Sind Anthony Joshua, Deontay Wilder und Co. zu nett, um echte Superstars zu sein? Schwergewichts-Legende Mike Tyson vertritt diese These.
Tyson vermisst im Boxen die Typen
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Bei einem Promo-Termin im indischen Mumbai wurde der 52-Jährige gefragt, warum die Popularität des Boxens nicht mehr so groß sei wie früher.
Die Antwort des einstigen Skandal-Stars: "Es ist einfach anders, weil die großen Persönlichkeiten fehlen. Die meisten Boxer sind sehr geradlinige Menschen, wirklich nette Jungs und gute Menschen."
Gut für sie, eher schlecht für die Sportart findet der Mann, der als "Baddest Man on the Planet" bekannt war.
Mike Tyson: "Heute sind Boxer Gentlemen"
"Ich hatte immer Ärger", erinnert sich der US-Amerikaner, der 1992 wegen Vergewaltigung zu einer Haftstrafe verurteilt wurde und später wegen seines Ohrbisses gegen Evander Holyfield in unheilvoller Erinnerung blieb: "Deswegen war ich immer in den Schlagzeilen und das ist heute anders. Heute sind die Boxer Gentlemen, ich war ein wilder Junge."
Aus Tysons Sicht braucht das Boxen auch heute streitbare Persönlichkeiten, sehr gut unterhalten hätte er sich gefühlt vom Aufeinandertreffen zwischen Floyd Mayweather und UFC-Star Conor McGregor.
In Tysons Heimatland ist die Debatte um die Popularität des Boxens vergangene Woche neu angefacht worden, weil der Pay-TV-Sender HBO nach 45 Jahren ankündigte, ab dem kommenden Jahr keine Boxkämpfe mehr live zu übertragen.
Anthony Joshua sportlich der Beste
Befragt nach seiner Einschätzung, wer aktuell der beste Schwergewichts-Boxer der Welt sei, legte sich Tyson fest: "Ich glaube, im Moment ist es Anthony Joshua."
Der Brite Joshua verteidigte am vergangenen Wochenende seine Weltmeistertitel-Sammlung (WBA, IBF, WBO, IBO) gegen Alexander Powetkin und visiert demnächst einen Vereinigungskampf gegen den US-Amerikaner Deontay Wilder an. Der WBC-Champ trifft am 1. Dezember auf Klitschko-Bezwinger Tyson Fury.