Man konnte schon durcheinander kommen in den vergangenen Wochen.
Neue Flügelzange mit Hindernissen
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"Xherdan Shaqiri - Welcome to Juventus", prangte noch am Donnerstagnachmittag über einem Highlight-Video des Schweizer Nationalspielers bei Youtube.
Juventus Turin, VfL Wolfsburg, FC Liverpool - nur eine Auswahl der angeblichen Interessenten an Shaqiri. Am Ende setzte sich Inter Mailand im Werben um den 23-Jährigen durch.
Podolski offiziell vorgestellt
Genau jenes Inter, das wenige Stunden nach der Verkündung des Shaqiri-Wechsels auch Lukas Podolski noch einmal offiziell vorstellte.
"Podolski ist ein großartiger Fußballer, ein Weltmeister. Ich bin überzeugt, dass er bei Inter Großartiges leisten wird", lobte Trainer Roberto Mancini seinen Neuzugang.
Was der Italiener über Shaqiri zu sagen hat, ist noch offen. Der Ex-Münchner soll nach seiner Ankunft am Donnerstagabend erst am Freitag den Medizincheck in Mailand absolvieren und anschließend einen Vertrag bis 2019 unterschreiben.
Mit neuem Duo zu altem Glanz
Eines aber ist sicher: Mit Podolski und Shaqiri soll der Glanz vergangener Tage zu den Nerazzurri zurückkehren.
"Mancini will mit zwei starken Außenstürmern spielen, die fähig sind, jemanden auszuspielen, ins Dribbling zu gehen", erklärt der ehemalige Inter-Stürmer Aldo Serena bei SPORT1:
"Er will den anspruchsvollen Inter-Fans etwas zeigen, schönen und erfolgreichen Fußball spielen, deshalb hat er nach Spielern wie Podolski und Shaqiri gefragt."
Streben nach mehr Flexibilität
Podolski über links, Shaqiri über rechts - es wäre eine explosive, kraftgeladene Flügelzange. Doch Inter hat mehr vor mit den beiden Linksfüßern.
"Ich denke, dass Inter mit Podolski und Shaqiri flexibler wird und das Spiel mehr dem der anderen europäischen Top-Mannschaften angepasst wird", sagt Serena.
Das habe man schon bei Podolskis Debüt gegen Juventus gesehen, als der zunächst als Außenstürmer ins Spiel kam, später aber mehr aus dem Zentrum heraus agierte.
Podolski schnappt sich die 11
Angst, dass sich die beiden ähnlichen Spielertypen Podolski und Shaqiri ins Gehege kommen, muss man also nicht haben - zumindest auf dem Platz.
Selbst dass Podolski ihm die Rückennummer 11 schon weggeschnappt hat, dürfte Shaqiri noch verkraften - auch wenn der Schweizer jetzt über eine Änderung seines Twitter-Namens "XS_11official" nachdenken muss und seine Nationalmannschaftsnummer 23 bereits an Inter-Kapitän Andrea Ranocchia vergeben ist.
Dilemma in der Europa League
Brisanter ist da schon die Tatsache, dass laut UEFA-Regularien nur einer der beiden Neuzugänge in der Rückrunde für die Mailänder in der Europa League auflaufen darf.
Wer das Rennen macht? Zumindest der deutsche Nationalspieler schien bei seiner Vorstellung zwei Tage nach seinem Debüt beim 1:1 im Auswärtsspiel bei Tabellenführer Juventus noch ahnungslos.
"Ich denke, das ist schon vom Verein geklärt worden", sagte Podolski nur und erklärte: "Man muss die Entscheidung, wie sie gefallen ist, dann akzeptieren."
"So einer wird von den Fans geliebt"
Der viermalige italienische Meister Serena sieht bei SPORT1 keinen klaren Vorteil für einen der beiden.
"Podolski hat eine glorreiche Vergangenheit, er hat einen extrovertierten Charakter, macht Späße mit dem Publikum, so einer wird von den Fans geliebt", sagt der 54-Jährige über den Kölsche Jung.
Shaqiri sei ein junger Spieler, den Mancini aufbauen könne: "Ich habe das Tor gesehen, das Shaqiri gegen die Roma erzielt hat in der Champions League, das hat seine Schnelligkeit und Qualität gezeigt."
Gelingt die Aufholjagd?
Egal, wer nun auf internationaler Bühne ran darf: Priorität hat für Inter in der Rückrunde ohnehin die dringend benötigte Aufholjagd in der Liga.
Die soll schon am Sonntag bei der gemeinsamen Heimpremiere des neuen Duos gegen Genua gestartet werden.
Als Elfter haben die Mailänder derzeit fünf Punkte Rückstand auf einen Europa-League-Platz, zu den Champions-League-Rängen beträgt der Abstand bereits acht Zähler.
"Nächstes Jahr wollen wir Champions League spielen", erklärte Podolski bei seiner Vorstellung dennoch. Inter müsse "nur ein paar Punkte aufholen und die nächsten Spiele gewinnen, doch wir können es schaffen."
Serena skeptisch in Sachen Königsklasse
Serena ist da etwas skeptischer.
"Es sind noch sehr viele Spiele, aber die Champions League zu erreichen, das glaube ich, schaffen sie nicht", sagt der einstige Serie-A-Torschützenkönig.
Um in der nächsten Saison in der Königsklasse zu spielen, hätte man dann eben doch eher zu Juventus wechseln müssen.