Als Divock Origi am Sonntag im Derby gegen den FC Everton tief in der Nachspielzeit den 1:0-Siegtreffer für den FC Liverpool erzielte, brachen alle Dämme, kannte der Jubel keine Grenzen. Vor allem Trainer Jürgen Klopp ließ seinen Emotionen freien Lauf, als er einen Freudenlauf auf den Rasen legte, der inzwischen vom Verband sanktioniert wurde.
Origis Erlösung vom Derbytrauma
© SPORT1-Grafik: Marc Tirl/Getty Images
Im Mittelpunkt stand natürlich auch der Torschütze, der erst in der 84. Minute eingewechselt und zu seinem ersten Einsatz in der laufenden Saison der Premier League gekommen war. "Ich genieße den Moment", erklärte Origi gegenüber Sky Sports. "Er ist besonders für den Klub, für die Stadt, deshalb bin ich glücklich." (Tabelle der Premier League)
Ausgerechnet gegen Everton avancierte der Stürmer zum Helden, womit sich der Kreis schließt. Denn der Belgier hatte gegen den Liverpooler Stadtrivalen auch einen der schwärzesten Momente seiner Karriere erlebt.
Schlimmes Foul setzte Origi außer Gefecht
Rückblende: Im Sommer 2015 war der Angreifer hoffnungsvoll in seine Mission in Liverpool gestartet und im folgenden Frühjahr drauf und dran, sich als Stammspieler zu etablieren. Doch dann wurde er im April 2016 schlimm von Evertons Ramiro Funes Mori niedergestreckt. Eine Bänderverletzung im Knöchel war die Folge, die ihn komplett aus der Bahn warf.
Nach einer durchschnittlichen Spielzeit 2016/17 ließ sich Origi für eine Saison zum VfL Wolfsburg ausleihen. Das vermeintliche Supertalent stagnierte dort vollends in seiner Entwicklung. Trotz sieben Toren in seiner einzigen Bundesligasaison - der einstige Überflieger war flügellahm geworden. Auch die Hoffnung auf einen erfolgreichen Neustart in Liverpool erwies sich als trügerisch - bis zum vergangenen Wochenende.
"Divock ist nicht weit weg vom Team. Aber er hat immer noch dieses Knöchelproblem von vor mehr als zwei Jahren ", erklärte Klopp noch im Herbst. "Wir werden ihn sehr behutsam wieder einbauen."
Origi lässt Klopp jubeln
Konkret hieß das: Bis auf einen Kurzeinsatz Anfang November in der Champions League bei Roter Stern Belgrad saß Origi entweder auf der Bank oder schaffte es gar nicht erst in den Kader, ehe er nun gegen Everton für den Last-Minute-Siegtreffer sorgte und Klopp zu seinem Jubelsturm veranlasste.
"Ich hatte es im Hinterkopf", sagte Klopp über das Foul von 2016. "Fouls und harte Tacklings gibt es immer wieder. In seinem Fall war es so ein offenkundiger Einschnitt bei seiner Entwicklung. Denn zu dieser Zeit war er herausragend. Danach benötigte er viel Zeit, um wieder völlig schmerzfrei zu sein. Jetzt kann er das Kapitel abschließen. Von jetzt an wird alles wieder gut sein."