Die Stürmer-Historie bei Newcastle United ist voller großer Namen.
Joelintons Dilemma bei den Magpies
© Getty Images
Allen voran natürlich Alan Shearer. Vereins-Legende, Nationalheld. 182 Treffer in 374 Spielen erzielte er für die Magpies.
Oder Michael Owen. 14 Jahre lang der teuerste Transfer der Vereinsgeschichte. Diesen Status besitzt nun ein anderer.
Joelinton wechselte im vergangene Sommer für die Rekordablöse von 44 Millionen Euro von der TSG Hoffenheim zu Newcastle United.
Joelinton und die hohen Erwartungen
Im St. James' Park bekam der Brasilianer die sagenumwobene Nummer 9. Klar, dass mit dieser Ablöse und der Rückennummer gewisse Erwartungen geweckt werden.
In Newcastle fragen sich die Fans inzwischen allerdings, wer auf Idee kam, so viel Geld für einen Stürmer auszugeben, der offenbar nicht das kann, was er eigentlich soll.
Denn mit dem Toreschießen hapert es bei Joelinton bislang gewaltig. 28 Einsätze stehen für ihn in der Premier League zu Buche - lediglich einen mickrigen Treffer erzielte er dabei.
Am 3. Spieltag schoss er das Team von Steve Bruce mit seinem Tor bei den Tottenham Hotspur zum 1:0-Sieg.
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Seitdem hat der 23-Jährige nicht mehr getroffen - und das trotz über insgesamt 2.200 Einsatzminuten.
Shearer äußert Unverständnis
Am Wochenende äußerte Ex-Stürmer Shearer bei der BBC sein Unverständnis bezüglich des Transfers.
"Jemand hat beschlossen zu sagen: Wir geben 40 Millionen Pfund für ihn aus, geben ihm das Trikot mit der Nummer 9 und stellen ihn als Mittelstürmer auf", erklärte der ehemalige kantige Angreifer. "Aber er ist kein Mittelstürmer. Jemand in Newcastle hat beschlossen, ein großes Risiko für ihn einzugehen."
Kurios: Angeblich soll sich Ex-Coach Rafa Benitez gegen einen Joelinton-Transfer ausgesprochen haben. Nach dessen Entlassung und der Installierung von Steve Bruce als Chefcoach präsentierte Klubbesitzer Mike Ashley wenige Tage darauf Joelinton als teuersten Transfer der Vereinsgeschichte.
"Man muss sich vor Augen halten, dass er noch nie mehr als sechs oder sieben Ligatore in einer Saison erzielt hat", stellte Shearer fest.
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In der Tat glänzte Joelinton in der vergangen Spielzeit in der Bundesliga auch nicht zwingend als Knipser. In 28 Partien gelangen ihm aber immerhin sieben Treffer.
Nagelsmann wusste, wie er Joelinton richtig einsetzt
Dennoch war der Brasilianer im System von Nagelmann enorm wichtig. Mit seiner körperlichen Präsenz band er immer mehrere Gegenspieler, sicherte die Bälle im letzten Drittel und setzte seine Teamkollegen in Szene.
Shearer zeigt auch Verständnis für den Neuzugang: "Können Sie sich vorstellen, was das mit seinem Selbstvertrauen gemacht hat? Es sieht so aus, als wolle er jetzt gar nicht mehr in den Strafraum, daher muss er vielleicht auf einer anderen Position spielen."
Hat Newcastle ihn bislang einfach nur falsch eingesetzt? Am vergangenen Wochenende beim 0:0 gegen den FC Burnley brachte Bruce Joelinton auf dem linken Flügel.
"Ich dachte, dass er sich auf dieser Position wohlfühlt", rechtfertigte der Coach diese Maßnahme und verwies auf Joelintons Zeit unter Nagelsmann: "Wir haben schon gesehen, dass es ihm hilft, auf den Außen zu spielen. Er hat dort oft in Deutschland gespielt und fühlt sich dort wohl."
Bruce lobt Joeliton als "Teamplayer"
Ein Treffer gelang ihm dabei nicht. Doch während die Fans und das Umfeld langsam nervös werden, bleibt Bruce noch cool.
"Man muss verstehen, dass er erst 23 Jahre alt ist. Ein Baby", sagt sein Trainer und nennt die anderen Qualitäten von Joelinton: "Die großen Stürmer, die Goalgetter, sind nur daran interessiert, ein Tor zu schießen. So ist Joe nicht. Er ist mehr ein Teamspieler."
Dennoch erhofft sich sein Coach etwas mehr Egoismus: "Er bringt sich selbst nicht genug in die Positionen. Daran arbeiten wir. Aber du kannst so viele Abschlüsse üben wie du willst, leider wird Joe nur an einer Sache gemessen - an Toren."
Bei der Stürmer-Historie von Newcastle United ist das nun allerdings auch nicht verwunderlich...