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Wie John Oliver WWE in die Zange nahm

Der bekannte TV-Moderator John Oliver nimmt WWE vor WrestleMania mit einem satirischen Beitrag aufs Korn. Die Wrestling-Liga sieht sich falsch dargestellt.
John Oliver nahm WWE und Boss Vince McMahon aufs Korn
John Oliver nahm WWE und Boss Vince McMahon aufs Korn
© HBO
mhoffmann
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John Oliver gehört zu den bekanntesten TV-Gesichtern Amerikas, auch hierzulande schätzen viele Fans den britischen Late-Night-Moderator und -Komiker.

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Für seine Auftritte in der Daily Show - dem US-Vorbild der "Heute Show" - wurde er mit mehreren Emmys ausgezeichnet. Die Art und Weise, wie er in seinen Auftritten Comedy und politischen Journalismus verbindet, war stilbildend und prägte unter anderem auch den ZDF-Satiriker Jan Böhmermann.

Nun hat Oliver sich mit einem solchen Auftritt die Wrestling-Liga WWE vorgenommen. In seiner aktuellen Show "Last Week Tonight with John Oliver" warf er einen humorvollen, aber auch sehr kritischen Blick auf die Showkampf-Promotion und ihren Chef Vince McMahon.

Der im Netz millionenfach geklickte Beitrag entfachte größeren Wirbel, auf den mittlerweile auch WWE reagiert hat. Die Liga kritisierte, sie werde "einseitig" und falsch dargestellt und lud Oliver zu ihrem Jahreshöhepunkt WrestleMania 35 am Sonntag ein, um die Kritikpunkte auszuräumen.

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John Oliver mit zweitem Beitrag über WWE

Oliver - der WWE schon im vergangenen Herbst wegen ihrer umstrittenen Kooperation mit dem diktatorisch regierten Saudi-Arabien aufs Korn nahm - wurde diesmal grundsätzlicher.

Der 41 Jahre alte Oliver hob hervor, dass er selbst Wrestling-Fan sei (sein einstiger Show-Partner Jon Stewart trat oft selbst bei WWE auf) und gab dem Unterhaltungswert, den er der Liga attestiert, in seinem Beitrag nicht wenig Raum. Aber er führte eben auch eine Reihe von Kritikpunkten an, die für Szenekenner zwar nicht neu sind, in ihrer Bündelung allerdings dennoch Wucht entfalteten.

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Es ging um die Arbeits- und Vertragsbedingungen der Wrestler und die Vielzahl der gesundheitlichen Probleme bei früheren Stars, auch die hohe Zahl an frühzeitigen Todesfällen bei WWE-Kämpfern der Vergangenheit war Thema, sowie eine Reihe fragwürdiger Auftritte von Liga-Mogul Vince McMahon. Auch der umfangreiche Tourplan und die Tatsache, dass es bei WWE keine Off-Season gibt, (für deren Einführung sich Topstar Roman Reigns zuletzt offen zeigte), kam auf den Tisch.

Oliver unterlegte seinen Beitrag mit diversen O-Tönen kritischer Ex-Wrestler, unter anderem Bret Hart, CM Punk und Jesse "The Body" Ventura - der einst vergeblich versucht hatte, die WWE-Wrestler gewerkschaftlich zu organisieren.

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Umstrittene Vertrags-Praxis

Kernpunkt von Olivers Kritik: Die Einstufung der WWE-Wrestler als "Independent Contractors", als Freiberufler statt als Angestellte.

Seit Jahrzehnten wird WWE vorgeworfen, dass es sich bei dieser Regelung um eine Scheinselbstständigkeit handelt: Wrestler unterschreiben Exklusiv-Verträge und sind in vielfacher Hinsicht weisungsgebunden. Als vermeintlich unabhängige Vertragsnehmer genießen sie jedoch keine der Vorteile einer festen Anstellung, unter anderem haben sie keine Kranken- und Rentenversicherung.

Die Regelung ist ein Überbleibsel aus der Territorial-Ära des Wrestling, in der es in den USA zahlreiche regionale Promotions gab und es üblich war, dass die Wrestler zwischen ihnen hin- und herwechselten.

2008 war sie Gegenstand einer Klage der früheren Wrestler Raven (Scott Levy), Mike Sanders und Chris Kanyon, die sich vor Gericht eine nachträgliche Kompensation erstreiten wollten. Die Klage wurde letztlich aus formalen Gründen abgewiesen, ohne dass es zu einem Grundsatzurteil zum Thema kam. Seitdem ist die Praxis nicht mehr juristisch angefochten worden.

Die Video-Highlights von WWE im SPORT1-Mediencenter - hier klicken

Einladung zu WrestleMania am Sonntag

Oliver verwies auf den aktuellen WWE-Rekordumsatz von 930 Millionen US-Dollar im Jahr 2018 und warf der Liga vor, für das Wohlergehen der Wrestler nicht die Verantwortung zu übernehmen, die sie verdient hätten. Vince McMahon verdiene Milliarden "auf den gebrochenen Rücken seiner (Nicht-)Angestellten. Das Mindeste, was er tun kann, ist denselben Einsatz für seine Wrestler zu zeigen, den sie für seine Firma zeigen."

WWE wies den Vorwurf in zurück: Oliver sei ein "lustiger und cleverer Entertainer", aber man hätte seinen Produzenten schon vor Ausstrahlung des Segments mitgeteilt, "dass wir jeden Punkt seiner einseitigen Präsentation zurückweisen. John Oliver ignoriert einfach die Fakten."

Die Promotion konkretisierte diesen Gegenvorwurf nur indirekt, indem sie noch festhielt: "Die Gesundheit und das Wohlergehen unserer Performer ist der wichtigste Aspekt unseres Geschäfts." WWE verwies auf ihr "Wellness Program" (das Oliver als unzureichend kritisierte) und beschloss ihr Statement mit den Worten: "Wir laden John Oliver an diesem Sonntag zu WrestleMania ein, um unser Unternehmen besser kennen zu lernen."

Oliver wiederum forderte am Ende seines Beitrags die WWE-Fans auf, bei WrestleMania ihre Stimme zu erheben - und WWE mit kritischen Plakaten und Rufen aufzurütteln.