Was Jürgen Klopp für seinen Verein wert ist, wissen die Engländer nicht erst seit Donnerstagabend: Der FC Liverpool gewann, weil Manchester City 1:2 bei Chelsea verlor, die erste Meisterschaft seit dreißig Jahren. Der nächste Triumph nach dem Champions-League-Sieg voriges Jahr und vermutlich der wertvollste seit 1990.
Klopp befreit Liverpool von Trauma
© SPORT1-Grafik: Getty Images/SPORT1
Jürgen Klopp ist nun einer der größten Trainer in der ruhmreichen Vereinsgeschichte des FC Liverpool, er steigt zur Legende auf.
Man kann ihm nur gratulieren. Zum zweiten Mal hatte er eine verlotterte Mannschaft übernommen und mit chirurgischem Feingefühl zu einem Weltklasse-Team geformt. Wie bei Borussia Dortmund dominierte sein Fußball die Liga, er hat sich diesen Erfolg erarbeitet und nicht mit Glück erschlichen. Jürgen Klopp dirigiert heute die aufregendste Mannschaft der Welt. Und nicht nur das: Man gönnt ihm das.
Es ist gut, dass die Premier League auf dem Rasen entschieden und nicht während der Coronakrise abgebrochen wurde. So bleibt Jürgen Klopp die Nörgelei erspart, dass ein riesengroßer Vorsprung an der Tabellenspitze keinesfalls eine Garantie für den Titelgewinn bedeutet. Man kennt diese Dramen vom FC Liverpool: Zu oft hat der Klub seine Vorteile in letzter Minute verspielt. Klopp befreite Liverpool von diesem Trauma.
Klopp passt zu Liverpool
Die Fans auf der berühmten Tribüne "The Kop" wollten ihn schon immer auf der Trainerbank sehen, weil sie spürten, dass er zu ihnen passt, und irgendwann auch die Vereinsführung. "We believe in Klopp" (wir glauben an Klopp) stand auf Schildern geschrieben, die man in der Gewöhnungsphase am Anfang trotzig Richtung Himmel hielt. Jürgen Klopp hat geliefert: Bei rekordverdächtigen Punkteständen war der Meistertitel eine Frage der Zeit.
Jürgen Klopp gewinnt die Premier League: Er gehört längst in eine Reihe von Klubtrainern wie Hennes Weisweiler, Udo Lattek, Ottmar Hitzfeld, Otto Rehhagel und Jupp Heynckes. Die Bundesliga darf stolz sein, dass ein Kind aus der eigenen Familie reif für die Insel war und gezeigt hat, dass ein Fußballlehrer aus Deutschland eben nicht so antiquiert arbeitet, wie die Berichterstattung andeutet.
Auf den Trainer kommt es an.