Mit welcher Selbstverständlichkeit er derzeit Tore erzielt, bewies Ciro Immobile am Donnerstagabend wieder in der Coppa Italia.
Die Auferstehung des Ciro Immobile
Gegen Zweitligist AS Cittadella lief die 87. Minute, als der Stürmer von Lazio Rom mit einem gefühlvollen Lupfer den Schlusspunkt zum standesgemäßen 4:1-Sieg setzte.
Bilder, wie sie die Fans von Borussia Dortmund aus Immobiles Bundesliga-Zeiten kaum in Erinnerung haben dürften.
Immobile gelingt Wiedergutmachung
Immobiles Jubel aber fiel verhältnismäßig dezent aus: Ein verschmitztes Grinsen ins spärlich besetzte Rund des Stadio Olimpico und ein angedeutetes Klopfen auf die Brust waren das höchste der Gefühle.
Vielmehr verspürte Immobile eine gewisse Genugtuung. "Ich wollte es gut machen, besonders nach dem, was passiert ist", sagte er anschließend bei Rai Sport.
Gemeint waren die Ereignisse vom vergangenen Montag, die für Lazios Sportdirektor Igli Tare "mehr als einen Skandal" darstellten. "Wir wurden klar geschädigt und wir verlangen Respekt", sagte Tare bei Sky Sport Italia.
Anlass der Aufregung war eine umstrittene Rote Karte nach Videobeweis gegen Immobile wegen eines versuchten Kopfstoßes bei der 1:3-Niederlage gegen den FC Turin. In der Liga wurde er deswegen für das kommende Spiel gesperrt, im Pokal aber durfte er ran - und zeigte seine eigentlichen Qualitäten in dieser Saison.
Doppelpack für Lazio Rom in der Coppa Italia
Was das Toreschießen angeht, hat sich beim 27-Jährigen derzeit eine gewisse Routine eingestellt. Sein Traumtor in der Schlussphase gegen den Tabellensechsten der Serie B war sein zweiter Treffer der Partie, nachdem er Lazio bereits in der 11. Minute in Führung gebracht hatte.
"Ich weiß, dass Ciro 'on fire' ist", hatte Lazio-Coach Simone Inzaghi bereits vor der Partie angekündigt - und seinem Anführer in der Offensive für die Pokalpartie die Kapitänsbinde anvertraut.
Inzaghi weiß, was er an seinem Stürmer hat. Im September bezeichnete es der 41-Jährige als "Ehre", mit Immobile zusammenzuarbeiten und lobte dessen Entwicklung. Mit seinen Leistungen auf dem Platz habe er sich den Status eines Führungsspielers erarbeitet.
BVB-Frust in der Serie A vergessen
In der Tat lässt der frühere Dortmunder in dieser Saison aufhorchen: In 15 Ligaspielen erzielte er satte 15 Tore - so viele gelangen ihm zu einem so frühen Zeitpunkt in einer Saison noch nie. Hinzu kommen zwei Tore in drei Europa-League-Einsätzen, zwei Treffer beim 3:2 in der italienischen Supercoppa gegen Juventus und nun eben auch zwei Tore im italienischen Pokal.
Beim BVB kam er in der Saison 2014/15 gerade einmal auf mickrige drei Tore in 24 Bundesliga-Einsätzen. Die meisten dieser Spiele bestritt Immobile aber auch als Teilzeitarbeiter, einen Stammplatz konnte er sich trotz der Empfehlung von 22 Toren aus 33 Spielen beim FC Turin in Dortmund nie erarbeiten.
Zurück in Italien scheint der Nationalspieler wieder sein Glück gefunden zu haben. Mehr denn je glänzt Immobile für Lazio inzwischen auch als Vorbereiter, hat in der Liga schon sieben Assists auf dem Konto.
Topscorer: Immobile vor Messi
Seine insgesamt 22 Scorerpunkte machen ihn damit nicht nur zum aktuellen Topscorer der Serie A, auch in den anderen europäischen Topligen ist keiner besser - ein Lionel Messi kommt beispielsweise nur auf 19 Scorerpunkte.
"Es war wichtig, eine gewisse Konstanz in unsere Leistungen zu bringen", stellte Immobile nach dem Viertelfinaleinzug im Pokal nüchtern fest: "Wir versuchen, einfach so weiterzumachen."
Und mit "wir" dürfte er vor allem auch sich selbst gemeint haben.