Die portugiesische Revolution bei den Wolverhampton Wanderers war in der vergangenen Spielzeit von großem Erfolg gekrönt.
Das umstrittene Modell der Wolves
© SPORT1-Grafik: Getty Images
Der Premier-League-Aufsteiger belegte sensationell Rang sieben und darf nun an der Europa-League-Qualifikation 2019/20 teilnehmen.
Obwohl der englische Klub dem Investoren-Konglomerat Fosun aus China gehört, ist die inoffizielle Amtssprache in Wolverhampton nicht etwa Chinesisch, sondern vielmehr Portugiesisch.
Die Wolves sprechen Portugiesisch
Nicht weniger als acht Fußballer aus Portugal und ein Brasilianer stehen im Kader - und auch der Trainerstab besteht aus fünf Portugiesen. (Premier League: Der neue Spielplan)
Vor allem aber ist mit den Wolves ein Name ganz eng verbunden: Jorge Mendes, der portugiesische Star-Berater von Cristiano Ronaldo und Trainer José Mourinho.
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Dessen erster Klient ist niemand Geringeres als Wolverhamptons Coach Nuno Espírito Santo. Des Weiteren berät Mendes' Agentur Gestifute in Rui Patrício, Roderick Miranda, Rúben Neves, Joao Moutinho, Diogo Jota und Pedro Neto noch sieben weitere Wanderers-Profis, sowie Helder Costa, der aber bis 2020 an Leeds United verliehen ist.
Mendes-Einfluss nicht zu übersehen
Wäre das nicht schon zu viel des Guten, pflegt Fosun sehr gute und enge Kontakte zu Super-Agent Mendes, wie englische Medien bereits 2018 berichteten.
Und es wird noch verworrener: An Start, der Holding von Mendes' Berateragentur Gestifute, besitzt das chinesische Unternehmen Shanghai Fosun Anteile. Die Mehrheit an Shanghai Fosun hält Guo Guangchan, der der Investmentgruppe Fosun International vorsitzt.
Wie es der Teufel will, ist Fosun seit 2016 Besitzer der Wanderers. Mendes wird zudem nachgesagt, den Weg für die Übernahme der Chinesen geebnet zu haben.
Umstrittenes Geschäftsmodell von Fosun und Gestifute
Dass diese nun bereitwillig das Netzwerk ihres "Helfers" nutzen und Mendes so jede Menge Beratungshonorare zuschustern, scheint ihre Gegenleistung zu sein. Wie seine Rolle im Detail aussieht, ist nicht ganz klar.
Allerdings ist der Einfluss des Spielerberaters in Wolverhampton kaum zu übersehen - und das verworrene Geschäftsmodell sehr umstritten.
Leeds-Beschwerde wird von englischer Liga abgeschmettert
Vor dem Aufstieg in die Premier League hatte sich damals Leeds über den Championship-Rivalen beschwert und den Wolves durch die Kontakte zu Mendes einen unzulässigen Wettbewerbsvorteil vorgeworfen.
Die Liga stellte aber keine Verstöße gegen das Regelwerk fest, da der portugiesische Berater im Klub kein offizielles Amt ausübe.
"Jorge Mendes ist nicht für unsere Personalpolitik verantwortlich. Er kann es nicht sein. Das ist gegen die Regeln", erklärte 2017 Geschäftsführer Laurie Dalrymple. An dieser Auffassung hat sich wohl bis heute nichts geändert.
Wolves verpflichten zwei neue Portugiesen
Auffällig ist aber trotzdem, dass zur neuen Premier-League-Saison wieder zwei Portugiesen von Lazio Rom für über 20 Millionen Euro nach Wolverhampton gewechselt sind: Während Pedro Neto auch von Gestifute beraten wird, steht Bruno Jordao immerhin bei einer anderen Spieleragentur unter Vertrag.
Den Wanderers-Fans sind all die Verschwörungstheorien und das ganze Gerede egal, wie Thomas Baugh, der Betreiber des Wolves Blog im vergangenen Jahr dem Spiegel erklärte: "Mendes wird sogar ein bisschen als ein Held angesehen, weil er geholfen hat, die guten Zeiten zurückzubringen."
Und solange die sportliche Entwicklung weiter voranschreitet, wird sich in Wolverhampton an dieser Einschätzung vermutlich auch nichts ändern.