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WWE-Boss McMahon: Aufstieg, Vermögen, Skandale

Wrestling-Mogul Vince McMahon, der heute 76 wird, formte WWE zum globalen Milliarden-Unternehmen - mit oft rücksichts- und skrupellosen Methoden.
Auch im hohen Alter ist sich WWE-Boss Vince McMahon nicht zu schade, in seiner Showkampf-Liga Prügel einzustecken: Diesmal verpasst ihm SmackDown-Zugang Roman Reigns eine Ladung.
mhoffmann
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Hulk Hogan wurde unter seiner Regie zum Superstar, der Undertaker zur Legende, Dwayne “The Rock” Johnson und John Cena bauten ihre in Hollywood weitergeführten Weltkarrieren unter ihm auf.

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Er lockte Sportlegenden und Promis wie Muhammad Ali, Mike Tyson, Arnold Schwarzenegger und Floyd Mayweather auf seine Bühne - auch sein guter Geschäftsfreund Donald Trump wurde auf ihr handgreiflich, er selbst ebenso.

Vincent Kennedy McMahon ist der Mann hinter RAW und SmackDown, hinter WrestleMania, dem Royal Rumble. Ein Unternehmer-Mogul, der aus einer von vielen regionalen Showkampf-Promotions in den USA das globale Wrestling-Imperium WWE geschaffen hat, das in diesem Jahr trotz Corona- und Quotenkrise womöglich erstmals einen Milliarden-Umsatz machen wird.

McMahons persönliches Vermögen liegt laut aktueller Schätzung von Forbes bei 1,6 Milliarden Dollar, bis heute prägt er das von ihm groß gemachte Familienunternehmen. Tochter Stephanie McMahon und Schwiegersohn Paul Levesque (Triple H) sitzen im Vorstand, Sohn Shane McMahon mischt nach einem zwischenzeitlichen Zerwürfnis auch wieder mit.

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In seinen nun 76 Lebensjahren hat der WWE-Boss aber auch jede Menge Feinde angehäuft, die ihm Kaltblütigkeit, schäbige Geschäftsmethoden, Sexismus und vieles andere vorwerfen.

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Und zu seiner Lebensbilanz gehören auch diverse weniger erfolgreiche Ausflüge in andere Branchen, die moralische Verantwortung für tragische Geschehnisse wie den vermeidbaren Unfalltod von Owen Hart 1999 - und einige rätselhafte Skandale.

Vince McMahon wuchs in zerrütteten Verhältnissen auf

McMahon wurde am 24. August 1945 in der Kleinstadt Pinehurst in North Carolina geboren. Er ist Wrestling-Promoter in dritter Generation, aber so glatt wie seine Familiengeschichte auf den ersten Blick nahelegt, war sein Lebensweg nicht.

Vater Vince McMahon Sr., der die einstige (W)WWF zuvor geleitet hatte, verließ die Mutter seines Sohns, als der ein Baby war. Der irischstämmige Vince Jr. wuchs als Vinnie Lupton in zerrütteten Verhältnissen auf, wurde nach eigenen Angaben auch Opfer häuslicher Gewalt durch einen seiner Stiefväter.

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Mit seinem lieblichen Erzeuger trat McMahon erst als Teenager in Kontakt und folgte ihm dann in dessen Fußstapfen. Der Traum, selbst eine aktive Karriere zu verfolgen, wurde ihm von Vince Sr. ausgeredet.

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WWE-Boss brach mit der Tradition - und expandierte

Der junge Vince trat im Programm seines Vaters zunächst als Ringsprecher und später als langjähriger Kommentator in Erscheinung, abseits der Kamera wuchs er unter anderem als Promoter des skurrilen Boxer-Wrestler-Fights zwischen Ali und dem Japaner Antonio Inoki 1976 in seine eigentliche Kernrolle hinein.

1983 übernahm er das Geschäft von seinem im Jahr darauf verstorbenen Vater, mit weit größeren Ambitionen als dieser. Vince Jr. kündigte das traditionelle Gentlemen's Agreement der regionalen US-Promoter, sich gegenseitig nicht Konkurrenz zu machen und strebte nach nationaler Dominanz.

McMahon führte die WWF aus dem Ligenverbund NWA heraus und expandierte von der Ostküste aus in alle Landesteile, mit dem Anfang 1984 zum Champion gekürten Hulk Hogan als Aushängeschild.

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Andere Ligen, die ihr Territorium nicht preisgeben wollten, drängte er mit oft eiskalten Schachzügen aus dem Geschäft, berüchtigt wurden vor allem der "Black Saturday", an dem er die Liga Georgia Championship Wrestling feindlich übernahm und sein brutaler Zermürbungskampf mit Ric Flairs damaliger Heimatliga Jim Crockett Promotions, die vergeblich versuchte, sich dauerhaft als zweite Kraft zu etablieren.

Zu McMahons Vision gehörte immer auch, über das Wrestling hinauszudenken: Sein Konzept lautete "Sports Entertainment", weshalb er auch viel in Promi-Gastspiele investierte: Er engagierte Rocksängerin Cyndi Lauper für mehrere Auftritte mit Hogan, bei der ersten WrestleMania 1985 agierte TV-Star Mr. T (B.A. Baracus aus dem A-Team) als Partner des Hulksters, Ali als Gastringrichter.

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Den vorläufigen Höhepunkt des von ihm entfachten Booms erreichte McMahon 1987 mit der dritten WrestleMania, als der Titanenkampf zwischen Hogan und dem legendären Andre The Giant angeblich über 90.000 Fans in den Pontiac Silverdome bei Detroit lockte.

Krise und Steroid-Prozess in den Neunzigern

Die erste große Krise erlebte McMahon in den Neunzigern, als der begeisterte Hobby-Kraftsportler zunächst mit der Gründung der World Bodybuilding Federation (WBF) als zweitem Standbein einen teuren Flop erlebte (wie später auch in zwei Anläufen mit der Football-Liga XFL), zudem zehrten ein Vergewaltigungsvorwurf und ein Steroid-Prozess an seinem Ruf und gefährdeten seine Geschäftsgrundlage.

In der Aufsehen erregende Gerichtsverhandlung wurde McMahon vorgeworfen, den vielfach bezeugten Missbrauch von Anabolika durch seine Stars nicht nur geduldet, sondern auch eingefordert zu haben - unter dem Druck der Ereignisse trat McMahon die Führung seines Unternehmens zwischenzeitlich an Ehefrau Linda ab.

Das Geschworenengericht sah die Vorwürfe aber letztlich nicht als belegbar an, der unter anderem auch von Hogan entlastete McMahon wurde freigesprochen.

Legendäre Fehde mit Stone Cold Steve Austin in der Attitude Era

McMahon erlebte dennoch weitere Krisenjahre: Der von Milliardär Ted Turner finanzierte Crockett-Nachfolger World Championship Wrestling (WCW) warb Hogan und andere Stars wie den "Macho Man" Randy Savage und Lex Luger ab und nahm der WWF im berühmten Monday Night War zwischenzeitlich die Marktführerschaft ab.

Die Popularität des WWF-Chefs bei den Fans erreichte zudem einen Tiefpunkt durch den von ihm veranlassten „Montreal Screwjob“, den unwürdigen Abgang des langjährigen Publikumslieblings Bret „The Hitman“ Hart.

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Mit den neuen Stars Stone Cold Steve Austin und The Rock und einer neuen, an ein erwachseneres Publikum gerichteten Ausrichtung - der Attitude Era - schaffte McMahon Ende der Neunziger jedoch die Trendwende und kreierte einen neuen Boom. Der Rivale WCW ging 2001 unter, McMahon gelangte zurück auf den Thron, auf dem er trotz diverser Aufs und Abs bis heute verweilt - wenngleich der neue Konkurrent AEW (All Elite Wrestling) stärker und stärker wird.

Auch vor der Kamera spielte McMahon beim Wiederaufstieg seines Unternehmens eine entscheidende Rolle: Als "Mr. McMahon" gibt er seit der Attitude-Zeit den Oberschurken, lenkte in der enorm erfolgreichen Fehde mit Hogan-Erbe Austin seine tatsächliche Unbeliebtheit gekonnt in produktive Bahnen um. Auf seine alten Tage krönte sich McMahon - der bis heute immer mal wieder Prügel im WWE-Ring einsteckt - dabei auch kurz selbst zum Champion und wurde noch unerwartet zur Kultfigur: Sein angeberischer "Power Walk" wurde unter anderem von UFC-Megastar Conor McGregor kopiert.

Undurchsichtiger Vorwurf

Vor der Kamera ironisiert McMahon sein Image als größenwahnsinniger Testosteron-Bolzen und zeigt dort auch keine Scheu, sich selbst zu blamieren - was nichts daran ändert, dass er eine hoch umstrittene Figur ist.

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McMahon wirkt stark geprägt von den archaischen Branchensitten der Starke-Männer-Welt, in der er aufgewachsen ist, von Freund-Feind-Denken und altmodischer Menschenführung. Bei einem Teil seiner Stars findet das Anklang, Braun Strowman oder auch der Undertaker charakterisieren ihn als verschrobene Vaterfigur, andere Ex-Stars wie Rekord-Champion Bruno Sammartino oder CM Punk schieden in Verbitterung, wieder andere sind hin- und hergerissen.

So sehr sich WWE mittlerweile in ein modernes Großunternehmen verwandelt hat, sein Kerngeschäft soll McMahon immer noch wie einen autoritären Hofstaat regieren. Moralische Skrupel scheinen ihn auch eher weniger zu beschäftigen, zu erleben zuletzt unter anderem bei seinem Business-Deal mit dem diktatorisch regierten Saudi-Arabien.

Die schlimmste Abschuldigung, die gegen ihn im Raum steht, ein Vergewaltigungsvorwurf, den die frühere Ringrichterin Rita Chatterton 1992 in einer TV-Show gegen ihn erhob, ist jedoch schwer durchschaubar: McMahon erhob über seine Anwälte den Gegenvorwurf der üblen Nachrede und behauptete, dass Chatterton sich mit dem von ihm entlassenen Skandal-Wrestler "Dr. D" David Schultz gegen ihn verschworen hätte. Vor Gericht gezogen, um die Angelegenheit klären zu lassen, sind beide Parteien letztlich nie.

Die Erben Stephanie und Triple H müssen warten

Wie auch immer der Fall zu bewerten ist: McMahon hat oft ein irritierendes Bild abgegeben, wenn er mit der Realität außerhalb der von ihm kontrollierten Scheinwelt auseinanderzusetzen hatte.

Ein bis heute verstörender Anblick ist etwa ein TV-Interview aus dem Jahr 2003, das 16 Jahre danach durch ein vielbeachtetes, kritisches Feature des Late-Night-Talkers John Oliver neue Beachtung fand: McMahon wies im Gespräch mit HBO jegliche Verantwortung für die zahlreichen frühen Tode ehemaliger WWE-Wrestler von sich - und versuchte schließlich wütend, dem über McMahons Kälte sichtlich geschockten Interviewer die Moderationskarten aus der Hand zu schlagen.

Von jeglicher Kritik unbeeindruckt führt McMahon sein Lebenswerk jedoch bis heute fort. Und obwohl viele Fans und Beobachter seinen anhaltenden Gestaltungsanspruch im Kreativbereich mittlerweile eher als Hemmnis sehen: Der Moment, in dem die designierten Erben Stephanie und Triple H zum Zug kommen, wirkt immer noch in weiter Ferne.

McMahon äußerte in Bezug auf sein weiteres Leben erst kürzlich die Hoffnung, die Gene seiner Mutter zu haben. Sie wurde im vergangenen Monat 101 Jahre alt.