die Kanzlerin verweilt aktuell in Spanien zu einem Staatsbesuch bei Premierminister Pedro Sanchez. (Medaillenspiegel der Leichtathletik-EM)