Diesen Kampf vor einem Vierteljahrhundert wird George Foreman niemals vergessen.
Wieso Foreman nie mehr Schulz boxte
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Es war der 22. April 1994, als die Box-Legende in Las Vegas gegen den bis dato in der internationalen Szene kaum bekannten Axel Schulz antrat. Und dieser damals 26 Jahre alte Deutsche machte nicht nur das Match seines Lebens, sondern "besiegte" Foreman auch - zumindest in den Augen vieler Experten.
Schulz dominierte den Amerikaner, doch schickte er ihn nicht auf die Bretter. Der Rest der Geschichte ist bekannt: Auch wenn nahezu alle Beobachter den Deutschen nach Punkten vorne sahen, entschieden die Ringrichter auf Sieg für Foreman. Zwei der drei Punktrichter urteilten 115:113 für den Altmeister, der dritte immerhin 114:114.
Das skandalumwitterte Ringurteil ließ einen völlig überraschten Schulz zurück. Doch nicht nur der gebürtige Brandenburger konnte die Niederlage damals kaum fassen.
Auch Foreman war verdutzt. "Als ich da im Ring stand und auf das Urteil wartete, war ich genauso schockiert wie alle, dass ich gewonnen hatte", gab Foreman nun in der Bild zu.
Foreman unterschätzte Schulz
"Der Typ lieferte mir einen Kampf, den ich nie vergessen werde", lobte er seinen damaligen Widersacher.
Foreman hatte Schulz schlichtweg unterschätzt: "Ich war damals wie ein Zauberer, der einen Trick aufführen wollte. Doch dann zog ich den falschen Hasen aus dem Hut und wünschte mir, ihn wieder reinstecken zu können. Aber es ging nicht."
"Ich hielt ihn für einen extrem durchschnittlichen Kämpfer. Ich dachte wirklich: Das wird einfach. In der dritten, vielleicht in der vierten Runde haue ich ihn k.o.", erklärte der heute 71-Jährige.
Doch der Knockout klappte nicht. "Axel hatte ein Kinn aus Eisen. Wie ein Fels. Ich konnte ihn einfach nicht umhauen, dabei zähle ich zu den härtesten Schlägern der Box-Historie", sagte Foreman.
Er selbst habe wie der feige Löwe in "Zauberer von Oz" ausgesehen. "Er verpasste mir eine Tracht Prügel. Und niemand hatte mir vorher gesagt, dass dieser Typ ein paar Tricks auf Lager hatte", sagte die Box-Ikone.
Box-Legende verweigerte Rückkampf
Bei einer Niederlage hätte Foreman denn auch keine Revanche verlangt. "Nicht einmal um meinen Titel zurückzuholen. Diesen Kampf hätte ich kein zweites Mal gewollt", sagte Foreman, der schon 1974 gegen Muhammad Ali gekämpft hatte.
Foreman hatte genug von einem Kampf gegen Schulz. Er gab sogar lieber seinen WM-Titel ab, als noch einmal gegen den Deutschen antreten zu müssen: "Das Schulz-Lager bot mir damals viel Geld für ein Rematch mit Axel an. Aber ich sagte nur: Auf gar keinen Fall! Ich kam damals lebend aus dem ersten Duell heraus und wollte nichts mehr riskieren."
Auch Schulz hatte sich vor kurzem im Gespräch mit SPORT1 an den legendären Kampf zurückerinnert - und dabei gewissen Wehmut über die seinerzeit verpasste Chance durchklingen lassen.
"Im Ausland musst du den Gegner umhauen", benannte er ein ungeschriebenes Gesetz der Branche als Grund, weshalb ihm der Sieg nicht zugesprochen worden sei.