Siegen oder fliegen:
Für Titel: Wenger sperrt Abraham ein
Bei seiner Titelverteidigung in Kiel gegen den Engländer Paul Smith darf sich WBO-Supermittelgewichts-Weltmeister Arthur Abraham keine Niederlage leisten.
Anderenfalls droht dem Wahl-Berliner das Ende seiner Karriere.
Dass Manchester Uniteds Superstar Wayne Rooney seinen angekündigten Blitzbesuch in Kiel abgesagt hat, kann und muss Arthur Abraham herzlich egal sein.
Denn in seinem WM-Kampf am Samstag (23.30 Uhr) geht es für ihn um weit mehr als eine erfolgreiche Titelverteidigung.
Eine Niederlage gegen den Rooney-Kumpel Paul Smith wäre wohl gleichbedeutend mit dem Ende seiner sportlichen Laufbahn des mittlerweile 34 Jahre alten Supermittelgewichtlers.
Isolation soll den Fokus schärfen
Und damit es soweit nicht kommt, hat sein langjähriger Coach Uli Wegner bei der Vorbereitung die Zügel so straff angezogen wie selten zuvor.
Wochenlang sperrte der Trainerfuchs seinen Schützling im Trainingslager in Zinnowitz förmlich ein. Selbst Telefonate musste der Multi-Millionär mit dem 72-Jährigen absprechen.
"Arthur braucht Eier für diesen Kampf", begründet Wegner die drastische Kasernierung.
Und ergänzt: "Vor vermeintlich leichten Kämpfen hat er einen Hang zur Schludrigkeit. Das darf dieses Mal nicht passieren. Ich musste in Arthurs Kopf die einzige Person sein. Nichts anderes durfte dort Platz haben."
Isolation soll den Fokus schärfen
Der gebürtige Armenier versucht, die Maßnahme seines Trainers positiv zu sehen:
"Er weiß schon, was das Beste für mich ist. Sicherlich nervt mich die Einsamkeit und dann lasse ich meine aufgestaute Wut darüber im Sparring ab", sagt er.
Und fügt an: "Die Belohnung für diese Tortur soll im Endeffekt die Verteidigung meines WM-Titels sein."
Schließlich ist der 31 Jahre alte Herausforderer ganz offensichtlich kein Kanonenfutter. Ganze drei seiner 35 Profikämpfe hat Smith verloren, seine letzte Niederlage liegt bereits drei Jahre zurück.
Engländer erwartet "müden" Kontrahenten
"Der Junge ist eine echte Herausforderung für Arthur. Er ist bärenstark und marschiert nur nach vorn", beschreibt Wegner den Kampfstil des Briten, den rund 2000 Fans in der Halle an der Ostsee anfeuern werden.
Und mit dieser Unterstützung im Rücken fühlt sich der Liverpooler stark genug, dem Titelverteidiger den WM-Gürtel zu entreißen.
"Auf mich wirkt Abraham bereits ein wenig müde im Ring. Er hat seine größten Erfolge schon hinter sich", glaubt Smith.
Sein Freund Wayne Rooney indes wird den Kampf nun doch nur via TV verfolgen können.
Rooney darf nicht zuschauen
Der Torjäger steht noch am Nachmittag in der Premier League für Manchester United gegen West Ham United in Old Trafford auf dem Rasen.
Angesichts des schwachen Saisonstarts des englischen Rekordmeisters hat "General" Louis van Gaal sein Veto gegen den Kurztrip Rooneys eingelegt.