Der zweimalige Box-Weltmeister Graciano Rocchigiani ist am Samstag auf dem Berliner Friedhof Alter St. Matthäus Kirchhof im Stadtteil Schöneberg beigesetzt worden.
Trauerfeier für Rocky in Berlin
Hunderte Menschen, darunter Familie, Freunde und Fans, nahmen Abschied von "Rocky", der am 1. Oktober auf einer Schnellstraße bei Belpasso auf Sizilien von einem Auto erfasst wurde und seinen Verletzung erlegen war. Rocchigiani wurde nur 54 Jahre alt.
Bei der Trauerfeier in der Kapelle waren rund 400 Gäste anwesend. Auf dem ganzen Friedhofsgelände befanden sich sogar über 2.000 Gäste ein - unter ihnen waren auch die ehemaligen Box-Weltmeister Marco Huck und Arthur Abraham sowie Trainer-Legende Ulli Wegner.
In die ausliegende Kondolenzliste trugen sich unter anderem seine ehemaligen Gegner Henry Maske und Dariusz Michalczewski ein.
Als Rockys Sarg aus der Kirche getragen wurde, erklang das Lied "The Show must Go On" von Queen.
Familie und Freunde trauern um Rocky
Neben seinen drei Kindern und seiner letzten Lebensgefährtin erwiesen auch sein ehemaliger Promoter Wilfried Sauerland und Ex-Weltmeister Sven Ottke Rocky die letzte Ehre.
1988 wurde Rocchigiani bei den Profis Weltmeister im Supermittelgewicht. Zehn Jahre später gewann er im Halbschwergewicht den Titel der WBC. Insgesamt bestritt Rocchigiani 48 Profi-Kämpfe, er siegte 41-mal. 19-mal gewann er durch K.o. Zuletzt war er als SPORT1-Experte tätig und begleitete zahlreiche Box-Kämpfe mit seiner Expertise.
Rocchigiani prägte Box-Ära mit
Rocchigiani prägte in Deutschland die Box-Ära nach der Wende mit, er war dabei der krasse Gegenentwurf zum "Gentleman" Henry Maske. Jeweils zweimal duellierte er sich im Ring mit Seoul-Olympiasieger Maske und Michalczewski.
Die ersten Kämpfe waren beide umstritten, die Rückkämpfe verlor Rocky deutlich. "Es waren harte Kämpfe, aber mit ihnen ist der gegenseitige Respekt gewachsen", sagte Maske. "Er war immer der harte Hund", sagte der "Tiger".
In geraden Bahnen verlief Rocchigianis Leben selten, häufig begleitet von Kameras. Der Sohn eines sardischen Eisenbiegers scheffelte Millionen, lebte aber auch lange von Hartz IV. Auch die 4,5 Millionen Dollar, die er 2004 durch einen Vergleich nach seinem zu Unrecht aberkannten WBC-Titel erstritten hatte, brachte er schnell durch.
Familie will Rockys Andenken aufrecht erhalten
Bereits in den letzten Tagen drückte die Familie von Graciano Rocchigiani im Gespräch mit SPORT1 immer wieder aus, wie wichtig es ihnen ist, dass das Gedenken an Rocky aufrecht erhalten wird und es im Sinne von Rocky weitergeht.
Nachdem die Box-Casting-Show "SPORT1 The Next Rocky", bei der Rocchigiani als Mentor und Juror fungierte, nach seinem plötzlichen Tod unterbrochen wurde, äußerten unter anderem Bruder Ralf und Tochter Janina den Wunsch, dass die Serie fortgesetzt wird.
Ralf Rocchigiani sagte: "Die Show 'SPORT1: The Next Rocky' war für meinen Bruder ein wichtiges Projekt – die Suche nach einem jungen Boxer, der großes Potenzial hat, eine absolute Herzensangelegenheit." Am vergangenen Donnerstag setzte SPORT1 die Webserie im Gedenken an die Boxlegende, Kollegen und Freund fort.