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Manchester United - FC Liverpool: Die Geschichte einer Rivalität

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Manchester United - FC Liverpool: Die Geschichte einer Rivalität

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Die Feindschaft Liverpool vs. United

Keine Fanrivalität ist in England so intensiv wie die zwischen Manchester United und dem FC Liverpool. SPORT1 blickt auf die Rivalität und erklärt den Mythos.
Liverpool-Trainer Jürgen Klopp übt scharfe Kritik am ehemaligen PL-Spieler Gaby Agbonlahor. Der Talksport-Experte kritisierte die Leistung von Manchester United nach der 0:4-Pleite gegen Brentford.
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von SPORT1

Wenn der FC Liverpool am heutigen Montag bei Manchester United antritt (Premier League: FC Liverpool - Manchester United ab 21.00 Uhr im LIVETICKER), dann ist das nicht nur das Duell der beiden mit Abstand erfolgreichsten englischen Klubs - es ist auch ein echtes Hassduell.

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Um zu verstehen, wie tief die Feindschaft zwischen den beiden Vereinen verwurzelt ist, hilft ein Blick in die Endphase der Premier-League-Saison 2018/19:

Während Manchester United lediglich um die Champions-League-Teilnahme kämpfte, duellierten sich der FC Liverpool und Manchester City um die Meisterschaft.

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Als es zum Stadtduell in Manchester kam, standen die Fans der Red Devils vor einer schwierigen Frage: Sollten sie sich einen Sieg gegen den ungeliebten Stadtrivalen wünschen und damit womöglich den noch mehr verhassten Reds zur Meisterschaft verhelfen? Oder würden sie doch eine Niederlage gegen den neureichen Emporkömmling aus der Nachbarschaft bevorzugen und damit Liverpool in die Meisterschaftssuppe spucken?

Ein Straßeninterview der BBC gab zu diesem Dilemma eine eindeutige Antwort der United-Fans. Darin wurden bekennende Anhänger der Red Devils auf der Straße interviewt - und alles drehte sich um eine Frage: "Wie weit würden Sie gehen, um die Meisterschaft des FC Liverpool zu verhindern?"

Manchester United vs. FC Liverpool - eine alte Rivalität

Fünf Jahre lang keinen Titel mit United gewinnen? Das ginge für die meisten in Ordnung. Nackt durch die Straßen laufen? Es zeigten sich vereinzelte Skrupel, aber so mancher würde auch das tun. Das Spiel gegen Liverpools einzig verbliebenen Titelkonkurrenten ManCity verlieren - und damit nebenbei wohl die eigene Champions-League-Teilnahme opfern? Ja, tatsächlich - auch das hätten viele ManUnited-Fans unterschrieben.

BUENOS AIRES, ARGENTINA - OCTOBER 01: Ignacio Fernandez of River Plate fights for the ball with Ivan Marcone of Boca Juniors  during the semi final first leg match between River Plate and Boca Juniors as part of Copa CONMEBOL Libertadores 2019  at Estadio Monumental Antonio Vespucio Liberti on October 1, 2019 in Buenos Aires, Argentina. (Photo by Amilcar Orfali/Getty Images)
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„Ich glaube, jeder echte ManUnited-Fan würde gegen City verlieren, wenn Liverpool dann nicht den Titel gewinnt“, behauptete gar eine junge Frau.

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Und zum Ende des Videos bringt es ein junger Mann eindringlich auf den Punkt: "Wenn Liverpool dadurch nicht Meister wird, können Sie alles von mir verlangen!"

Eine Aussage, die verdeutlicht: Die Rivalität der Red Devils aus Manchester, die diesen Spitznamen in Anlehnung an den roten Teufel im Vereinsemblem tragen, mit den Reds, wie Liverpool aufgrund der traditionell in Rot gehaltenen Spielkleidung genannt wird, ist die wohl hasserfüllteste im englischen Oberhaus.

Die gegenseitige Abneigung zwischen Manchester United und FC Liverpool, zwischen dem Rekordmeister der Premier League und dem Verein, den er vor einigen Jahren vom Thron gestoßen hat, ist tief verwurzelt.

SPORT1 blickt auf eine Rivalität, die weit über den Fußball hinausgeht.

Rivalität der Städte und Hass auf dem Platz

Die Abneigung zwischen Liverpool und Manchester begann weit bevor sich die Vereine FC Liverpool und Manchester United im englischen Spitzenfußball um Trophäen duellierten. Ihr Ursprung liegt in der industriellen Revolution im 19. Jahrhundert.

Beide Städte zählten zu den wirtschaftlich stärksten im britischen Königreich. Manchester lebte dabei vor allem von seinen produzierten Gütern, die sich über den Liverpooler Hafen, einen großen Umschlagplatz, hervorragend in alle Welt verschiffen ließen. Beide Städte profitierten so voneinander.

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde dann der Manchester Ship Canal eröffnet. Fortan war die Stadt nicht mehr von Liverpool abhängig. Dadurch sank auch der Wohlstand in der Hafenstadt, was die Beliebtheit Manchesters dort nicht steigerte.

Im 20. Jahrhundert verlagerte sich die Rivalität dann auch auf das Sportliche. Liverpool galt als der erfolgreichste englische Fußballklub, war lange Zeit englischer Rekordmeister - bis Sir Alex Ferguson im Old Trafford übernahm.

"Meine größte Herausforderung war es, Liverpool von seinem verdammten Sockel zu stoßen. Und das können Sie so abdrucken", sagte Sir Alex einmal in einem Interview. Im Jahr 2011 gelang es ihm, als United die Reds als englischer Rekordmeister ablöste.

Keine 60 Kilometer trennen Anfield und Old Trafford

Legendär ist auch das Interview mit Ex-United-Spieler Gary Neville, in dem er versuchte, seine Abneigung mit Worten auszudrücken. "Ich kann Liverpool nicht leiden, ich kann Leute aus Liverpool nicht leiden, ich kann überhaupt nichts leiden, was mit Liverpool zu tun hat", redete sich der ehemalige Abwehrspieler in Rage. So sehr, dass ihm sein Vater, die Cricketlegende Neville Neville, das Mikro wegnehmen musste.

Die Rivalität der beiden Vereine liegt auch in der Nähe der beiden Städte begründet. Die Stadien Anfield und Old Trafford liegen beide an der M62, nur ungefähr 55 Kilometer voneinander entfernt.

In den 1980er-Jahren gab es teils heftige Prügeleien nach den Partien. Auch auf dem Platz geht es stets zur Sache. Liverpool-Legende Steven Gerrard sah in einem Duell der beiden Vereine im Jahr 2015 die schnellste Rote Karte seiner Karriere, keine 40 Sekunden nach seiner Einwechslung.

Gerrard sprang über eine Grätsche von United-Mittelfeldspieler Ander Herrera hinweg, landete anschließend jedoch nicht auf dem Rasen sondern auf dem Knöchel des Spaniers. Nach der Partie gestand der Reds-Kapitän, dass er Herrera absichtlich getroffen habe.

Fans kennen keine Tabus

Auch die Fans lassen bei den Duellen die gegnerischen Spieler regelmäßig wissen, was sie von ihnen halten. Als sich United-Spieler Alan Smith im Jahr 2006 das Bein brach, verhöhnten ihn die Fans der Reds, indem sie die Sirene eines Rettungswagens imitierten. Zudem wurde auch noch der Krankenwagen attackiert, der Smith ins Krankenhaus bringen sollte.

Die Fans aus beiden Lagern kennen keine Tabus, wenn der Lieblingsgegner zu Gast ist. Sowohl das 1958er-Flugzeugunglück von München (acht United-Spieler starben) als auch die Tragödie von Hillsborough 1989 (96 Liverpool-Fans wurden im Stadion von Sheffield zu Tode gequetscht) werden in den fiesesten Schmähgesängen der beiden Lager thematisiert.

Die Flugzeugkatastrophe um die legendären "Busby Babes" jährte sich im Februar 2018 zum 60. Mal
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Liverpool-Fans sprechen vom "Münchner Abschaum" und imitieren Flugzeuge in Anspielung auf den tragischen Flugzeug-Absturz der legendären Busby Babes von Manchester in München. Uniteds Fans halten mit dem Stadiongesang "96 sind nicht genug" in Anlehnung an die Hillsborough-Opfer dagegen.

Im Übrigen wechselte seit 1964 kein Spieler mehr direkt von einem zum anderen Klub, der letzte war Phil Chisnall. Ferguson soll im Jahr 2007 sogar sein Veto gegen einen Wechsel von Gabriel Heinze zu Liverpool eingelegt und ihn stattdessen lieber an Real Madrid verkauft haben.

Die Rivalität der beiden Klubs ist im Übrigen ganz im Sinne von Liverpool-Trainer Jürgen Klopp. „This is the salt in the soup“, sagte er vor einiger Zeit in typischer Klopp-Manier zu diesem Duell.