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AC Mailand: Comeback der vergessenen Supermacht - mit Maldini-Clan

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AC Mailand: Comeback der vergessenen Supermacht - mit Maldini-Clan

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Milan - die vergessene Supermacht

Fast ein ganzes Jahrzehnt ist der AC Mailand nun schon titellos. Ex-Milan-Star Filippo Galli erklärt bei SPORT1, warum die Rossoneri wieder von besseren Zeiten träumen.
Superstar Zlatan Ibrahimovic hat AC Mailand mit einem Doppelpack einen perfekten Start in die Saison beschert. Die Rossoneri gewannen am ersten Spieltag der Serie A problemlos gegen Bologna.
Johannes Fischer
Johannes Fischer
Lukas von Hoyer
Lukas von Hoyer

Der Name AC Mailand hatte jahrzehntelang einen ganz besonderen Klang im Weltfußball.

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Unter Trainer Arrigo Sacchi dominierten die Rossoneri Ende der 80er und Anfang der 90er Jahre das internationale Geschehen. Und wenn sie es nicht dominierten, so waren sie zumindest nicht weit entfernt von der Spitze. 

Nach dem letzten Scudetto, den die Mailänder 2011 gewannen, folgten nun aber schon fast zehn Jahre, in denen sich Milan immer weiter von den internationalen Topklubs entfernte. Seit 2014 schaffte man es auch nicht mehr in die Champions League.

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Verkauften sich vor 20 oder 30 Jahren die Trikots eines Ruud Gullit, Marco van Basten und Andrej Schewtschenko wie warme Semmeln, so verstaubten die rot-schwarz gestreiften Shirts in den vergangenen Jahren immer mehr im Milan-Store.

Eine Durststrecke über zwei, drei Spielzeiten ist auch für einen Spitzenklub keine Seltenheit - aber ein ganzes Jahrzehnt? Über die Gründe des schleichenden Niedergangs zerbrach man sich in Milanello, dem Trainingszentrum des AC, schön häufig den Kopf.

Milans Investitionen verpuffen

Trotz enormer Investitionen nach dem Eigentümer-Wechsel von Silvio Berlusconis Fininvest-Holding zu einem Konsortium des Hauptinvestors Li Yonghong (2017) und ein Jahr später zur US-amerikanische Investmentgesellschaft Elliott Management Corporation blieben die Erfolge aus. International gewann Milan keinen Blumentopf mehr - und auch in der Serie A hinkte der Klub meilenweit hinter Seriensieger Juventus Turin hinterher.  

"Zehn Jahre sind eine lange Zeit, aber in Italien ist es schwer, an Juventus vorbeizukommen", sagt Filippo Galli bei SPORT1. Milans früherer Abwehrstar, der während seiner 13 Jahre beim Renommierklub (1983 - 1996) drei Landesmeister-Pokale bzw. Champions-League-Titel einheimste, weiß, dass die "Alte Dame" in Italien einen ähnlichen Status hat, wie der FC Bayern in Deutschland.

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Durch den ausbleibenden Erfolg musste Milan mit der Zeit lernen, mit geringeren finanziellen Möglichkeiten auszukommen. Als die Rossoneri im Jahr 2007 zuletzt die Königsklasse gewannen, belegten sie den fünften Platz in der Deloitte Money League, der die Reichtümer der europäischen Fußballvereine errechnet. Damals stand der italienische Klub nur 53,5 Millionen Euro hinter dem erstplatzierten Real Madrid. 

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Mittlerweile belegt Milan den 21. Platz der Rangliste. Der FC Barcelona steht derzeit an der Spitze, 634,5 Millionen Euro vor den Mailändern. Juventus hat als Zehnter mit 459,7 Millionen Euro weit mehr als das Doppelte an Geldern zur Verfügung als der einstige Titelrivale.

Filippo Galli glaubt an neues Zeitalter

"Juve ist von der Struktur her so aufgebaut, dass es die anderen Mannschaften immer schwerer haben heranzukommen", sagt Galli - und doch glaubt der heute 57-Jährige an eine Wende.

"Milan zeigt seit einiger Zeit ein Spiel, das für die Zukunft Großes hoffen lässt", freut sich Galli. "Es ist die Zeit gekommen, zu den alten Erfolgen zurückzufinden – zunächst einmal in der Meisterschaft. Ein Champions-League-Platz ist das Minimalziel in dieser Saison. Ich hoffe auf eine neue Ära, wie zu den Zeiten Berlusconis." 

Dass der Optimismus in Milanello sprunghaft gestiegen ist, war Ende des vergangenen Jahres noch nicht abzusehen. Da dümpelten die Mailänder im Mittelfeld der Serie A herum - und auch der frühe Trainerwechsel von Marco Giampaolo zu Stefano Pioli schien zu verpuffen.  

Als der Name Ralf Rangnick immer öfter in den italienischen Sportzeitungen auftauchte und es nur eine Frage der Zeit schien, bis der damalige RB-Manager offiziell als Piolis Nachfolger verkündet würde, trat das ein, was kaum jemand mehr vermutete: Die Elf gewann auf einmal Spiele, die sie zuvor noch verloren hätte. 

Mit Ibrahimovic kam die Wende

"Sie haben mit den Verpflichtungen in den vergangenen Monaten bewiesen, dass man jetzt die Spieler hat, die zur taktischen Idee des Trainers passen", sagt Galli - und meint in erster Linie Zlatan Ibrahimovic. Mit der Verpflichtung des schwedischen Superstars machte die Pioli-Elf einen Sprung in Sachen Mentalität, aber auch Taktik. 

Weil er innerhalb von zwei Wochen zum zweiten Mal positiv auf Corona getestet wurde, ist "Ibra" derzeit allerdings außer Gefecht.

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Höchststrafe! Keeper hält Ibrahimovics Elfmeter fest

Daneben kam auch der Ex-Frankfurter Ante Rebic nach langer Anlaufzeit ins Rollen, sodass Milan noch die Qualifikation für die Europa League schaffte. Die Folge: Pioli, dem zur Jahreswende keine Zukunft mehr bei Milan nachgesagt wurde, war auf einmal der gefeierte Mann. 

Auch die neue Saison fing so an, wie die alte aufhörte: Nach drei Spieltagen in der Serie A liegt Milan mit der vollen Punktzahl hinter Atalanta Bergamo. Dass die Mailänder trotzdem noch einiges zu tun haben, bewies das spektakuläre, aber keineswegs hochklassige Elfer-Drama mit dem sich Milan, gerade so in die Gruppenphase der Europa League rettete

Zu der Zeit, als der Coach bedenklich wackelte, war auch eine echte Vereinsikone zunehmend in die Kritik geraten: Paolo Maldini. Der Technische Direktor, der zu Milans Glanzzeiten die AC-Abwehr dirigierte, stand durch einige negative Äußerungen in Richtung Rangnick ebenfalls auf der Kippe - doch auch er durfte dank des unerwarteten Erfolgslaufs seine Arbeit fortführen. 

"Maldini hat keinen einfachen Job, aber mit Frederic Massara an seiner Seite hat er einen der besten Marktkenner der Serie A", sagt sein früherer Abwehrkollege Galli. "Ich glaube, dass Paolo noch in der Lernphase ist, auch wenn er von seiner Persönlichkeit natürlich jemand ist, der seinen Job mit einer gewissen Leichtigkeit erledigt."

Daniel Maldini soll Ära fortsetzen 

Seit seiner Rückkehr vor einem Jahr versucht Maldini das Team neu aufzustellen. Doch obwohl der Trend zur Verjüngung unverkennbar ist, holte der frühere Kapitän mit Ibrahimovic einen 38-Jährigen - allerdings einer mit fest implementiertem Siegergen.

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"Seine Anwesenheit hat unser Level deutlich gehoben", sagte Maldini unlängst bei The Athletic: "Wettbewerbsfähigkeit im Training ist eins der wichtigsten Dinge und daran ist Zlatan ein Meister. Er will niemals verlieren, nicht einmal beim Kartenspielen. Ich war genauso, meine Frau hat sich deswegen immer lustig gemacht, ich wollte nicht mal beim Tischtennis mit meinen Kindern verlieren." 

Eines dieser Kinder ist einer der neuen Lichtblicke der Milan-Fans. Daniel Maldini gab in der Qualifikation zur Europa League jüngst sein Debüt. Der 18 Jahre alte Junioren-Nationalspieler Italiens soll die Ära Maldini, die Paolos Vater Cesare 1954 einläutete, fortführen. 

Im besten Fall wird der nächste Maldini also seinen Teil dazu beitragen, dass die Rosseneri bald wieder um die Titel mitspielen - damit der Name des AC Mailand wieder nach Spitzenfußball klingt.