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Wie Wrestler mit ihrem Leben spielen

Die Japan-Stars Tetsuya Naito und Kota Ibushi schocken mit einer brutalen Aktion. Auch vielen Fans gehen die lebensgefährlichen Stunts mittlerweile zu weit.
Kota Ibushi hatte bei dieser Aktion von Tetsuya Naito großes Glück im Unglück
Kota Ibushi hatte bei dieser Aktion von Tetsuya Naito großes Glück im Unglück
© NJPW
mhoffmann
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Es war ein Wrestling-Wochenende, das übel hätte enden können, für mehrere große Stars der Branche.

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Da war zum einen das Legenden-Match zwischen Bill Goldberg und dem Undertaker bei WWE in Saudi-Arabien, bei dem nach einer unbeabsichtigten Kollision von Goldbergs Kopf mit dem Ringpfosten fast alles schief lief.

Da war aber auch ein großes Match am Sonntag in Japan, das einen schauderhaften Anblick bot. Tetsuya Naito und Kota Ibushi, zwei der besten Showkämpfer der Welt, traten für die Liga NJPW gegeneinander an und schockten die Zuschauer dabei mit einer brandgefährlichen Aktion.

Naito verpasste Ibushi einen so genannten German Suplex auf den Ringrand, wobei Ibushi mit vollem Gewicht auf dem Nacken landete, während der Rest seines Körpers unten wegknickte. In der Zeitlupe der Aktion wurde die Brutalität der Landung offensichtlich, das Video verbreitete sich in der Fan-Community großflächig - und war Auslöser einer emotionalen Debatte über das gefährliche Spiel der Ring-Idole mit ihrem Leib und ihrem Leben.

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Naito und Ibushi riskierten (zu) viel

Man muss wissen: Was Naito und Ibushi machten, war kein bloßes, vereinzeltes Missgeschick. Die beiden führen eine als Hassfehde inszenierte Rivalität, in denen sie mehrfach in voller Absicht ungefederte Landungen auf dem Kopf- und Nackenbereich einsteckten, der gefährliche Irrwitz hat System.

Die "Head Drops" sind im Wrestling ein bewusst eingesetztes Stilmittel, um einen dramatischen Höhepunkt zu setzen, die besondere Härte und Bedeutung eines inszenierten Kampfs zu unterstreichen. Ein äußerst riskantes Stilmittel.

Am kommenden Donnerstag jährt sich zum zehnten Mal der Todestag von Mitsuharu Misawa, einem der größten Wrestler aller Zeiten: Naitos und Ibushis Landsmann kam 2009 mit 46 Jahren bei einem Sturz auf seinen Nacken ums Leben. Er war durch zahlreiche "Head Drops", die vor allem in Japan szene-üblich sind, vorgeschädigt.

Das warnende Beispiel hat nicht dazu geführt, dass die gefährliche Einlage aus der Mode kam. Die Versuchung, sich mit einem spektakulären Moment zu verewigen, ist oftmals größer als die Sorge vor den Folgen.

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Dabei warnen vor allem Veteranen der Szene die jüngere Generation immer wieder: William Regal, ehemaliger Weltklasse-Kämpfer und heute mitverantwortlich für die WWE-Talentschmiede NXT, postet regelmäßig ein Röntgenbild seiner vierfach operativ versteiften Wirbelsäule - verbunden mit dem Hinweis, dass auch tägliches Nackentraining die schweren Folgeschäden nicht verhindert hätten.

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"Ich will Ibushi nicht im Ring sterben sehen"

Ibushi, langjähriger Partner und enger Freund des nun zur neuen US-Liga AEW gewechselten Kenny Omega, hatte Glück im Unglück: In typisch japanischer Verschlossenheit vermeldete NJPW zwar keine Details über seinen Zustand, wie der Wrestling Observer allerdings berichtet, ist der 37-Jährige zwar durch den Wind, aber ohne unmittelbare Schäden davongekommen.

Dennoch gehörte der Observer zu den zahlreichen Fach- und Fanmedien, die an Ibushi, Naito und NJPW appellierten, ihren Risikostil zu überdenken. "Ich will wirklich nicht, dass Kota Ibushi in einem Wrestling-Ring stirbt", titelte etwa ein Autor des Paste Magazine.

Hinzu kommt: Ibushi und Naito werden in der Szene für ihr Können verehrt, Kritiker fürchten nicht nur um ihre eigene Gesundheit, sondern auch, dass sie mit ihren Hasardeur-Auftritten ein schlechtes Vorbild abgeben.

Wrestler aller Herkunftsnationen müssten dabei eigentlich wissen, dass überhart geführte Showfights lebensgefährlich sind: Allein in Japan gab es in den vergangenen Jahren mehrere schwere Ringunfälle.

Im April 2017 zog sich NJPW-Topstar Katsuyori Shibata im Ring eine Hirnblutung zu, im selben Jahr wurde Yoshihiro Takayama durch eine missglückte Landung bei der Liga DDT zum Pflegefall. Beide waren für ihren physischen Ringstil bekannt. Gefährliche Unfälle erlitten 2017 und 2018 auch Tomoaki Honma und Hiromu Takahashi. Honma, der zwischenzeitlich an den Rollstuhl gefesselt war, steht mittlerweile wieder für NJPW im Ring, Takahashi soll kurz vor seinem Comeback stehen.

Auch WWE mit fragwürdigen Entscheidungen

Der Marktführer WWE sind die Verantwortlichen im Allgemeinen restriktiver, was die Erlaubnis gefährlicher Aktionen auf Kopf und Nacken angeht (Verletzung passieren dort häufiger wegen des knüppelharten Tourplans und aufgrund ringhandwerklicher Schwächen Einzelner) - fragwürdige Entscheidungen gibt es dort jedoch ebenso.

Zuletzt etwa erregte Kritik, dass die Promotion Neuling Lars Sullivan den Flying Headbutt als Finisher erlaubte, einen eingesprungenen Kopfstoß vom Seil auf den liegenden Gegner. Der Headbutt galt als nicht unwesentlicher Faktor bei der körperlichen Degeneration des im Rollstuhl gelandeten und kürzlich verstorbenen Dynamite Kid und von Chris Benoit, der 2007 seine Ehefrau und sein Kind ermordete, bevor er sich das Leben nahm.

Natürlich wird Wrestling immer eine risikoreiche Unterhaltungsform bleiben, folgenschwere Missgeschicke sich nie ausschließen lassen. Trotzdem vergisst mancher Fan, der die Stildebatten mit dem Hinweis "Unfälle passieren eben" abtut, dass es zahlreiche Möglichkeiten gibt, das Ausmaß der Unfallwahrscheinlichkeit zu steuern, nach oben wie nach unten.

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Beispiel für eine positive Entwicklung: Der Brite Will Ospreay, der bei NJPW gerade zum größten ausländischen Star nach Omegas Abgang aufgebaut wird. Das Ausnahmetalent gewöhnte sich in den vergangenen Monaten die absichtlichen Landungen auf Kopf und Nacken weitgehend ab.

Es hat der Qualität seiner Matches und seinem Erfolg keinen Abbruch getan.